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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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als tot.
    »Achtung: Kollisionsalarm«, meldete sein Computersohn.
    Wo bin ... ich rausgekommen? Anatol blickte nach vorne, aktivierte die Scheibenreinigung. Was auch immer im Interim war, jedes Mal wurden die Schiffe mit Schleim überzogen, der Glas und Plastik gleichermaßen angriff. Das hatte in den ersten Jahren zu schweren Dekompressionsunfällen geführt, bis man der Ursache auf den Grund gekommen war.
    Flüssiger Stickstoff spritzte aus Düsen und schwemmte die zähe, gräuliche Masse herunter, und die Aussicht auf das Hindernis wurde frei.
    Zunächst sah er es gar nicht, bis es ihm die gesäuberte Außenkamera heranzoomte. Vier Kilometer vor ihm stand ein unbekanntes Schiff regungslos in der Schwärze des Universums.
    Die Maße wurden vom Computer auf das Waffensystemdisplay gelegt: fünfzig Meter lang, nur vier Meter breit und fünf Meter hoch. Im hinteren Bereich saßen vier ovale Tragflächen, vier kleinere Triebwerke waren um ein größeres in der Mitte angeordnet. Anatol dachte an einen Dartpfeil mit Flights. Bewaffnung war keine zu erkennen. Die Datenbank fand kein auch nur annähernd ähnliches Modell.
    »Das ist doch mal eine Überraschung«, murmelte er.
    Der Navigationscomputer sammelte noch immer Daten aus der Umgebung, um zu errechnen, wo sich die Oracle befand. Der Notsprung mit dem unkontrollierbaren Triebwerk war nach dem Zufallsprinzip ausgefallen. Wählerisch durfte sein, wer Zeit hatte.
    Anatol rieb sich den schmerzenden Nacken und drückte auf den Knöpfen für die manuelle Steuerung der Manövrierdüsen herum. Sie arbeiteten mit harmlosem Gas und kamen in der Orbitalwerft zum Einsatz, um keine Brände auszulösen. Er versuchte, die Oracle auf einen Kurs zu bringen, der sie nicht gegen das unbekannte Schiff prallen ließ.
    »Kollisionsalarm«, meldete die Stimme seines Sohns unablässig.
    Fuck! Er drückte auf die Kom-Taste und sendete auf allen Kanälen: »Rufe unbekanntes Schiff. Wer immer ihr seid, geht ein paar Meter auf die Seite. Mein Antrieb ist beschädigt, und wie es aussieht, kann ich nicht verhindern, dass ich gleich gegen euch pralle.« Anatol lauschte auf eine Antwort.
    Sie kam in Form von bizarren Rausch- und Fiepgeräuschen, begleitet von einem modulierenden Brummen.
    Anatol fühlte, wie ihm der Schweiß aus den Poren drang. Er schwitzte für seinen Geschmack in den letzten Minuten viel zu oft und aus den falschen Gründen. Scheiße. Wie ...
    Zwei weitere Schiffe gesellten sich zu dem ersten, die langen Schnauzen waren auf die Oracle gerichtet. Sie schienen baugleich zu sein, die Abweichungen an der äußeren Hülle waren minimal. Dann setzten die drei sich gleichzeitig in Bewegung und kamen auf ihn zu, lösten ihre Formationen und passierten ihn, ohne dass sie ihn rammten.
    Halten die eine Parade für mich ab, oder was wird das? Anatol atmete auf, weil sie eine Kollision verhindert hatten. Noch immer war er sich nicht schlüssig, wen er da vor sich hatte. Eine Handvoll ahumane Lebensformen bauten ähnliche Gleiter, aber auch die FEC hatte an solchen Schiffen gearbeitet.
    Keine Fenster.
    Es gab einen Schlag. Abrupt hielt die Oracle, dann schob sich der dünne Rumpf eines der Schiffe über sein Cockpit.
    Piraten? Anatol starrte auf die schmale Luke, die sich darin öffnete. Ein humanoides Wesen in schwarz-olivfarbenem, gepanzertem Raumanzug erschien. Möglicherweise handelte es sich um einen Null-g-Kampfanzug, wie ihn manche Spezialeinheiten besaßen, um Raumschiffe und Stationen zu infiltrieren. Boarding - entern. Dekompression.
    Nein, das ist gar nicht gut!
    Er hatte seinen Raumanzug nicht angelegt, also würde es ihn das Leben kosten, wenn die Kanzel geöffnet wurde. Bleib mir bloß vom Leib!
    Anatol hatte keine Ahnung, was er gegen das bevorstehende Entern unternehmen konnte. Die Displays sagten ihm noch immer, dass der Antrieb defekt war, dass ein Loch in seinem Maschinenraum klaffte und dass er dringend eine Werft anfliegen sollte. Mit den starr eingebauten Bordwaffen konnte er nichts ausrichten; sie hingen unter dem Rumpf.
    Also hob er wieder den Kopf und sah nach dem Unbekannten.
    Der Gepanzerte schwebte aus der Öffnung. Sein Anzug machte ihn wesentlich breiter und größer als einen Menschen, aber er hatte Arme, Beine, Hände mit fünf Fingern, einen Helm mit einem geschwärzten Visier. Auf der oberen Rückenpartie saß ein eckiger Tornister, als habe man einen gewaltigen Baustein unter die Panzerung geschoben. Quadratbuckel. An seinem Gürtel hingen Schwerter, aus

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