Collector
sich einen Kleinkrieg mit den Collies auf seinem Heimatplaneten lieferte.
Kris wusste, dass alles, was er sah, frei erfunden war.
Niemand war von einem Planeten entkommen, der den Fremden gehörte, weder mit einem Raumschiff noch durch ein TransMatt-Portal. Niemand hatte jemals einen Blick auf die Welten werfen können, die unter die Obhut gefallen waren. Keinerlei Kommunikation nach außen. Der Schutz war umfassend.
Eben erschoss der Held einen Collie. In der geknackten Rüstung kam ein Wesen zum Vorschein, das an einen Beta erinnerte, in dessen Aussehen man aber noch etliche andere Wesen eingearbeitet hatte.
Auch das war frei erfunden.
Die Realität: Wenn es gelungen war, einen Collector zu erwischen, dann brannten die Rüstungen von selbst aus und zerstörten sich komplett, samt Inhalt, und wurden zu einem brodelnden Klumpen Metall.
Tja. Kris schaltete auf Auto-Zapping, nahm das Computer-Pad zur Hand und schrieb Professor Huntington-Singh eine Nachricht. Er bat um die Übernahme der Behandlungskosten für seine Tochter und fragte nach einem Weg, wie die Mutation zum Stoppen gebracht werden konnte. Kris wusste, dass er eine Hydra weckte. Mutation, ein junges Mädchen mit beginnendem Interim-Syndrom, daraus würde ein Unternehmen größtmöglichen Nutzen ziehen. Eine Alternative dazu sah er nicht.
Die Programme rauschten im Zehn-Sekunden-Takt vorbei, die Geräusche, Töne, Musik und Stimmen der verschiedenen Sendungen mischten sich zu einem absurden Hörspiel. Kris hob nur einmal den Kopf, als ein unbekannter Reporter von FreePress einen Mann vom Erzabbauplaneten Dynamo interviewte, der begrüßte, was die Collectors taten. »Sollen sie zu uns kommen! Uns würde es auf dem Drecksloch allen besser gehen, wenn sich jemand um uns kümmert!«, polterte er los.
»Obhut wäre das Beste, was uns...« Zapp, und eine Verkaufsshow für Landparzellen auf Green Freya erschien.
Wie viele Menschen wie ihn gibt es wohl?Die Verlierer einer Gesellschaft waren am ehesten bereit, Veränderungen zu folgen, weil sie sich eine Verbesserung des eigenen Lebens versprachen. Kris fragte sich, wie verzweifelt man sein musste, um die Obhut herbeizuwünschen. Doch die Collectors suchten ihre Planeten selbst aus und erfüllten keine Hoffnungen.
Er sandte die Nachricht an Huntington-Singh ab und las gerade die Mail seiner Ex auf dem Monitor, die ihm kommentarlos die Informationen zum Krankenhaus gesandt hatte, als sich ohne seine Bestätigung eine Verbindung öffnete, das TV-Programm schaltete sich aus.
Die Leiterin der Forschungsstation erschien auf dem Bildschirm. »Hallo, Mister Schmidt-Kneen. Danke für Ihre Nachricht«, sagte sie freundlich. »BaIn wird sich gern um das Wohl Ihrer Tochter kümmern. Geben Sie uns eine Vollmacht, und wir nehmen Kontakt zu der behandelnden Einrichtung auf.«
»Ich spreche mit der Mutter«, antwortete er. »Sie wird einwilligen, wenn sie hört, dass es sie nichts kostet. Sie können meiner Tochter helfen?«
»Sicher. Und das verspreche ich Ihnen, noch bevor ich die Akte und Befunde gelesen habe.« Huntington-Singh lehnte sich in ihren Sessel. »Eines unserer Tochterunternehmen hat zahlreiche Erfolge vorzuweisen, gerade wenn die Mutationen Kinder betreffen. Sie sind robuster als man annimmt. Die Natur hat sie dazu erschaffen, viel einstecken zu können.«
Kris hatte die schreckliche Vision seiner Tochter, die mit Schläuchen, Sonden und neuronalen Interfaces vollgestopft in einem Quarantänekasten lag, während Wissenschaftler sich um sie scharten und gafften, sie als Besonderheit feierten.
Die Professorin schien die Sorge in seinem Gesicht zu lesen. »Halten Sie uns nicht für Monster«, sagte sie. »Wir wissen, dass wir es mit einem unschuldigen Leben zu tun haben. Ich gebe Ihnen schriftlich, dass wir Ihre Tochter nicht für Experimente missbrauchen. Durch die Behandlung fallen genügend Erkenntnisse für die Forschungsabteilung ab. Sie können sich voll und ganz auf die Mission konzentrieren.«
Er kniff den Mund zusammen. »Gut.« Er leitete Umaias Mail an sie weiter. »Danke.«
Sie zeigte ein Haifischlächeln. »Wir sind nicht selbstlos, Mister Schmidt-Kneen. Das kostet Sie einige Jahre im Dienst von BaIn. Die Modalitäten gehen Ihnen heute noch zu.« Sie hob die Hand zum Gruß und schaltete ab.
Pinhead wäre ein guter Spitzname für sie. Kris erhob sich und trat zu dem kleinen Vorratsschrank, wählte eine Flasche Rotwein und öffnete sie. Das hatte er sich verdient, auch wenn es noch früh
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