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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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am Tag war und er etliche Runden durch die Cortés vor sich hatte.
    Nach einer weiteren Nachricht an seine Ex, in der er um die Vollmacht bat, und einem Glas Wein machte er sich wieder auf den Weg. Gang um Gang, Schacht um Schacht, Raum für Raum ging und kroch er durch das Schiff.
    Doch seine Gedanken waren bei Soraya; richtig merken konnte er sich keine der gelaufenen Routen.
    Erschöpft kehrte er in seine Kabine zurück und fühlte sich nicht in der Lage, ein guter Unterhalter zu sein. Er sagte Faye für den Abend ab. Nur er und die Couch.
    Nach anderthalb geleerten Flaschen Wein brachte Starlook eine neue Meldung über den neuesten Schlag der Collectors.
    Kris richtete sich unbeholfen auf und erhöhte die Lautstärke.
    Was er sah, hielt er zunächst für eine Simulation: Die Kamera zeigte einen schwarz verkrusteten Planeten mit wenigen hellen Flecken darauf.
    Es folgte ein Schnitt, und dann befand man sich auf der Oberfläche der Welt, die in einen Feuersturm geraten schien.
    Ein Mann in einem knallroten Raumanzug schritt durch die Szenerie, wirbelte Asche auf und ließ eine Handvoll davon theatralisch zu Boden rieseln. Um ihn herum gab es nichts, kein Hindernis verbaute den Blick zum Horizont. Eingeblendet wurde Salvador »Vador« M. Ransom, Sternenreporter.
    »Das sind erschütternde Bilder von Betterday, einst ein deutscher FEC-Planet, der die Gen-Optimierung und Aufzucht von Beta-Humanoiden verfolgte«, drang Vadors betroffene Stimme aus dem Off. »Hier arbeiteten zehntausend Wissenschaftler im Dienst des Unternehmens KrEArtifical, eines Tochterunternehmens des Konzerns SternenReich. Einem Unternehmenssprecher nach lebten hier um die vierhundert Millionen Beta-Humanoide der unterschiedlichsten Gattungen, die teils in wilder Zucht entstanden, teils unter Laboraufsicht in Tanks entworfen wurden.«
    Nun wurden Gebäudetrümmer gezeigt. Alles war verbrannt, mit Ruß überzogen, und mittendrin hopste der rote Vador umher.
    »Diese Ruinen und Asche sind alles, was von der Natur, den Menschen und Beta-Humanoiden sowie den Einrichtungen übrig geblieben ist, nachdem Betterday vor zwei Standardtagen Besuch von den Collectors erhielt.« Das Bild zoomte heran und zeigte Vadors ernst-seriöses Gesicht. »Satelliten zeichneten auf, was sich ereignete. Wir senden dies ohne Kommentar und ohne Musik.«
    Wieder ein Schnitt, zurück in den Weltraum.
    Die Kamera war auf die Oberfläche der Welt gerichtet. Kris sah dünne Wolken, darunter konnte er die Umrisse eines Kontinents ausmachen. Es musste zur Zeit der Aufzeichnung schönes Wetter auf diesem Teil des Planeten geherrscht haben.
    Plötzlich schob sich der Teil eines Raumschiffs der Hough-Klasse ins Bild. Die Kamera schwenkte darüber, so gut es ging, und zeigte die charakteristische Torpedo-Keil-Form. Vordere Luken öffneten sich, und ein schier endloser Schwärm aus Raketen und satellitenähnlichen Gebilden ergoss sich daraus: kleine, große, vollkommen verschiedene Typen. Sie tauchten als ein dicker Strahl in die Atmosphäre ein.
    Kris hatte zuerst angenommen, sie würden im Boden einschlagen, doch sie schwärmten aus, und der Pulk löste sich auf. Tausende Abgasstrahlen legten ein weitmaschiges Netz über Betterday.
    »Zu diesem Zeitpunkt«, kommentierte Vadors Off-Stimme, »erreichte die Bodenkontrolle der knappe Funkspruch, dass Menschen, und zwar ausschließlich Menschen, dreißig Minuten Zeit hätten, den Planeten zu verlassen und sich in die Obhut zu begeben.«
    Die Zeit lief unten eingeblendet mit.
    Nach elf Minuten kamen die ersten Gleiter von der Oberfläche angeflogen und hielten auf die Hough-Klasse zu. Sie verschwanden aus dem Blickwinkel der Kamera, dann wurde die Aufzeichnung in schnellem Vorwärtslauf gezeigt. Kris zählte trotz seines benebelten Verstands nicht mehr als fünf kleinere Raumer. Aufgrund der knappen Evakuierungsvorgabe schätzte er, dass sich höchstens eintausend Wissenschaftler gerettet hatten.
    Gerettet kann man so nicht sagen. Wer weiß, was die Collies mit ihnen anstellen.
    Bei Minute 29.55 lief die Geschwindigkeit wieder normal. »Wir senden dies ohne Kommentar und ohne Musik.«
    Pünktlich bei 30 entstanden viele kleine rotgelbe Punkte in unregelmäßigen Abständen in der Atmosphäre, die mehr und mehr wurden und sich ausbreiteten, bis der Kontinent und die Wolken verschwunden waren. Die Kamera zoomte näher.
    »Flammen«, murmelte Kris gebannt. »Odin und Osiris!«
    Ohne Experte zu sein, hatten ihm die Aufnahmen gezeigt, was die

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