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Collector

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Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Freund. Sie redeten wieder miteinander.
    Die ersten Ambulanzen waren angekommen. Medizinische Teams übernahmen die Versorgung der übrigen Verletzten, um die sich die Gepanzerten gar nicht erst gekümmert hatten. Ein kleiner Putzroboter surrte zwischen ihnen umher, saugte das Blut auf und sammelte die Verpackungen des Verbandmaterials sowie die Munitionshülsen ein.
    Worum geht es? Zumi vermochte keine Stimmungslage in den elektronischen Geräuschen zu erkennen, aber es war offenkundig, dass die Fremden sich nicht einig waren. Über was auch immer. Das Wort Gegenschlag geisterte durch seinen Verstand. Ich hoffe, dass der Dritte nichts Gefährliches unternehmen möchte.
    Die Deaconess stand wieder. Sie sah immer noch ungläubig auf die Stelle, die behandelt und geschlossen worden war, auf das Blut an ihrer Kleidung. »Ich spüre ... keine Schmerzen! Gottes Wege«, brach es freudig aus ihr heraus. »Amen! Das sind Gottes Wege! Er sandte sie zu uns, um uns etwas mitzuteilen! Amen, sage ich nochmals!«
    »Noch denke ich, dass sie einfach nur Handel treiben wollen«, dämpfte Zumi. Er mochte es nicht, wenn die Church gleich mehr in ein Treffen hineindeutete, als wirklich notwendig war. »Sie wussten sicherlich von anderen Ahumanen, dass ich der Zuständige bin.«
    »Nein«, sagte Hera voller Überzeugung. »Ich bin von einem sanftmütigen Ahumanen vor dem sicheren Tod gerettet worden. Ein Wunder!« Sie strahlte. »Fortan soll diese Rasse Samariter heißen!« Sie klatschte dem Trio Beifall und verbeugte sich dabei immer wieder; die übrigen Geretteten fielen in den Dankesapplaus ein.
    Das schien die Gefeierten nicht zu kümmern. Es wurde weitergesprochen, ab und zu drehte sich einer von ihnen zu den Menschen und wieder weg.
    »Verstehen Sie etwas, Preacheress?«, sagte Zumi zu Rodosta, ohne dass er daran glaubte, ein Ja zu hören. Das wäre zu viel der Wunder.
    »Nein«, kam folgerichtig ihre Antwort. Mit den Wundern war es für heute vorbei. »Aber ich rufe die Tiranoi. Vielleicht kennen sich die Ahumanen untereinander.« Rodosta setzte das Röhrchen an die Lippen und betätigte den Translator.
    Abrupt verstummte das Gespräch der Samariter. Sie fuhren herum, und die schwarzen Visiere richteten sich auf die Preacheress, die augenblicklich ihre Farbe verlor. Einige Töne misslangen, und sie hörte endlich auf.
    Ich hätte niemals geglaubt, dass ein Visier Feindseligkeit und Hass abstrahlen kann. »Ich fürchte, da bahnt sich das zweite Missverständnis an«, sagte Zumi leise.
    Die unsichtbaren Nanomotoren der Rüstungen surrten, die Samariter bewegten sich plötzlich und kamen auf Rodosta zu, die Hände langten nach den Schwertgriffen. Es krachte dumpf, wenn die schweren Stiefel auf den Boden aufsetzten, leichte Erschütterungen waren spürbar. Das Gewicht der Rüstungen schien hoch zu sein.
    Die Preacheress wich vor ihnen zurück, bis sie gegen die Wand stieß. Sie klammerte sich an den Apparat.
    »Werfen Sie den Translator weg!«, rief Zumi aufgeregt. Was haben sie gegen die Sprache der Tiranoi?
    »Aber wir haben nur den einen«, gab sie zurück und sah hilfesuchend zur Deaconess.
    »Wirf ihn weg!«, befahl Hera. »Mach schon!«
    Zumi dachte an ihre Worte. Gottes Wege ... sind unergründlich. Oder es hat nichts mit ihm zu tun.
    Die Sanitätsteams brachten die Verletzten rasch weg. Der Corporal hatte seine verbliebenen acht Mann zwar anlegen lassen, doch ein Feuerbefehl würde nur weitere Tote und Verletzte in den eigenen Reihen verursachen, anstatt dem Feind Schaden zuzufügen. Bis die militärischen GUSA-Einheiten mit den schweren Waffen anrückten, schien es noch zu dauern. »Was soll ich tun, Vorsitzender?«
    Zumi wusste es nicht. Eine Eingebung, kosmische Macht! Schick mir eine Eingebung!
    Die Samariter hielten jeweils zwei Schwerter in den Händen und waren bei Rodosta angelangt. Sie schleuderte den Translator hastig von sich.
    Ein schwerer Stiefel senkte sich auf das Gerät und zermalmte ihn. Die nonverbale Aussage der Samariter sprach Bände.
    Oder hassen sie am Ende die Tiranoi selbst, und nicht nur deren Sprache? Noch bevor Zumi sich umwenden konnte, um die Quadropoden zu warnen, tauchten sie auf. Während sie in ihrer eigentümlichen Sprache durcheinanderbrüllten, leuchtete es von den elektrisch summenden Klingen der Samariter auf. Unmissverständlich.
    »In Deckung«, schrie Zumi und begab sich aus der Reichweite der Hiebwaffen. Angst packte ihn, doch er befahl: »Corporal, lassen Sie nicht schießen,

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