Collection Baccara Band 336
meinte Striptease-Clubs.
„Meine Tänzerinnen sind keine Stripperinnen, Mrs Pearson. Sie legen kein einziges Kleidungsstück ab, außer vielleicht mal einen Cowboyhut.“ Racy bemühte sich um Ruhe. „Es sind einstudierte Tanzschritte, und die Mädchen arbeiten hart, um sie zu lernen. Es macht Spaß, ist eine körperliche Übung und hübsch anzusehen, und es hat sich noch niemand beschwert.“
„Als mein Mann und ich im Sommer nach Destiny gezogen sind, habe ich es als meine Pflicht erachtet, mich gleichgesinnten Bürgern anzuschließen, die für Anstand eintreten und das ausmerzen, was …“
Racy hatte langsam genug und ballte die Fäuste. „Wie gesagt, es gab nie Beschwerden. Bis jetzt.“
Donna Pearson kniff die Lippen zusammen. „Und deshalb sind Sie gestern aufgetreten?“
Racy hätte sich denken können, dass ihre Spontaneität nicht immer klug war. „Ich mache ab und zu mal mit.“
„Das gestern war mehr als tanzen.“
Aha, das störte sie also auch. Was Madame Saubermann wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass das Geld die Kinderbuchabteilung in Destinys Bücherei bekam? Dort hatte sie als Mädchen oftmals Trost und Frieden gefunden.
„Das Blue Creek hat dem Komitee seine Antwort geschickt.“ Racy blieb ruhig. Sie hoffte, dass auch ihr Gesicht nicht verriet, wie sauer sie war. „Was bilden Sie sich eigentlich ein? Wir ändern gar nichts.“
„Vielleicht kann diese Liste besorgter Bürger Sie noch umstimmen.“ Sie hielt Racy ein Blatt unter die Nase.
Es war höchstens ein Dutzend Unterschriften, aber beim letzten Namen stockte Racys Herzschlag.
Sheriff Gage Steele.
Er hatte gesagt, dass es ihm nicht gefiel, dass sie auf dem Tresen tanzte, aber das konnte ihr egal sein, sie war nicht seine Frau, zumindest nicht im wirklichen Sinn. Letzte Nacht hatte er mehr als deutlich gemacht, dass er den Sex in Vegas zwar genossen hatte, an einer Wiederholung aber nicht interessiert war. Bestimmt würde er am Montag als Erstes einen neuen Anwalt anheuern.
Aber diese Unterschrift? Sie hatte nicht gewusst, dass er ihre Mädchen in diesem Licht sah.
Racy fühlte sich verraten, und sie ärgerte sich zudem, dass ihr das so viel ausmachte.
„Ich hätte mir ja gleich denken können, dass Sie nicht umzustimmen sind“, sagte Donna beleidigt und steckte die Liste wieder ein. „Ich mag noch nicht lange in Destiny wohnen, aber das bedeutet nicht, dass ich die Geschichte der Stadt oder die bestimmter Einwohner nicht kenne. Ihre ungewöhnliche Kindheit und der asoziale Lebensstil bringen Sie vielleicht zu dem Irrglauben, dass so etwas respektabel …“
Das reicht. „Sie gehen jetzt besser, Mrs Pearson.“ Racy zeigte zur Tür. Sie begleitete die ältere Frau sogar noch zum Ausgang und nickte Ric Murphy zu, der Mrs Pearson die Tür öffnete.
Racy wartete, bis sie draußen stand. „Ich grüße Ihren Mann von Ihnen, wenn er das nächste Mal kommt.“
Mrs Pearson hielt kurz inne und ging dann auf eine große Limousine zu, die draußen parkte. Racy fühlte sich nach ihrem Treffer besser, aber Mrs Pearsons Worte hatten sie tief getroffen.
Sie kannte das Gefühl nur zu gut. Schon als Kind hatte sie schnell gemerkt, dass sie auf der falschen Seite der Stadt wohnte. Eine Weile hatte es ihr geholfen so zu tun, als wüsste sie das nicht. Als Teenager hatte sie dann versucht, dem Gerede gerecht zu werden und sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen.
Inzwischen wollte sie respektiert werden und ihre Unabhängigkeit haben. Nächsten Monat würde sie ihr Examen machen und Max ein Angebot für das Blue Creek unterbreiten. Aber die fünfzigtausend Dollar aus Las Vegas und das, was sie neben dem Studium gespart hatte, reichten noch nicht. Sie brauchte ein Darlehen, und das, wo sie sich die Gattin des Bankdirektors gerade zur Feindin gemacht hatte.
Was für ein höllisches Wochenende.
Gage lehnte sich zurück, während der Computer herunterfuhr, und überlegte, was er noch einkaufen musste. Es war Freitagnachmittag – noch ein Meeting, und dann war die Arbeitswoche rum. Er wusste immer noch nicht, wie er in das Verschönerungskomitee gekommen war, aber der Bürgermeister, der Schuldirektor und noch ein paar andere angesehene Bürger waren ebenfalls Mitglied, ebenso wie seine Mutter, also war das wohl eine weitere seiner Pflichten.
Bisher hatte das Komitee ein paar Erfolge erzielt, beispielsweise einen neuen Spielplatz an der Grundschule gebaut und einige interessante Geschäfte in die Innenstadt
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