Collection Baccara Band 334
Schoß sinken. Gerade noch war sie die älteste lebende Jungfer gewesen, und im nächsten Moment hatte sie betrunken eine Nacht mit einem fremden Mann verbracht.
Jedenfalls würde sie nicht hier herumsitzen und warten, bis er lächelnd aus dem Bad kam.
Argwöhnisch blickte sie zu der geschlossenen Badezimmertür und stand auf. Alles drehte sich. Die Wände und Möbel verzerrten sich wie in einem Bild von Salvador Dalí.
Ihr wurde schlecht, und sie hielt sich eine Hand vor den Mund. Vielleicht war es einfacher, diesem Schuft ins Gesicht zu sehen. Allerdings verwarf sie diesen Gedanken schnell. Sie hatte keine Erfahrungen mit Gesprächen am Morgen danach. Außerdem sollte sie in ihrem Zustand nicht zu viel von sich selbst erwarten.
Einen Moment lang dachte sie daran, wieder ins Bett zu hüpfen und sich unter der Decke zu verkriechen. Nein, auch das würde nichts bringen.
Stattdessen sank sie neben dem Bett auf die Knie und zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie musste nachdenken. Sich erinnern. Wer war der Mann im Bad? Aber sie kam nicht drauf. Beim besten Willen nicht. Die letzte Nacht war wie aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wie sie im Hotel eingecheckt hatte.
Sie holte tief Luft. War das überhaupt ihr Zimmer? Wenn nicht, wem gehörte es dann?
Verzweifelt legte sie den Kopf auf die Matratze und flüsterte: „Was hast du nur getan, Donna? Und mit wem?“
Plötzlich hörte der Mann im Bad auf zu singen.
Donna sah hoch. Sie war in der Falle. Halb nackt saß sie in einem Hotel fest, in dem sich überwiegend Marines mit ihren Familienangehörigen aufhielten. Sie waren in der Stadt, um das Regimentsjubiläum zu feiern.
Selbst wenn Donna das Zimmer verließ, würde sie garantiert auf jemanden treffen, der sie oder ihren Vater kannte. Bestimmt würde es so manchem einen Heidenspaß bereiten, herumzuerzählen, dass Donna Candello halb nackt durch eins der größten Hotels von Laughlin in Nevada lief.
Allein bei dem Gedanken daran verkrampfte sich ihr Magen. Es musste einen anderen Weg geben, aus dieser Situation herauszukommen. Wenn ihr Gehirn nur wieder richtig funktionieren würde. Die Margaritas von gestern Abend hatten es äußerst effektiv außer Gefecht gesetzt.
Wie würde sie jemals ihrem Vater wieder in die Augen sehen können?
Wie würde sie sich jemals wieder im Spiegel betrachten können?
„Wie kann man nur so dumm sein?“, schimpfte sie und stieß den Kopf bei jedem Wort gegen die Matratze.
Jetzt drehte sich der Türknauf.
Verängstigt blickte Donna in Richtung Bad. Als sich die Tür langsam öffnete, schreckte sie zusammen. Das Einzige, das noch fehlte, war die passende Horrormusik, die immer erklingt, kurz bevor das Opfer auf seinen Peiniger trifft.
Der Mann, der aus dem Bad kam, wirkte allerdings nicht wie ein Verbrecher. Aber hatte sie nicht gelesen, dass die meisten Serienmörder wie der Junge von nebenan aussahen?
Doch auch diesem Bild entsprach er nicht.
Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und erwiderte den missbilligenden Blick des Mannes. Er trug lediglich ausgeblichene Jeans. Seine Füße und sein Oberkörper waren nackt. Er wirkte sehr souverän – nur sein Blick war streng.
„Endlich sind Sie wach“, stellte er fest.
„Wer sind Sie?“
„Jack Harris.“ Lässig warf er sich ein Handtuch über die Schulter, verschränkte die Arme vor seiner unglaublich maskulinen Brust und lehnte sich an die Tür. „Das habe ich Ihnen gestern Abend bereits gesagt.“
Harris, Harris, wiederholte sie im Kopf. Woher kannte sie den Namen bloß?
Sie wollte ihre Würde wahren und redete sich ein, dass sie am Strand noch weniger trug. Es gab keinen Grund, sich zu schämen. Trotzdem verschränkte sie die Arme vor der Brust, um sich nicht ganz so nackt zu fühlen, und räusperte sich.
„Leider muss ich sagen, dass ich mich an kaum etwas erinnern kann, was gestern Abend passiert ist.“
Er schnaubte, worauf sie erstaunt die Brauen hochzog.
„Das überrascht mich nicht“, erwiderte er. „Als ich Sie gefunden habe, konnten Sie kaum auf den Beinen stehen.“
„Und wann genau war das?“, fragte sie todesmutig. Sie musste wissen, was passiert war.
„Gegen zweiundzwanzig Uhr. Da haben Sie gerade versucht, den Tanzsaal durch den Notausgang zu betreten.“
Oje!
„Ich konnte Sie gerade noch daran hindern, sonst wäre der Alarm losgegangen“, fügte er hinzu.
Dunkel erinnerte sie sich daran, dass sie vor einer Tür gestanden hatte, die
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