Collection Baccara Band 336
sprechen. Die Gegenwart hatte ihnen vollkommen genügt.
Sie hatten getanzt, waren durch die Geschäfte gezogen und hatten sich über einen grottenschlechten Bauchredner kaputtgelacht. Stunden später hatten sie vor einem Juwelier-Geschäft gestanden. Gage hatte sich die Auslage angesehen, aber sie war von einem Brautpaar gefesselt gewesen, das gerade aus einer Kapelle gekommen war. Deren glückliches Lachen hatte sie wie ein Schlag in den Magen getroffen. So etwas hatte sie mit ihren beiden Ehemännern nie erlebt, aber dieses Glück wollte sie auch spüren – und zwar mit dem Mann, der jetzt neben ihr stand.
Rasch war Racy in den Laden gegangen und hatte die Ringe gekauft. Als sie die Schachtel geöffnet hatte, war Gage plötzlich ernst geworden …
Racy verdrängte resolut alle weiteren Erinnerungen. Das spielte jetzt keine Rolle mehr. Gage hatte ihr letzte Nacht klargemacht, dass sie ihn zwar anmachte, er aber kein Interesse mehr an ihr hatte.
Dabei hatten sie noch nicht einmal über ihre sogenannte Ehe gesprochen. Konnte man die Ehe noch mal annullieren lassen, diesmal richtig? Mussten sie dafür zurück nach Vegas? Konnte man eine Scheidung vor Destinys Gerüchteküche verheimlichen?
Der erste Mann war gestorben, der zweite weggelaufen – und nun Scheidung.
Sie war die größte Versagerin unter der Sonne. Kein Wunder, dass Gage nicht an ihr interessiert war.
Racy sah auf die Uhr und stöhnte wieder. Sie hatte so lange geschlafen, dass sie das Treffen mit Leeann und Maggie in einer Stunde verpassen würde. Außerdem musste sie Jack abholen, nach ihren Brüdern sehen und das Haus in Ordnung bringen.
Racy griff nach ihrem Rucksack. Maggie war sicher noch in der Kirche. Rasch gab sie Leeanns Nummer ein.
„Leeann Harris.“
„Hallo, ich bin’s.“ Racy schob sich die Locken aus dem Gesicht. „Habe ich dich geweckt?“
„Machst du Witze? Ich war schon vor neun im Büro.“
Racy stöhnte. Ihre Freundin war eine Maschine.
„Sag nicht, dass du noch im Bett liegst“, sagte Leeann jetzt.
Racey stand schnell auf. „Nein, ich bin auf.“
„Hmmm, na sicher. Hat Maggie dir wegen des Lunchs Bescheid gesagt?“
Racy griff nach ihren Kleidern. „Ja, deshalb rufe ich an, ich muss …“
„Moment, da kommt ein Anruf, nicht dass das der Chef ist. Ich bin gleich wieder dran.“
Racy bezweifelte, dass Gage dran war. Sie lauschte, konnte aber nichts hören. Ein Blick auf die Uhr, und sie wusste, warum.
Rasch zog sie ihr Höschen an, dann die Jeans.
„So, da bin ich wieder, jetzt ist Maggie auch da.“
„Zeit, dass du wach wirst“, meldete sich Maggie über die Konferenzschaltung. „Musstest du wegen des Schnees in der Bar bleiben? Du bist zu Hause nicht ans Telefon gegangen.“
Racys Herz rutschte eine Etage tiefer. „Du hast bei mir angerufen?“ Waren ihre Brüder noch da? Warum waren sie nicht ans Telefon gegangen?
„Ich wollte vorschlagen, dass wir uns schon früher treffen“, fuhr Maggie fort.
„Wegen des Essens rufe ich an“, sagte Racy. „Es tut mir leid, aber ich muss mich ausklinken.“
„Was?“
„Warum denn?“
Racy überlegte, während sie ans Fenster trat. Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Gage stand im Wintergarten, die Pyjama-Hose tief auf den Hüften, und machte Gymnastik. Die Sonne spielte auf seinen Muskeln. Racy erkannte die fließenden Bewegungen als Tai-Chi.
„Hallo?“
„Ähm … ja, ich bin noch dran.“ Racys Mund war trocken.
„Was ist los?“, wollte Leeann wissen. „Du klingst seltsam.“
„Landon kommt gerade“, warf Maggie jetzt ein. „Lee, ich hole dich in fünfzehn Minuten ab. Dann kommen wir zu dir, Racy.“
„Nein, das geht nicht“, rief Racy voller Panik.
„Hast du Dummheiten gemacht?“, fragte Maggie. „Chase ist der perfekte Gentleman, aber wenn du bei deinem Plan …“
„Ach? Welcher Plan?“
„Es gab keinen Plan“, antwortete Racy auf Leeanns Frage. „Ich hatte nur eine kurze Nacht, und hier geht alles drunter und drüber.“
„Was ist los?“, fragte Leeann. „Brauchst du Hilfe? Ich kann in drei Minuten bei dir sein, mit Verstärkung. Keine Angst, Steele hat heute frei.“
„Vielleicht will sie, dass du Gage rufst“, warf Maggie ein.
„Spinnst du? Sie kann den Mann nicht ausstehen.“
„Liebe und Hass liegen dicht beieinander. Wenn du mich fragst, hat Racy die Grenze schon lange überschritten.“
„Nicht jeder will ein Happy End, Mags.“
„Nur weil du es nicht willst, muss für Racy doch
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