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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Armen rudernd ging der Gegner zu Boden und verstummte.
    Wer hat mich verpfiffen? Faye sprang über ihn hinweg, fegte den stinkenden, schwarzen Vorhang vor dem Notausgang zur Seite - und sah in die Mündung eines automatischen Schrotgewehrs, das auf ihre Nase gerichtet war. Das lange Stangenmagazin hatte genug Schuss, um ihren Körper in Einzelteile zu zerlegen.
    »Einen Schritt weiter, Mädchen, und dein Kopf ist verschwunden! Weg mit der Waffe!« Der ältere Sachbet mit dem Dienstausweis vor der Brust wirkte nicht im mindesten aufgeregt. Er schien solche Aktionen öfter mitgemacht zu haben. Sein Name war Forest, sein Akzent verriet, dass er nicht von Ape II stammte.
    Shit. Sie ließ die S-Crack fallen. »Schon in Ordnung. Sie sind mit der Waffe eindeutig in der Überzahl.«
    »Hände an die Wand, Beine auseinander«, befahl er ruhig.
    »Hatte ich den richtigen Riecher. Die jungen Kollegen lassen sich noch gerne austricksen.«
    »Ich hätte die Frischlinge auch abknallen können«, sagte Faye. »Hab ich aber nicht. Nur damit Sie es wissen. Das gibt bestimmt Strafmilderung.« Gehorsam befolgte sie seine Anordnungen und überlegte fieberhaft. Waren das alle, oder stehen noch mehr verkleidete Sachbets herum?
    »Tinman hatte eine Weste an, Mädchen, sonst hättest du ihn erledigt«, gab Forest zurück und setzte ihr den Lauf auf den Rücken. »Das wird dich bei den Richtern nicht beliebter machen.«
    Lenk ihn mit Fragen ab. Mach ihn nachlässig. »Seit wann kommt die DEA in die Unterstadt?«
    »Weil Mister Hundred damit nicht gerechnet hat. Wir reißen deinem Boss heute Nacht gehörig den Arsch auf«, sagte er lachend und tastete sie nach versteckten Waffen ab. »Mit seinen Dealern fangen wir an. Ach ja: Wen sollen wir verständigen?«
    »Warum verkaufe ich wohl Drogen? Ich kann mir keinen Anwalt leisten.« Faye sah, dass die Besucher des Lobo's so gut wie verschwunden waren. Der Sachbet ist allein. Gut!
    »Das meinte ich nicht. Nach dem Urteil«, präzisierte Forest. Als er ihr Stutzen bemerkte, fügte er ungläubig hinzu: »Du weißt nicht, wie das Dealen mit Equillizza seit Jahresbeginn bestraft wird?«
    Die haben das Gesetz geändert? »Arbeitsknast. Ein paar Jahre, denke ich. Oder?« Sie machte sich bereit.
    Er lachte. »Nein. Nicht mehr. Equillizza ist zusammen mit fünfzig anderen Drogen aufgestiegen und gehört seit dem 1.1. zur stärksten Substanzkategorie.«
    »Klar.« Zuerst dachte Faye, er wolle ihr Angst machen, damit sie ein Geständnis ablegte und gegen ihren Boss aussagte. Die Hardliner in der IJAS für islamisch geführte Planeten hatten die Todesstrafe für Dealer mit harten Drogen eingeführt. Und Ape II wird von einem arabischen Hardliner-Gouverneur gelenkt!
    Forest lachte noch immer. »Du bist schon der vierte Dealer, den wir hochnehmen und der es nicht mitbekommen hat. Gut für uns, sonst würdet ihr bei der Festnahme nur wild herumballern. Okay, umdrehen. Ich taste dich jetzt vorne ab.«
    Nein! Ihr wurde eiskalt. Kaum fühlte Faye eine Hand des Agenten an ihrer Taille, trat sie nach hinten und traf ihn in den Unterleib; der Schuss aus dem Gewehr schlug dicht neben ihr in die Wand. Sie wirbelte herum und schlug mit der Handkante kraftvoll auf die Schläfe des überraschten Mannes. Es gab ein knackendes Geräusch, und Forest stürzte mit der Waffe zur Seite.
    Raus, raus, raus! Sie hob das Schrotgewehr auf, lud durch, steckte die S-Crack ein und verließ das Lobo's hastig durch die hintere Tür. Hundred, dieses Arschloch! Das hätte er ruhig sagen können! Nie im Leben hätte ich diese Scheiße für ihn weitervertickt!
    Die dunkle, regennasse Gasse versprach ihr ersten Schutz und die Aussicht zu entkommen.
    Faye rannte los. Todesstrafe. Das glaube ich nicht! Sie hetzte vorwärts, ohne zu wissen, was sie als Nächstes tun sollte. Die DEA hob das gesamte Dealer-Netzwerk aus, und ihr brachen sowohl Anlaufstellen als auch der Schutz weg.
    Da hätte ich auch bei meiner kaputten Schwester bleiben können. Die vierhundert Tois der falschen Kellnerin hatte sie auch noch in der Kneipe liegen lassen. Fuck!
    Sie war fast bis ans Ende der schmalen Straße gelaufen, als sie in das grelle Licht eines Scheinwerfers getaucht wurde, der schräg von oben auf sie niederstrahlte und sie blendete.
    »Bleiben Sie stehen, oder wir eröffnen das Feuer«, hallte eine weibliche Lautsprecherstimme durch die Nacht. »Wenn Sie uns unbedingt Arbeit ersparen wollen, rennen Sie einfach weiter.«
    Faye zögerte, ahnte aber, dass sie

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