Collection Baccara Band 334
schön, Sie kennenzulernen!“ Madame LeBlanc umarmte Grace herzlich. Dann fügte sie augenzwinkernd hinzu: „Delilah war ja schon ganz verzweifelt, dass ihre hübschen Söhne nicht heiraten wollten. Ich kann mir vorstellen, dass sie jetzt ganz aus dem Häuschen ist, weil beide innerhalb weniger Wochen den Bund fürs Leben geschlossen haben. Ach, wie romantisch!“
„Nun, ja …“, stammelte Grace etwas verlegen.
Blake fiel ihr ins Wort und legte seinen Arm um ihre Schultern. „Ja, das finde ich auch sehr romantisch.“
Tatsächlich gelang es ihm dadurch, den Eindruck zu erwecken, als wären sie ein verliebtes Paar in den Flitterwochen. Madame LeBlanc seufzte zufrieden und überreichte ihm einen Schlüsselbund.
„Wie Sie es wünschen, wird das Personal sich nicht vor morgen melden. Aber Auguste hat ein paar von Ihren Lieblingsgerichten in den Kühlschrank gestellt, die brauchen Sie nur aufzuwärmen. Und, ehe ich es vergesse, Marie hat heute Morgen noch die Grüne Suite für Sie beide vorbereitet.“
„Merci.“
Mochte die Villa inmitten des verwunschenen Parks auch die Vorstellung von Adeligen mit gepuderten Perücken hervorrufen, so war das Innere doch auf dem neuesten technischen Stand.
Über den Türen entdeckte Grace Überwachungskameras und in der Eingangshalle ein Schaltpult für alle Sicherheitsvorkehrungen, das ziemlich kompliziert aussah. Der Aufzug, ein weiteres Zugeständnis an die moderne Zeit, verbarg sich dezent hinter einer Wand aus hohen Topfpalmen.
Während sich Grace umschaute, holte Blake das Gepäck aus dem Wagen und stellte es auf dem Marmorboden der Eingangshalle ab.
„Möchtest du die große Besichtigungstour, oder würdest du lieber erst nach oben gehen und dich ein wenig hinlegen?“, fragte er Grace.
„Die Besichtigungstour“, antwortete sie spontan.
Er machte eine feierliche Verbeugung und deutete mit weit ausgestrecktem Arm nach links. „Bitte hier entlang, Madame .“
Bald hörte Grace auf, die vielen Zimmer im Erdgeschoss zu zählen. Es gab den Kleinen Salon, den Großen Salon, den Musiksalon, eine Bibliothek, ein Kartenspielzimmer, sogar einen verspiegelten Ballsaal und mehrere verschieden große Speisezimmer. Dazu kamen die Küchen- und die Sanitärräume.
Die gesamte Einrichtung bestach durch einen Mix aus Antiquitäten und modernen Möbeln. Selbst in der Küche gab es einen nostalgischen Herd mit Kupfertöpfen, und in den Bädern sorgten handbemalte Porzellanbecken für einen Hauch achtzehntes Jahrhundert.
Als Nächstes zeigte Blake ihr den Swimmingpool. Es war ein von der griechischen Antike inspirierter Traum aus Marmorsäulen und mit Bougainvillea und Wein berankten Pergolen. Am liebsten hätte Grace gleich ein Bad im herrlich türkisblau schimmernden Wasser genommen. Aber es gab ja auch im ersten Geschoss noch viel zu sehen.
Dort wies Blake sie besonders auf ein Van-Gogh-Gemälde in einer beleuchteten Nische hin. Die blauen Irisblüten kamen Grace sehr vertraut vor. „Ich habe ein Poster von diesem Bild zu Hause in meinem Schlafzimmer.“
„Es ist auch eines der Lieblingsbilder meiner Mutter. Sie hat es von einem Maler aus der Gegend nach dem Original anfertigen lassen“, erzählte Blake.
Er stand jetzt direkt hinter Grace, sodass sie seinen Atem an ihrem Ohr spüren konnte. Ein aufregendes Gefühl, das sie erschauern ließ.
„Das Motiv gehört zu den einhundertfünfzig Bildern, die van Gogh während seines einjährigen Aufenthalts hier in Saint-Rémy malte. Es gibt sogar einen Spazierweg, der an viele Orte führt, die in diesen Werken vorkommen. Wenn es dich interessiert, können wir die Tour mal machen.“
„Oh ja, gern!“ Grace fand es faszinierend, dass sie die Blumengärten und Olivenhaine besichtigen konnte, die einen der genialsten Maler der Welt inspiriert hatten. Ganz besonders freute sie sich aber darauf, die Tour zusammen mit Blake zu machen.
Auf einmal wurde ihr bewusst, wie wenig sie ihren Ehemann eigentlich kannte. Ob er sich überhaupt für die Malerei interessierte? Welche Musik hörte er gern? Ja, sie hatte überhaupt keine Ahnung, wie er seine Freizeit verbrachte. Kein Wunder, sie kannte ihn ja auch erst ein paar Monate. Die meiste Zeit, während sie in Oklahoma City mit ihm Kontakt gehabt hatte, war es um Molly und die Suche nach ihrer Mutter gegangen.
Vielleicht waren diese Scheinflitterwochen doch keine so schlechte Idee von Delilah, ging es Grace durch den Kopf. Selbst bei einer Ehe, die nur als Zweckbündnis geschlossen
Weitere Kostenlose Bücher