Collection Baccara Band 338
verpflichtet.“
Er schüttelte den Kopf. „Habe ich nie daran gedacht“, log er. „Du gehst toll mit ihr um, und sie genießt deine Gesellschaft.“ Ganz wie ihr Vater, fügte er im Stillen hinzu. „Ich habe einfach nur gedacht, wenn der Kerl deine Stunden reduziert oder dich ganz gehen lässt, könnte ich deine Hilfe wenigstens einen Teil dieser Zeit in Anspruch nehmen. Was sagst du dazu?“
Sie wusste, dass Jake nicht gerade im Geld schwamm. Er war Polizist. Ein vom Dienst freigestellter Polizist – wer wusste schon, wie viel oder ob er überhaupt Lohn bekam? Sie wollte nicht, dass er sich jetzt für etwas verpflichtete, was er sich bald vielleicht nicht mehr würde leisten können. „Ich sage: Lass uns einen Tag nach dem anderen angehen.“
Da ist sie erwachsener als eine Menge Leute, die ich kenne, dachte er. Jeder andere hätte die Chance, mehr Geld zu verdienen, sofort ergriffen, hätte die Schuldgefühle, mit denen er so offensichtlich kämpfte, ausgenutzt.
Sie hingegen verhielt sich wesentlich reifer. Das gefiel ihm.
Du willst dir nur selbst die Erlaubnis geben, mit ihr zu tun, was du wirklich tun willst, und dabei geht es nicht ums Babysitten, nörgelte eine leise Stimme in ihm.
Aber Jake wollte sich nicht länger quälen und blendete die Stimme aus. Stattdessen wärmte er sich an Marlies Gekicher, das nach reinem Entzücken klang, während Calista ihr Grimassen schnitt und sie kitzelte.
Kein Zweifel, dachte er, während er zusah. Meine Tochter ist verrückt nach Calista. Und damit, gestand er sich schließlich ein, sind wir schon zu zweit.
„Bist du sicher, dass du zurechtkommst?“, fragte Erin ihn zum dritten oder vierten Mal. Jake nickte.
Besorgnis stand in ihren blauen Augen. Corey und sie fuhren übers Wochenende nach San Francisco.
Als ihr Ehemann letzte Nacht den Kurztrip vorgeschlagen hatte, hatte das in ihren Ohren ebenso aufregend wie wundervoll geklungen. Aber Jake und seine Tochter allein zu lassen, dämpfte Erins Begeisterung. Insbesondere, da sie ihn ja hergebeten hatte, um ihn zu unterstützen. Jetzt kam sie sich scheinheilig vor. Und sie würde den Ausflug nicht genießen können, wenn Schuldgefühle einen Teil ihres Gepäcks ausmachten.
„Ich finde es wirklich schrecklich, dich einfach so allein zu lassen, Jake. Wenn es dir lieber ist, bleibe ich hier“, bot sie an. „Ich muss Corey nicht unbedingt begleiten.“
Wie Corey das sah, konnte Jake sich nur zu gut vorstellen. Er legte seiner Schwester beide Hände auf die Schultern.
„Doch, das musst du“, sagte er. „Ich will nicht, dass mein Schwager denkt, du lässt ihn sitzen, weil du einen Bruder hast, der sich nicht zu helfen weiß. Außerdem bin ich nicht hilflos“, betonte er. „Ich bin Polizist, Erin. Ich bin auf Einsätze in Notfällen trainiert.“
„Eben, in Notfällen. Wie bei einer Geiselnahme. Was toll ist, für den Fall, dass jemand das Haus besetzt. Aber du hast keine Ausbildung als Dad …“
„Aber ich lerne die ganze Zeit über dazu“, unterbrach er sie. „Ich kriege sozusagen Training on the Job . Und ich denke“, fuhr er sichtbar stolz fort, „ich schlage mich mehr als gut.“ Er kam seinen elterlichen Pflichten nun seit mehr als sechs Wochen nach, vier davon unter Calistas wachsamer Beobachtung, wann immer er sie dazu überreden konnte. „Wenn ich Hilfe brauche, rufe ich Calista an“, stellte er klar.
Das allerdings hatte Erin gleich erledigt, kurz nachdem Corey ihr den Ausflug vorgeschlagen hatte.
„Wo du schon davon sprichst, das habe ich bereits getan. Calista in Alarmbereitschaft versetzt, meine ich. Ich habe sie angerufen und gesagt, dass wir übers Wochenende weg sind. Und sie gebeten, bei dir vorbeizuschauen, während ich fort bin, falls du etwas brauchst.“
Was ich brauche, geht über das übliche Babysitting allerdings etwas hinaus, dachte Jake.
Erin legte eine bedeutungsschwangere Pause ein, fast durchbohrte sie ihn mit ihrem Blick. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte geschworen, dass sie zu einer Gedankenleserin geworden war.
Aber sicherlich war das nur sein eigenes Gewissen, das ihn da drückte und geradezu paranoid machte. Auf der anderen Seite passierte das von Tag zu Tag seltener, wie er erfreut feststellen musste. Was damit zusammenhängen mochte, dass er Calista immer weniger als eine gerade ihren Teenagerjahren entwachsene Babysitterin sah. Seit dem Zwischenfall mit Fowler kam sie ihm wesentlich reifer vor als einige der Frauen, mit denen er bisher
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