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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ohren schmerzte: Hochtöne, gepaart mit Brummen und einem Pulsieren, in das sich elektronisch erzeugtes Rauschen mischte.
    Zumi schrie auf. Er glaubte, sein Trommelfell würde platzen. Die Menschen legten die Hände instinktiv auf die Ohren.
    Einer der Soldaten betätigte den Abzug! Das langläufige Schnellfeuergewehr jagte die Garben ausgerechnet in den Fremden, der Zumis Bild hielt. Die gehärteten Projektile prasselten klingelnd gegen die Rüstung, zerstäubten daran oder prallten ab und sirrten als Querschläger davon; dann war das Magazin leer.
    Der Fremde stand in einer grauschwarzen Wolke, unbeweglich, ungerührt. Das Bild war nicht mehr als ein Fetzen, ein Stückchen Rahmen hielt er noch immer in den Fingern.
    »Feuer einstellen, Feuer einstellen!«, schrie der Corporal. »Scheiße, Soldat, ich habe nicht befohlen zu schießen!« Er ging zu dem Mann und drückte den rauchenden Lauf nach unten. »Schon gar nicht die gesamte Ladung.«
    Ist das Brummen ... ihre Sprache? Zumi nahm die Hände von den Ohren. »Ein Missverständnis!«, rief er den Ahumanen zu und schaute nach dem Getroffenen. Einige der Rüstungsleitungen waren durch die Geschosse gekappt worden, blaue Flüssigkeit troff auf den Boden und fraß zischend ein Loch in den grünen Kunststoffteppich. Aber die Panzerung selbst hatte standgehalten!
    »Fuck«, sagte der Corporal und erbleichte, als er das vergleichsweise harmlose Resultat des Beschüsses sah. »Was ist das denn?!«
    Hoffentlich bleiben sie so friedlich. Zumi hörte neben sich jemanden auf den Boden fallen. Er drehte den Kopf. Die Deaconess lag zu seinen Füßen und hielt sich die Brust. »Einer der Querschläger hat sie getroffen!«
    Und sie war nicht die Einzige. Darakinta, Sally, mehrere Soldaten sanken verletzt nieder, bluteten aus verschiedenen Wunden.
    »Rufen Sie die Ambulanz!«, rief Zumi in den Versammlungsraum und kniete sich neben Darakinta, um nach der Verletzung an ihrer Seite zu schauen. Die Blutung stoppen! Ich muss sie stoppen!
    Ein leises Surren wie von einem elektrischen Motor erklang, und ein breiter Schatten fiel auf ihn. Einer der Fremden bückte sich, streckte die Hand aus und entfernte Teile des Kleids mit einem raschen Ruck. Fast mit jeder Bewegung erklang dieses leise Geräusch, hochfrequent und offenbar sehr charakteristisch für diese drei Ahumanen.
    Zumi war sich nicht sicher, ob die gepanzerten, groben Finger dazu geeignet waren, nach einer Kugel oder nach Splittern zu suchen, ohne noch mehr Schaden im Gewebe anzurichten. Gott, das wird sie erst recht umbringen! »Nein, die Ärzte kommen gleich«, sagte er und wusste nicht, wie er die Hilfe unterbinden konnte. Aus den Augenwinkeln sah er den Ahumanen, der angeschossen worden war, ebenso neben einem Verwundeten knien. Sie haben verstanden, dass der Beschuss ein Versehen war.
    Der Dritte dagegen tat - nichts. Von ihm erklangen wieder diese Geräusche, die ihre Sprache zu sein schienen, nur wesentlich leiser; die Rüstungen mussten Lautsprecher eingebaut haben.
    Die Panzerhand des Ahumanen vor Zumi fächerte klickend auseinander und teilte sich in Dutzende kleine Metallstäbchen auf, die an silberne, schmale Trinkhalme mit Knickgelenken erinnerten. Oder an Spinnenbeine.
    Sind es Roboter?
    Der Ahumane antwortete seinem unbeweglichen Artgenossen, der andere Arm zeigte auf einen Verwundeten.
    Es sieht nach einer Maßregelung oder Aufforderung aus.
    Doch der letzte der Ahumanen blieb an seinem Platz.
    Scheint, als gäbe es Differenzen, was zu tun ist. Zumi musste schauen, was sich unmittelbar vor ihm tat.
    Besser, als es jedes menschliche OP-Team hinbekommen hätte, wurde die Wunde von den Stäbchen gleichzeitig leicht geöffnet, und die Ränder wurden festgehalten. Manche Spitzen tauchten tief hinein und beförderten Splitter hinaus, während andere weitersuchten, bis das letzte Fragment entfernt worden war; dann roch es nach schmorendem Fleisch. Die Wunde wurde mit einer trüben Flüssigkeit versiegelt, die aus einem Stäbchen sprühte. Es knisterte, dann dampfte das Metall, und das Blut daran verging brutzelnd in der Hitze. Desinfektion auf die brutale Art.
    Sie ist gerettet! Zumi sah auf das Visier, nur um sein eigenes Gesicht darin zu erkennen. Er war sehr erleichtert. »Vielen, vielen Dank«, sagte er aus tiefstem Herzen.
    Und ... dann ... glaubte er... ein schwaches Nicken gesehen zu haben!
    Nacheinander versorgten die beiden Fremden die Schwerverletzten und versammelten sich anschließend bei ihrem untätigen

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