Collection Baccara Band 336
ich mich geändert habe.“
Racy nahm sich vor, mit ihren Leuten noch mal über das Thema Sicherheit zu sprechen. „Dann war letzte Nacht wohl eine Ausnahme.“
„Das habe ich doch erklärt. Und ich habe mich entschuldigt.“
Das stimmte. Er war das erste Familienmitglied, das so etwas je getan hatte.
Als sie in die Auffahrt gebogen war, hatte sie gestaunt, dass die Autos verschwunden waren und der Weg freigeschaufelt worden war. Innen hatte sie das Haus makellos aufgeräumt vorgefunden.
Jack hatte sich durch die Ecken geschnüffelt, während Justin erzählte, dass Billy Joe und die Frauen weg gewesen waren, als er morgens aufgewacht war. Dann hatte er fünf Stunden lang sauber gemacht.
Racy war erstaunt. Wenn sie putzte, sah es bei ihr nie so gut aus.
Wieder knurrte ihr Magen, und vorsichtig steckte sie sich eine Kartoffelecke in den Mund. „Wow“, murmelte sie, als die würzige Schärfe sie angenehm überraschte. „Das hat Tiny gekocht?“
„Der Kerl, der sich Koch nennt?“ Justin schnaubte verächtlich. „Der kann froh sein, wenn er unter seinem Fettwanst den Herd findet. Die habe ich gemacht.“
„He, Tiny arbeitet seit Jahren für mich. Zugegeben, sehr raffiniert ist er nicht, aber wir sind auch kein Viersternerestaurant. Hast du eben gesagt, dass du die gemacht hast?“ Racy nahm noch eine Kartoffelecke.
„Ja, nach meinem Rezept. Das ist auch beim Kohlsalat so, probier mal die Burger.“
Racy hörte den Stolz in der Stimme ihres Bruders und nahm sich einen der kleinen Fleischklopse. „Sonst habe ich nur Gurke drauf.“
„Probier ihn“, befahl Justin, „sonst verfüttere ich das Essen an Jack.“
Als der Golden Retriever seinen Namen hörte, wedelte er mit dem Schwanz. Justin hatte sich tatsächlich vor ihn gekniet und sich bei ihm entschuldigt und dann angeboten, die Tierarztrechnung zu bezahlen. Racy war noch unschlüssig, aber Jack hatte ihm über das Gesicht geleckt.
„Jack muss streng Diät halten.“
„War ein Scherz. Und jetzt iss.“
Racy nahm einen Bissen und war verloren. „Wunderbar. Wo hast du das gelernt?“
Justin sah sie mit hochgezogener Braue an.
Verdammt, war das etwas, was Jungs in der Schule lernten, während Mädchen Gummitwist spielten?
Dann begriff sie. „Im Gefängnis?“
„Ich habe mich vom Tellerwäscher hochgearbeitet. Irgendwann habe ich angefangen zu experimentieren. Ich war sieben Jahre da drin und fest entschlossen, was aus meinem Leben zu machen.“
Racy starrte ungläubig auf den Burger. „Und Billy Joe?“
„Er hat weitergemacht wie vorher. Immer wenn er mich dazuholen wollte, habe ich Nein gesagt. Schließlich hat er es kapiert. Wir haben jahrelang nicht miteinander gesprochen, ich wusste nicht mal, dass wir am selben Tag entlassen wurden. Ich wusste dann nicht, wohin, und er hatte eine Mitfahrgelegenheit …“ Justin schwieg. „Den Rest kennst du.“
Racy nickte und biss erneut ab. Die Mischung aus Fleisch und dem Kohl war perfekt. „Das schmeckt wirklich wundervoll.“
„Dann würdest du mich einstellen?“
„Was?“ Racy verschluckte sich fast.
„Ich brauche einen Job, Racy, und du brauchst einen Koch.“
Racy wusste nicht, was sie sagen sollte. Das kam völlig unerwartet. Erst die Schwester des Sheriffs und jetzt ihr Exknacki von Bruder?
„Ich bin wirklich gut“, beschwor Justin sie und stützte sich auf die Schreibtischplatte. „Ich wollte zuerst bei einem Imbiss anheuern, aber das hier wäre perfekt …“
„Perfekt?“, fragte Racy. „Wie soll ich erklären, dass ein ehemaliger Dealer in meiner Küche Hamburger brät? Ich habe Pläne – Zukunftspläne – und dazu gehört nicht, dass ich schließen muss, weil du wieder rückfällig wirst.“
„Ich habe dir doch gesagt …“
„Und das soll ich einfach so glauben? Wir haben einander jahrelang nicht gesehen, und dann willst du aus heiterem Himmel einen Job? Wir haben keine Ahnung, was Billy Joe gerade treibt, aber du hast ihm immer alles nachgemacht. Warum sollte das auf einmal anders sein?“
„Weil ich ein anderer bin.“ Justin beugte sich vor. „Ich habe Jahre wie ein Tier im Käfig verbracht und gekämpft, um was aus mir zu machen. Ja, ich habe es vermasselt, als ich wochenlang mit Billy Joe gefeiert habe und dann in dein Haus eingebrochen bin. Heute Morgen wurde mir dann klar, dass ich mich in den Griff bekommen muss …“
„He, Racy – oh, tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.“ Gina steckte den Kopf durch die Tür und sah
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