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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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brannte, weil er gegen das Staplergitter geknallt war.
    »Kris?« Es war Faye, die besorgt nach ihm rief. Das leise Wummern eines Pulsators erklang, dann sah er sie an den Kontrollen eines Staplers, der langsam über das Durcheinander aus beschädigten, offenen und intakten Boxen schwebte. »Kris!«
    »Hier«, rief er und machte mit Winken auf sich aufmerksam. Woher hat sie gewusst, dass ich hier hin?
    »Den Göttern sei Dank!« Sie lenkte den Arbeitsschweber zu ihm hinauf und ließ ihn zu sich auf den Stapler springen. »Was ist denn...?«
    »Ich weiß es nicht. Und tu mir den Gefallen und flieg hoch bis über das Regal, falls das Ganze von vorne losgeht.« Er sah beunruhigt zu den Kontrolllämpchen hinüber, die wieder rot brannten. Faye steuerte das Gefährt in die Höhe. »Woher wusstest du, dass ich hier unten bin?«
    »Ich habe deinen Funkspruch gehört und bin darauf gekommen, dass es nur einen Ort gibt, an dem Förderbänder laufen. Du klangst sehr verzweifelt, und ich ... dachte, ich schaue mal besser nach dir.« Sie drehte den Stapler auf der Stelle. »Das ist ganz schön viel Chaos, Kris.«
    Eben wollte er antworten, da fiel ihm eine Reihe im Regal auf, ganz am hinteren rechten Ende. Die Container darin waren nicht ausgeworfen worden.
    Sollten die Hinweise da drin sein? »Darf ich?«, sagte er und streckte die Hände nach den Konsolen aus. Sie machte ihm Platz und ließ ihn steuern.
    Er fuhr zum Regal und fischte die vorderste Box aus dem Regal, die sich durch nichts von den anderen unterschied. Blank, unauffällig, ein kleines Display mit Beschriftung.
    »Die hast du gesucht?« Faye hob die Augenbrauen. »Und dafür dieses...«
    »Ich war es nicht.« Er landete den Stapler und sprang raus. »Passt du bitte auf die Umgebung auf?«
    »Wer sollte uns angreifen? Oder meinst du, die Bänder springen wieder an?«
    »Pass einfach auf.« Er wollte sich beeilen, weil er fürchtete, dass entweder Nuria oder McFaiden erscheinen würden, um ihn daran zu hindern, einen Blick hineinzuwerfen.
    Kris öffnete die Kiste, in der angeblich Proviant lagerte - und entdeckte eine zweite darin: zwei Elektro-Schlösser, ein Scanfeld für Finger und die Retina.
    Die kriege ich auf die Schnelle nicht auf. Aber er sah sich bestätigt, dass Suede etwas verbarg. Kein Konzern sichert Dosenbrot und Eiweißschnitzel auf diese Weise. Er schloss sie wieder. »Okay, ich stelle sie zurück.« Er stieg zu ihr auf den Stapler, und die Kiste landete an ihrem alten Platz.
    Das Kom-Gerät gab einen Summton von sich. »SK«, drang Suedes Stimme aus dem Lautsprecher. »Sofort auf die Brücke.«
    »Dachte ich mir.« Kris bestätigte knapp. »Kannst du mich zum Ausgang fahren?«
    »Sicher.« Faye lenkte das Gefährt über die Boxenhalden zum Lift. »Wer räumt das hier auf?«, fragte sie, als sie anhielt und er abstieg, um in die Kabine zu treten. »Und was war in der Kiste, die du geöffnet hast?«
    »Hast du heute Abend schon was vor?« Er drückte den Knopf. »Ich erkläre es dir.« Mit irgendjemandem muss ich darüber sprechen.
    Faye nickte. »Klingt sehr spannend! Aber ich räume deswegen nicht deinen Schrott hier weg«, erwiderte sie mit einem schwachen Lächeln. »Das machst du schön selbst. Meine Schwester lässt sich damit bestimmt etwas versöhnen.« Die Türen schlossen sich.
    Kris hegte bedenkliche Zweifel an Fayes Annahme.
     

Zweite Szene
8. Mai 3042 a. D.[Erdzeit]
    SYSTEM: MECHA
    PLANET: AUTOMATON PRIME
    (HAUPTWELT DES ORDER OF TECHNOLOGY)
     
    Genug gepuzzelt. Faye zog die Nase hoch und setzte die letzte verbeulte Kiste in das passende Hochregal.
    Einen Teil der Aufräumarbeit hatte der dritte Antigrav-Stapler im Auto-Modus erledigt. Bei manchen Boxen waren die Barcodes durch den Aufprall dermaßen beschädigt worden, dass das Computerhirn keine exakte Zuordnung an die vorgesehenen Plätze vornehmen konnte. Also hatte sie sich erbarmt und die beschädigten Behältnisse einsortiert. Kris war noch immer bei Nuria. Faye wollte gar nicht wissen, was sie gerade taten.
    Dafür schuldet er mir was. Auch wenn ich ihn leiden kann, dafür schuldet er mir was. Das ist mehr als ein Freundschaftsdienst. Sie hob das Kom-Gerät an die Lippen. »23, bist du da?«
    »Ja, bin ich«, säuselte er zurück.
    »Hast du herausgefunden, was der Auslöser für das Chaos im Frachtraum war?«
    »Meine Cortés sagt: eine absichtlich herbeigeführte Überlastung des Ablagesteuersystems«, antwortete der Chemical singend, dann erklangen knisternde Kaugeräusche.

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