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Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 333 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child , Rhonda Nelson , Charlene Sands , Anna DePalo
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die Sammelleidenschaft von deinem Großvater geerbt hättest.“ Ich bin tatsächlich ein gefühlloser Klotz, dachte er angewidert.
    Sie nickte. „Das stimmt.“
    „Was ist mit deinen Eltern? Haben sie auch mit Antiquitäten gehandelt?“
    Ihr Körper versteifte sich sichtlich. Sie drehte den Kopf zur Seite und blickte einen Moment aus dem Fenster. „Nein“, antwortete sie schließlich. „Mein Dad war Elektriker und meine Mutter Sekretärin.“
    War, dachte Lex entsetzt. Sie leben nicht mehr. Verdammt.
    „Bess, es tut mir leid. Ich …“
    „Sie starben, als ich acht Jahre alt war“, unterbrach sie ihn. „Mein Großvater hat sich um mich gekümmert.“
    Lex überlegte, ob ihre Eltern möglicherweise bei einem Unfall ums Leben gekommen waren.
    „Er war Witwer und ganz allein. Man kann sagen, dass wir beide gut füreinander waren.“
    Das war bestimmt nicht leicht, dachte Lex voller Mitgefühl, so jung beide Eltern zu verlieren.
    „Hast du die ganze Zeit in Marietta gelebt? Bist du dort zur Schule gegangen?“, wollte er wissen.
    Sie schwieg so lange, dass er schon Angst hatte, sie würde nie mehr etwas sagen.
    „Ich wohne in meinem jetzigen Haus seit meinem achten Lebensjahr“, erwiderte sie endlich. „Nach dem Tod meiner Eltern hat mein Großvater mich zu Hause unterrichtet. Ich habe also nicht die übliche Erziehung genossen, aber ich denke oft, meine war besser. Mit achtzehn bin ich aufs College gegangen und habe meinen Abschluss in Betriebswirtschaft und Literatur gemacht. Ich habe auch während der Collegezeit bei meinem Großvater gelebt. Mein Großvater war sehr gebildet und belesen und er hat mir sehr viel beigebracht. Er hatte ein Faible für alte Sprachen und hat mich in Latein unterrichtet. Außerdem interessierte er sich sehr für Geschichte. Er hat jeden bedeutenden historischen Ort in ein Klassenzimmer verwandelt und jeden interessanten Fund in eine Lektion. Er hat mir erklärt, woher das jeweilige Stück kam, wer es hergestellt hat, warum es bedeutungsvoll war und in welcher Weise es die Welt verändert hat. So wurde die Vergangenheit für mich lebendig.“
    Obwohl Lex’ Mutter Lehrerin an einer staatlichen Schule war, wusste Lex, dass viele amerikanische Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichteten und damit oft gute Erfolge erzielten. Bei Bess hatte es offensichtlich ausgezeichnet geklappt, denn sie war intelligent und verfügte über ein umfangreiches Allgemeinwissen. Aber dennoch bedauerte er sie, weil sie all die Übernachtungspartys bei Klassenkameraden, den Sportunterricht, das Flaschendrehen und die Ballspiele in den Pausen, viele Streiche, die unfairen Lehrern gespielt wurden, und vieles andere mehr verpasst hatte.
    Angesichts seines Schweigens musste Bess lachen. „Jetzt habe ich dich schockiert.“
    „Überhaupt nicht“, log er tapfer. „Dein Großvater muss ein erstaunlicher Mensch gewesen sein.“
    „Das war er“, sagte sie seufzend. „Es vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht furchtbar vermisse.“
    „Wann ist er denn gestorben?“
    „Vor drei Jahren.“
    „Dann hast du sonst keine Familie mehr?“
    Bess schüttelte den Kopf. „Niemanden, der mir nahesteht. Meine Eltern waren Einzelkinder, es gibt also keine Tanten, Onkel, Cousins oder Cousinen.“
    Das wird ja immer schlimmer, dachte Lex. Er konnte sich sein Leben ohne seine Eltern, Geschwister und seine zahlreiche Verwandtschaft gar nicht vorstellen. Seine Eltern hatten beide mehrere Geschwister, die ihrerseits mehrere Kinder bekommen hatten. Lex hatte mindestens ein Dutzend Cousins und Cousinen und er konnte sich noch lebhaft an viele Familienfeiern seiner Kindheit erinnern, bei denen sie wie eine wilde Rasselbande ihr Unwesen getrieben haben. Sie spielten Verstecken, Seilspringen, Wahrheit oder Pflicht, Ballspiele und so weiter. Es gab Grillabende mit selbstgemachten Salaten und hausgemachter Eiscreme, bei denen die Erwachsenen oft bis spät in die Nacht beim Kartenspiel oder Trivial Pursuit beisammensaßen, während die Kinder am heruntergebrannten Feuer Marshmallows rösteten. Das waren gute Zeiten, dachte Lex.
    All diese Dinge waren für ihn bisher selbstverständlich gewesen.
    Die Frau, die neben ihm saß, hatte keine solche Erinnerung. Lex war plötzlich von dem dringenden Wunsch beseelt, Bess mit zu seinen Eltern zu nehmen und sie seiner gesamten Verwandtschaft vorzustellen. Er wollte, dass sie ein Teil seiner Familie würde, damit sie nicht mehr so allein war.
    Sie würden sie lieben, dachte Lex. Und wenn

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