Collection Baccara Band 337
beobachten, wie sie über einen mit Blüten bestreuten Gartenweg schritt. Zum Traualtar, vor dem ein anderer Mann auf sie wartete.
„Diana … Young, richtig?“
Er sah ihr an, wie verwirrt sie war, und bemerkte, wie sehr seine kühle Nachfrage sie verletzte.
Doch das war nichts im Vergleich zu dem Dolch, den sie ihm zehn Jahre zuvor in den Rücken gestoßen hatte. Sie hatte ihn verraten und ihm das Herz gebrochen. Jedenfalls hatte er das damals so empfunden. Später hatte er sich eingeredet, dass er nur unter verletzter Eitelkeit litt und dass sie lediglich an seinem männlichen Ego gekratzt und seine Pläne durchkreuzt hatte. Diese Wunde sollte eigentlich nicht mehr schmerzen.
Das tut sie auch nicht, versuchte er, sich selbst zu überzeugen.
Es war nur der Schock, ihr so gänzlich unerwartet zu begegnen. Ihr Anblick hatte ihn getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Er bemerkte, dass Eliza, Case und Gina ihn neugierig musterten, aber es war ihm unmöglich, die höfliche Fassade um der Etikette willen aufrechtzuerhalten. Auf keinen Fall konnte er sich jetzt über Belanglosigkeiten unterhalten, ebenso wenig war er in der Stimmung, seine frühere Beziehung zu Diana Fielding-Young zu erklären.
„Wenn ihr mich entschuldigen wollt, ich möchte Patricia und Nash begrüßen. Ich habe die beiden noch gar nicht gesehen.“ Ihm war klar, wie steif seine Worte sich anhörten und er rang sich ein Lächeln für die Freundin von Case ab. „Es war nett, Sie kennenzulernen, Gina.“
Diana hatte er nichts zu sagen. Jedenfalls nichts, was man auf einer Party in höflichem Umgangston von sich geben konnte. Nach einem kurzen Nicken ging er weg.
1. KAPITEL
In den vergangenen zwei Wochen hatte Diana erfolglos versucht, einem Wirrwarr höchst unterschiedlicher Gefühle Herr zu werden. Sie war gleichermaßen enttäuscht, aufgeregt und verärgert. Außerdem bewegten sie noch ein Dutzend anderer Emotionen, die zu kompliziert und verwirrend waren, als dass sie sie genau benennen konnte.
Als sie nun den überdachten Gang vor dem Stallgebäude entlangging, das Skylars Pferde beherbergte, hätte sie dennoch irgendeines dieser Gefühle dem vorgezogen, was sie gerade empfand. Sie war so nervös und angespannt, dass es ihr vorkam, als würde ihr Nervenkostüm vibrieren.
Wenigstens passe ich damit an diesen Ort, dachte sie selbstironisch. In den Boxen des Stalls standen ausnahmslos hochgezüchtete Vollblutpferde, die unter gewissen Umständen wohl ähnliche Nervenbündel waren wie sie selbst in diesem Moment.
Für ihren bewegten Gemütszustand konnte Diana weder ihre Angst vor Pferden noch den Anlass für ihren frühmorgendlichen Besuch des Familienanwesens der Fortunes verantwortlich machen, obwohl es schon ziemlich aufregend war, dass sie gleich ihre ersten Auftragsfotos schießen würde.
Für ihre bloßliegenden Nerven gab es jedoch einen anderen Grund. Immerhin lief sie Gefahr, ihm zu begegnen, Max Fortune, der sich in Ställen ebenso zu Hause fühlte wie in seinem eigenen Wohnzimmer.
Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass seine zurückweisende Reaktion auf der Party vor zwei Wochen einen solchen Ansturm von bestürzenden Emotionen bei ihr ausgelöst hatte. Seit sie Max dort getroffen hatte, schien sie nicht mehr sie selbst zu sein. Hatte er sie nicht erkannt? Erinnerte er sich nicht an sie? Oder hatte er sich deshalb so abrupt von ihr abgewandt, weil er ihre gemeinsame Vergangenheit nicht zur Sprache bringen wollte?
Es hatte nicht viel genützt, dass sie sich ständig davor warnte, so viel Energie an eine längst verflossene Affäre zu verschwenden. Seit drei Jahren war sie nun Witwe und hatte endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Nach ihrem Umzug nach Sioux Falls war es ihr gelungen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit Kurzem war sie sogar in der Galerie ihres Mentors angestellt.
Endlich hatte sie ein gewisses seelisches Gleichgewicht und Zufriedenheit erlangt. Eine Naturgewalt wie Max Fortune war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
Während der Fahrt von Sioux Falls zum Anwesen der Fortunes hatte sie sich das immer wieder vorgebetet. Der anstehende Auftrag war für ihre Bestrebungen entscheidend, deshalb war es gerade heute besonders wichtig, konzentriert und zielgerichtet zu sein. Sie durfte sich auf keinen Fall ablenken lassen.
So sehr sie sich auch zusammenzureißen versuchte, es war sinnlos. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie das Geräusch sich nähernder Hufschläge auf dem alten
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