Collection Baccara Band 337
weitläufigen Garten mit hohen Bäumen von den Nachbarhäusern abgeschirmt. In der abendlichen Dunkelheit war der Garten hell erleuchtet, ebenso wie das kleine weiße Haus im mediterranen Stil. Die Gegend wirkte hübsch und friedlich. Der einzige unpassende Gegenstand, den er bisher gesehen hatte, war der langweilige weiße Pkw, der schlampig geparkt die Zufahrt versperrte.
Max hielt an und runzelte die Stirn. Das war nicht das Auto, das ein Mann wie Jeffrey Lloyd fahren würde, denn Jeffrey war Fotograf und verstand etwas von Ästhetik. Eliza hatte ihm am Telefon jedoch versichert, dass er an diesem Abend wie jeden Mittwoch mit Diana verabredet war. Es war offensichtlich nichts mit romantischem Hintergrund, dennoch eine unwillkommene Komplikation hinsichtlich seiner Pläne. Er war zwar anpassungsfähig, hatte aber gehofft, Diana um diese Zeit allein anzutreffen.
Er schaute von dem hässlichen Auto zu dem mit einem schmiedeeisernen Zaun umfriedeten Vorgarten und der Eingangstür. Es war noch nicht einmal halb sieben. Eigentlich viel zu früh für eine Verabredung zum Abendessen. Vielleicht gehörte das Auto tatsächlich nicht Jeffrey.
Langsam stieg er aus seinem eigenen Wagen und ging den schmalen Weg zur Vordertür entlang. Aus dem Inneren des Hauses drang gedämpfte Musik, dennoch beschlich ihn das unbestimmte Gefühl, als ob etwas nicht in Ordnung wäre. Er hatte die Strecke zur Hälfte zurückgelegt, als er das Geräusch von zerbrechendem Glas oder Porzellan hörte, dazu eine zornig erhobene Männerstimme. Es kam ihm vor, als würde das Blut ihm in den Adern gefrieren, und er setzte zu einem Spurt an. Die Haustür war offen, sonst hätte er sie aufgebrochen, um hineinzugelangen.
„Diana?“
Sie antwortete nicht, aber das war auch nicht nötig. Er sah sie, bevor sein Ruf verklungen war. Sie war von dem Eindringling in eine Ecke der Küche gedrängt worden. Max packte den Kerl und zerrte ihn von ihr weg. Mit der anderen Hand hätte er ihn geschlagen, wenn Diana nicht dazwischengegangen wäre.
„Nein, Max! Bitte nicht. Lass ihn los.“
Er ließ die Faust sinken, verstärkte jedoch den Griff um den kraftlosen Arm des Mannes. Zum ersten Mal, seit er in den Raum gestürmt war, blickte er Diana ins Gesicht. Offenbar war sie nicht verletzt worden. Sie war blass und ihre Augen schimmerten verräterisch, doch sie hatte keine Angst, erkannte er verblüfft. Sie war zornig.
„Schmeiß ihn raus, aber sieh zu, dass er dabei keine Blessuren davonträgt“, bat sie mit brüchiger Stimme.
„Du kennst ihn?“
Sie nickte. „Er ist einer von Davids Söhnen.“
Max lockerte seinen Griff und musterte den Kerl. Er war kein unreifer Teenager mehr, sondern ein Mann Mitte zwanzig mit Dreitagebart, der ihn angriffslustig anstarrte. „Du willst also nicht, dass ich ihm eine Abreibung verpasse?“
„Ehrlich gesagt, käme mir das sehr entgegen, aber er würde dir eine Anzeige wegen Körperverletzung anhängen. Und das ist es nicht wert.“
Der Stiefsohn spuckte ein widerliches beleidigendes Schimpfwort aus, das es Max nicht leicht machte, sich zurückzuhalten. „Sie sollten auf Ihre Sprache achten“, sagte er gefährlich leise. „Und sich bei der Dame entschuldigen.“
„Dame? Sie ist keine Dame. Sie eine hinterhältige Schlamp…“
Wenn es darauf ankam, konnte Max sich sehr schnell bewegen. Er legte dem Kerl einen Arm um die Brust und drückte so fest zu, dass der Rest seiner Beschimpfung in einem erstickten Wimmern endete. „Was soll ich mit ihm machen?“, fragte er Diana.
„Wenn du ihn von meinem Grund und Boden entfernen könntest, wäre das sehr hilfreich.“
„Ist er fahrtüchtig?“
„Jedenfalls ist er nicht betrunken“, antwortete sie mit einer Sicherheit, die es nahelegte, dass sie ihn bereits mehr als einmal in diesem Zustand gesehen hatte. „Er kann fahren, sobald er sich beruhigt hat.“
Als Max zurückkam, fand er Diana auf den Knien vor. Sie fegte Scherben vom gefliesten Fußboden der Küche. Als er sich neben sie hockte und sie vor den scharfen Kanten warnte, warf sie ihm einen entrüsteten Blick zu.
„Es ist überflüssig, mich auf eine offensichtliche Tatsache aufmerksam zu machen.“
„Wie zum Beispiel, dass du deinem schmierigen Stiefsohn nicht die Tür öffnen solltest? Diese Art von offensichtlicher Tatsache?“
Sie kam auf die Füße und wischte sich die Hände an ihrer Jogginghose ab. Erst jetzt bemerkte Max, wie nachlässig sie gekleidet war. Gar nicht wie für eine Verabredung
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