Collector
gehört hatte. Sie war immer noch von den Ereignissen erschüttert. Von dem doppelten Sterben im Direktorium.
Zwei gute Männer tot. Alles wegen euch. Sie sah hinüber zum Schiff der Collectors. Die ersten Frachter verließen die Luken und brachten containerweise Material auf den Planeten.
Eine Abordnung war bereits in der Nähe des Regierungssitzes in Putingrad gelandet. Die Fremden schichteten weißmetallene Module übereinander und schufen damit einen Quader, dessen Sinn sich Erinawa nicht erschloss.
»Gouverneurin«, sagte die Sekretärin durch die Sprechanlage. »Bishopness Theresa lässt fragen, ob sie mit Ihnen sprechen kann.«
Erinawa erhob sich und blickte auf die Stadt. Die Straßen waren menschenleer, Jäger der Smaller-Klasse flogen in Schrittgeschwindigkeit umher. Patrouille. Aus der Obhut gab es kein Entrinnen.
Doch alles blieb friedlich, und die Meldungen aus den anderen Distrikten machten Hoffnung, dass keine Leben sinnlos geopfert wurden. Putin wartete ab, wie sich die Collectors benahmen.
»Gouverneurin?«
»Sagen Sie ihr, dass ich keine Zeit habe«, antwortete sie schwer. Ihr war nicht danach, sich mit einer Eiferin der Church zu unterhalten und Fragen des Glaubens zu erörtern. Es gab neue Götter auf Putin, die über Leben und Sterben nach Gutdünken entscheiden konnten, und diese hatten Vorrang.
Wenn das alles beendet ist, dachte Erinawa, werde ich einen Platz nach Medotschow benennen. Er hat uns vieles erspart. Kasparows Name würde, wenn überhaupt, eine Sackgasse zieren.
Zweite Szene
2. Januar- 3042 a. D. [Erdzeit]
SYSTEM: UNBEKANNT
ORT: STELLARE FORSCHUNGSSTATION
SHIVA'S FORTRESS (IM BESITZ UOH EASTERN STARS,
GELEITET DURCH BANGASH INDUSTRIES)
Kris sah die Tiger-Mensch-Kreatur mit sehr viel Schwung durch den Korridor angesprungen kommen und ließ sich nach hinten fallen, ohne den Finger vom Abzug zu nehmen. Er hatte die großkalibrige Pistole auf Automatik gestellt, da er sich nicht mit Einzelfeuer begnügen wollte. Nicht gegen einen mit Kybernetik aufgerüsteten Beta-Humanoiden.
Schuss um Schuss löste sich dumpf dröhnend aus der Gauss Highfire.
Aus den Augenwinkeln sah Kris, wie die leeren Hülsen aus dem Auswurf sprangen, gegen die Wand prallten und in wirrem Ballett durcheinanderhüpften, ehe sie nach unten fielen.
Die dicken Kugeln zerschellten teils am künstlichen Arm, trafen aber auch die Fratze des Gegners und richteten verheerenden Schaden an. Fellfetzen, Schädelsplitter und Blut flogen davon, ein Ohr wurde abgerissen.
Der Beta prallte hinter Kris gegen die Kabinenwand, wo er einen großen, roten Fleck hinterließ, und fauchte wütend; schon drehte er sich um.
Fuck, das Vieh lebt noch! Kris spürte Angst und Schwindel im Kopf. Das Gas ... Er machte eine Rolle über die Schulter vorwärts, raus aus dem Lift, und lud dabei nach, dann wandte er sich dem Gegner zu.
Die Mischkreatur schüttelte den Schädel, rote Tropfen spritzten gegen die Wand. Lebenssaft, Chemikalien aus den Schläuchen und schwarze Flüssigkeit aus der beschädigten Chrommanschette rannen über das Fell. Es roch furchtbar. Die Verletzungen in Brust und Gesicht waren schrecklich anzusehen. Ein normaler Mensch wäre schon lange tot umgefallen, Betas dagegen steckten viel ein. Der Grund, warum sie massenhaft in Tanks von Regierungen und Unternehmen gezüchtet wurden.
Ziel besser! Kris richtete die Mündung auf das geöffnete, zahngespickte Maul. Seine Hand zitterte leicht - da machte es süß, hell und klar ping.
Die Türen schlossen sich. Der Lift funktionierte wieder und trug den brüllenden Beta mit sich; das Toben wurde leise und leiser.
Glück gehabt. Er würde der Frau in der Zentrale ewig dankbar sein und ein dickes Geschenk machen.
Nach wie vor war es still im Stockwerk. Das Gas hatte sich bereits verflüchtigt.
Bin ich der einzige Überlebende? Kris schöpfte mit klopfendem Herzen mehrmals tief Luft, um das eingeatmete Gas aus den Lungen und den Schwindel aus dem Kopf zu bringen. Gegen Neugier und Helferdrang kam er nicht an, und so ging er vorsichtig los, die schwere Pistole im Anschlag. An der herausgebrochenen Tür blieb er stehen und lugte hinein.
Dahinter wartete ein vollkommen verwüsteter, im Zwielicht ruhender Raum, in dessen Mitte sich eine Stahlliege befand. Die massiven Fesseln und auch die vielen Kabel in der Halterung darüber waren abgerissen, Funken zuckten hervor; zerstörte OP-Lampen baumelten von der Decke. Die acht Monitore an den Wänden zeigten Schwärze
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