Collection Baccara Band 337
einen Pferdehandel bezog. Immer wenn sie sich seinen zufriedenen Blick bei ihrer Zusage ins Gedächtnis rief, verhärtete sich dieser Verdacht.
Worauf hatte sie sich nur eingelassen, als sie Max die Hand geschüttelt hatte?
Am Sonntag nahm sie einige Male den Telefonhörer auf, um eine Erklärung einzufordern, fragte sich aber dann jedes Mal, ob seine Beweggründe wirklich eine Rolle spielten. Sie wollte den Job, deshalb würde sie ihn annehmen. Darüber hinaus hatte sie keinerlei Interessen. Warum also sollte sie ihn anrufen?
Max Fortune musste ja nicht unbedingt immer alles bekommen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
Dieser Gedanke stellte sich in gewisser Hinsicht als prophetisch heraus, denn am Montagmorgen, dem Tag ihrer Verabredung, rief er an. Er musste wegen des geplanten Pferdehandels zu einem Treffen nach Kentucky fliegen. Das war leider unvermeidlich. Er bat sie, ihren Termin zu verschieben.
„Angesichts der knappen Frist“, erwiderte sie und dachte angestrengt nach, „wäre es da nicht besser, es heute zu machen? Sky oder einer ihrer Stallburschen wird das Pferd bestimmt ebenso gut putzen wie du.“
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Diana war entzückt über ihre unerwartete Überlegenheit und bemühte sich um einen sachlichen Ton. „Wenn du mir zutraust, dass ich mit der Kamera umgehen kann, und das hoffe ich sehr, sollte es kein Problem sein. Immerhin hast du mich engagiert.“
Ohne seine störende Gegenwart lief es wie geschmiert. Einmal auf der Koppel freigelassen, richtete sich die Stute mehrmals auf der Hinterhand auf, tänzelte, trabte, galoppierte und lieferte alles in allem eine höchst professionelle Show für die Kamera ab. Diana fühlte sich durch die überzeugende Selbstdarstellung des Pferdes so sehr an ihre Mutter erinnert, dass sie ihm im Stillen den Kosenamen Maggie gab.
Ihre Freude an der gelungenen Fotosession war nichts im Vergleich mit dem, was sie empfand, als die Bilder entwickelt waren und sie die Ergebnisse sah. Sie war drauf und dran, zum Familiensitz der Fortunes zu fahren, um sie Max zu präsentieren. Es war jedoch schon spät, und sie wusste nicht, ob er von seiner Reise zurückgekehrt war. Und falls er da wäre, würde das Ganze vermutlich damit enden, dass sie beide allein an einem Tisch saßen und die Abzüge betrachteten, versehentliche Berührungen ihrer Hände, wenn sie gleichzeitig nach demselben Foto griffen, mit eingeschlossen, ebenso intensiver Blickkontakt.
Das war also keine gute Idee.
Daher steckte sie die Kontaktabzüge in einen Umschlag und übergab sie Eliza mit der Bitte, sie bei Max abzuliefern. An den beiden darauf folgenden Tagen hob sie jedes Mal, wenn das Telefon oder die Türglocke der Galerie klingelte, gespannt und aufgeregt den Kopf. Zum Glück wurde die Galerie mitten in der Woche, noch dazu im Winter, nicht sehr häufig frequentiert. Max hüllte sich in Schweigen. Ein Umstand, der ihre Nerven und ihre Geduld stark strapazierte.
Am Donnerstagmorgen rief Diana schließlich im Stall an und erfuhr von Skylar, dass Max in Begleitung von Nash den Tag über unterwegs war. Wohin und warum wusste Sky nicht, ebenso wenig, wann sie zurückkommen würden. Diana bat sie, Max auszurichten, dass er sie dringend anrufen solle. Sie brauchte seine Bestellung, um die Abzüge fristgerecht am Freitag abliefern zu können.
Am Nachmittag hatte er sich jedoch immer noch nicht gemeldet. Stattdessen hatte Jeffrey aus Rapid City angerufen. Er machte dort über mehrere Tage Fotos für einen speziellen Auftrag. Diana hielt indessen in der Galerie die Stellung. Natürlich bedeutete das Überstunden, und er fragte vorsichtig nach, ob sie ihn weiter vertreten könnte.
Nachdem sie ihm versichert hatte, dass sie nicht an Überarbeitung zugrunde ging, denn das Geschäft war ruhig, schlug er vor, sie solle abschließen und nach Hause fahren. Dem Wetterbericht zufolge würde es zu heftigen Schneefällen kommen.
„Es hat eben erst angefangen, ein bisschen zu fusseln. Kaum der Rede wert“, protestierte sie.
„Es wird bestimmt schlimmer. Du machst dich am besten auf den Heimweg. Wir sehen uns morgen. Und vielen Dank, dass du so flexibel mit deiner Arbeitszeit bist, Diana. Du bist ein Schatz.“
Als Diana die Galerie abschloss, fielen vereinzelte Schneeflocken aus tief hängenden Wolken. Sie dachte an den Fußmarsch durch die Kälte zu ihrem Wagen und vergaß Max zum ersten Mal seit Tagen völlig. Nachdem sie die Schlüssel in ihrer Tasche verstaut hatte,
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