Collection Baccara Band 336
eigenen Angelegenheiten zu kümmern. „Wie Sie sehen, ist mit mir alles in Ordnung.“
Er musterte sie eindringlich vom Kopf bis zu den Zehen. Ein laszives Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
„Oh ja. Das sehe ich. In bester Ordnung.“
Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sie hatte nicht die Absicht, auf sein merkwürdiges Kompliment einzugehen. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, es war ein anstrengender Tag.“ Sie wollte den Koffer nehmen, aber Case war schneller.
Er umfasste den Griff und machte mit der freien Hand eine einladende Bewegung. „Zeigen Sie mir den Weg.“
Sie straffte die Schultern. „Ich bin durchaus in der Lage, meine Taschen selbst zu transportieren.“
„Das bezweifle ich nicht“, sagte er freundlich. „Doch meine Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn ich tatenlos danebenstünde, während eine Frau schwer an ihrem Gepäck trägt.“
Gina zögerte. Sie wollte seine Hilfe nicht, aber da es vermutlich keinen Sinn hatte, sich weiter zu sträuben, drehte sie sich schließlich um und ging zur Tür. Sie hörte seine Schritte dicht hinter sich. Nachdem sie aufgeschlossen hatte, wandte sie sich um und streckte die Hand nach ihrem Koffer aus.
Case verstellte ihr den Weg und nickte in Richtung Eingang. „Ladies first.“
Da ihr kaum etwas anderes übrig blieb, betrat sie die Eingangshalle und marschierte zum Lift. „Das ist wirklich nicht nötig“, sagte sie kühl.
„Aber es ist mir ein Vergnügen.“
Sie runzelte die Stirn und verdrehte die Augen, um ihr Missfallen kundzutun. Als sie Lifttür aufging, folgte er ihr in den Aufzug.
„Sie haben mich nicht angerufen“, bemerkte er in sachlichem Ton.
„Stimmt“, erwiderte sie, den Blick auf das Display mit den Stockwerksanzeigen gerichtet. Ihr Loft lag direkt gegenüber dem Lift. Sie stieg aus und drehte sich vor ihrer Tür zu Case um. „Vielen Dank für Ihre Hilfe. Jetzt komme ich ganz bestimmt allein zurecht.“
Er nickte. „Ich würde Sie gern wiedersehen.“
„Warum?“, fragte sie kurz angebunden.
„Warum nicht?“, erwiderte er und zuckte mit den Schultern.
„Ich sagte Ihnen bereits, dass ich mir aus Männern wie Ihnen nichts mache.“
„Wie können Sie da so sicher sein? Sie kennen mich doch gar nicht.“
„Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass ich nicht interessiert bin.“
Als sie sich abwandte, umfasste er einen ihrer Arme und hielt sie fest, sodass sie sich zu ihm umdrehte. Sie wollte schon entrüstet protestieren, aber ein Blick in seine unglaublich blauen Augen ließ sie verstummen.
„Geben Sie mir eine Chance“, bat er. „Gehen Sie mit mir aus. Vergessen Sie, was Sie über mich gehört haben, und bilden Sie sich selbst ein Urteil.“
Gina schluckte trocken. Sie musste ihn zurückweisen, denn sie hatte keine Lust, mit ihm auszugehen. Das würde doch nur mit einer Enttäuschung enden. Sie wusste, was für eine Art von Mann er war. Er war ganz genau wie ihr Vater.
Bis jetzt hatte er sich allerdings offenbar von seiner besten Seite gezeigt. Liebenswürdig, höflich und hilfsbereit. Und er sah unverschämt gut aus. Außerdem kam es nicht besonders oft vor, dass jemand sie um eine Verabredung bat. Ihr war nicht klar, woran es lag, aber sie hatte nicht viele Freunde.
„Also gut“, lenkte sie schließlich widerwillig ein. „Ich werde mit Ihnen ausgehen, aber nur …“
Bevor sie den Satz beenden konnte, spürte sie seine Lippen auf ihren. Sie war so verblüfft, dass sie sich an ihm festhalten musste, um nicht zu straucheln.
Eigentlich hätte sie beleidigt sein sollen. Oder zumindest empört. Dieses Verhalten war genau das, was sie von ihm erwartet hatte. Egoistisch, rücksichtslos und ignorant gegenüber den Gefühlen anderer. Sie hätte ihn zurückstoßen müssen, doch der Kuss war einfach atemberaubend. Zärtlich, behutsam und trotzdem verführerisch. Sie konnte gar nicht anders, als stillzuhalten und den Augenblick zu genießen.
Sein Mantel war kalt von den winterlichen Temperaturen draußen. Sie spürte es an ihren Handflächen, genauso wie die Feuchtigkeit der mittlerweile geschmolzenen Schneeflocken. Unter dem Wollstoff jedoch fühlte sie seinen Herzschlag und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte.
Als er sich sanft von ihr löste, waren ihre Knie weich, ihr Hirn war seltsam benebelt und ihre Atmung war vorübergehend zum Stillstand gekommen. Case strich ihr zärtlich über die Wange und lächelte.
„Ich hole dich morgen Mittag ab. Zieh dich warm
Weitere Kostenlose Bücher