Collector
Waffen halb im Anschlag hielten. Auch wenn die Wachen schon sehr breit gebaut waren und in Halbpanzerung steckten, wirkten sie gegen die Fremden wie deren kleine Brüder.
Sie sehen nicht aus, als wollten sie landwirtschaftliche Produkte verkaufen, oder sie haben das gewalttätigste, gefährlichste Nutzvieh im Universum.
Die schrankgroßen und -breiten Ahumanen standen nebeneinander, eine Rangordnung war nicht zu erkennen, und sie erinnerten an Kriegerstatuen, bei denen der Künstler Archaik und Moderne gekreuzt hatte. In der gepanzerten Hand hielt der Rechte von ihnen Zumis Bild, das in der Lobby neben dem Fahrstuhl eingelassen gewesen war; am polierten Alurahmen hingen noch Reste des Putzes. Es machte einen unfreiwillig komischen Eindruck.
Das ist ja schon fast naiv süß. Zumi verbot sich ein Grinsen und musterte die Fremden genauer. Aber jeder wusste sofort, dass sie mich suchen. Clever naiv.
Drähte oder Leitungen verliefen mal aderngleich geschwungen, mal sehnenhaft gerade auf der düsteren Panzerung; manche Flecken sahen alt aus, andere wirkten wie draufgespritzt.
Ich habe nicht den leisesten Schimmer, woher sie kommen und was sie mir verkaufen möchten. Söldner vielleicht? Auf dem oberen Rücken zeichneten sich Tornister ab. Die runden Helme liefen nach vorne leicht spitz zu. Da die Visiere schwarz und blickdicht waren, konnte er nicht einmal sagen, welche Gesichter sich dahinter verbargen oder ob sie überhaupt annähernd humanoide Züge besaßen. Abgesehen von der Größe, faszinierte ihn das Schimmern der Leitungen am meisten. »Guten Tag«, sagte er laut und deutete eine Verbeugung an. Seine Blicke streiften die sehr großen Schwerter, die sie an der Hüfte trugen; dünne Kabel liefen aus den Griffenden in die breiten, dicken Gürtel. Jedenfalls sollte ich alles vermeiden, was sie provozieren könnte. Der Übermut des Champagners wurde von Anspannung zurückgedrängt, verlieh ihm aber Lockerheit, die man bei schwierigen Verhandlungen benötigte.
»Sir«, rief ihm ein Corporal aus den Reihen der Sicherheitskräfte zu. »Sir, die Typen sind laut GUSA nicht in der interstellaren Planetar-Zentraldatei erfasst. Seien Sie vorsichtig! Sie wissen, was das Prozedere bei einem First Contact vorsieht. Quarantäneabstand, Kontaktaufnahme nur durch eine Schleuse ...«
Natürlich wusste Zumi das. Ein sinnloser Klugscheißer. »Was ich auch tun würde. Aber sie stehen nun mal vor mir! Wieso eigentlich?« Er war ebenso aufgeregt wie ungehalten. Jemand hatte geschlampt.
Der Corporal zeigte mit dem Daumen nach hinten, in die Eingangshalle. »Sie sind schneller gelandet, als die Freunde der Luftüberwachung etwas dagegen unternehmen konnten. Unsere Jäger waren zu langsam, und dann landeten sie mit ihren Maschinen vor dem Ministerium.« Er nickte zu dem Trio hinüber. »So, wie die aussehen, wollte ich keinen Zwischenfall provozieren. Aber sie haben bislang einen friedlichen Eindruck gemacht. Gouverneur Fringeman ist auf dem Weg, um sich vorzustellen, wurde uns gesagt.«
Deaconess Hera trat neben Zumi. »Gepriesen sei der Herr«, sagte sie leise und musterte die Fremden mit unverkennbarer Faszination. »Sehen Sie sich das an: Noch mehr neue Schöpfungen des Allmächtigen! Seine Fantasie ist unendlich wie das All, das er erschuf!«
Und wenn es ein Scherz ist? Manchmal versuchten Witzbolde, einen First Contact vorzutäuschen, um die Verarschung von Regierungsvertretern aufzuzeichnen. Das StellarWeb war voll mit den Filmchen. Es gab sogar einen Wettbewerb, wer die meisten Leute reinlegte. Das schloss Zumi rasch aus, denn es gab einen entscheidenden Unterschied: Niemand konnte es sich leisten, mit eigens entwickelten Raumschiffen aufzutauchen und nebenbei die planetare Luftüberwachung der GUSA auszutricksen. Echte Ahumane!
Darakinta stellte sich an seine andere Seite. »Ich wünsche Ihnen Glück«, raunte sie ihm zu.
Seine Aufregung stieg gewaltig. Er war plötzlich der Repräsentant der GUSA an der Front, nicht der Gouverneur. Langsam zog er den Respirator von Mund und Nase, damit er deutlich verstanden wurde. »Mein Name ist Zumi, und ich bin der Vorsitzende der Interstellaren Handelskommission von Hakup. Wir sind ein Teil der GUSA und ... willkommen im Namen unserer Bewohner.« Mache ich das alles richtig? »Da Sie gezielt nach mir suchten, nehme ich an, es geht um den Güteraustausch?«
Die drei standen starr da.
Anscheinend verstehen sie uns doch nicht.
Dann erklang ein sekundenlanges Geräusch, das in den
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