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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Roboterarme ragten aus der Decke und wirbelten um ihn herum. Sie hantierten mit chirurgischen Instrumenten, vollführten Schnitte mit übermenschlicher Präzision, entbeinten den Mann und setzten ihm Implantate ein. Kris schüttelte sich.
    Die Frau, der er nachgegangen war, klebte sich ein Schild auf die durchsichtige Brust, tippte mit dem Zeigefinger dagegen, und der Name Magdalena erschien. Sie sah ihn direkt an, ihr Lächeln war sehr menschlich und freundlich. »Hallo. Ich nehme an, Sie haben ein paar Fragen zu Körpermodifikationen? Mir ist aufgefallen, dass Sie mir gefolgt sind, Sir.«
    Warum nicht? Kris beschloss spontan, ein paar Dinge zu erfragen. »Ja«, sagte er rasch und trat an den Tresen heran. »Sie sind mir aufgefallen. Es sieht... toll aus.«
    »Und es spart Ihnen sehr viel lästige biologische Arbeit«, fügte sie sofort hinzu, während sie mit der Rechten auf die Innereien deutete. »Keine Herzinfarkte, keine Ausscheidungen. Das für den Blutkreislauf notwendige Wasser und die Nährstoffe für den Körper nehmen Sie in Form von Konzentraten zu sich, Sir. Die Beutel werden hier«, sie zeigte auf den Rücken, »eingeführt. Es fallen keinerlei Abfälle an.«
    »Außer dem Beutel«, sagte Kris.
    »Dafür sparen Sie sich Toilettenpapier. Und senken den Wasserverbrauch in Ihrem Haushalt.« Magdalena lächelte. Sie schien es gewohnt zu sein, die merkwürdigsten Fragen gestellt zu bekommen. Anscheinend besaß sie Humor, was den Umgang mit der Kybernetisierung anging.
    »Das heißt, der Rest von Ihnen, den ich nicht sehen kann, ist biologisch?«
    »Korrekt. Noch.« Sie langte unter den Tresen und gab ihm einen fingernagelgroßen Chip. »Das ist unsere Infobroschüre und unsere Preisliste, damit Sie etwas zu lesen haben, Sir. Wäre die Modifikation für Sie oder vielleicht für Ihre Frau?«
    »Für meine Freundin. Wie ist das beim Sex?« Kris wollte sehen, wie weit ihr Sinn für Spaß ging, und zeigte auf ihre Brüste.
    »Wollen Sie mal anfassen?«, konterte Magdalena und beugte sich ihm entgegen. »Sie sehen nur hart aus, fassen sich aber an wie menschliche Haut und sind weich. Die Körbchengröße ist frei wählbar, Mikrosensoren übertragen Druck und Wärme ins Hirn. Ihre Freundin wird weiterhin Lust beim Sex empfinden, sofern sie es möchte, Sir.« Sie stand noch immer vornübergebeugt.
    »Danke«, sagte Kris und musste zugeben, dass sie ihn mit dem Angebot erwischt hatte. Oder aber es war ihr gleichgültig. 20Ts dachten anders als Menschen.
    Magdalena richtete sich auf. »Gern geschehen. Allerdings muss ich Sie vorwarnen: Wir sind momentan auf vier Monate ausgebucht. Seit offensichtlich ist, dass die Collectors kybernetisch modifizierte Menschen nicht unter ihre Obhut stellen, haben unsere chirurgischen Abteilungen sehr viel zu tun. Vor einem Besuch von illegalen Kliniken kann ich nur warnen, Sir. Das Material, das Ihnen von anderen Konzernen angeboten wird, ist weder so beständig noch so leistungsfähig wie das von 20T Technology. Unsere Garantieleistungen sind unschlagbar.«
    »Naja, es ist noch keiner von einem Planeten entkommen, den sie besetzt haben. Auch niemand mit einer künstlichen Hand«, warf er ein.
    »Das ist korrekt, aber sie haben sich von Hephaiston Gamma nach einem Überflug zurückgezogen, nachdem sie feststellten, dass sich dort eine Kolonie des Order of Technology befand, Sir«, gab sie zurück und lächelte ihn nieder. »Und das ist bislang einmalig in den fünfundzwanzig Jahren seit ihrem Auftauchen.«
    Kris hatte davon nichts mitbekommen. Bei Starlook war es nicht gesendet worden. »Gut zu wissen«, sagte er. »Sagen Sie, kann ich unseren Hund auch modifizieren lassen?«
    Magdalena nickte. »Sicher. Das gehört zu unserem Standardprogramm. Ich weise Sie jedoch darauf hin, dass es bei manchen Spezies zu Komplikationen kommen kann. Einfach ausgedrückt: Je intelligenter ein Tier ist, desto einfacher ist es.«
    »Prima! Das ist gut! Wir haben zu Hause auch einen Beta-Humanoiden. Ein Schimpansenmodell als Hausdiener. Link heißt der Gute.« Kris war gespannt, was sie antworten würde. »Er ist recht clever, und von daher wird ein Umbau ...«
    »Oh«, machte Magdalena. »Es tut mir sehr leid, Sir, doch wir modifizieren keine Beta-Humanoiden.« Mehr sagte sie nicht.
    Das war ihm zu wenig. »Ach so. Dann suche ich mir vielleicht doch besser einen anderen Anbieter.«
    »Leider muss ich Sie enttäuschen, Sir. Weder in Daidalon noch irgendwo sonst auf Automaton Prime oder auf einer

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