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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zwar lieber am Collector arbeiten, aber dieses Treffen ist mindestens ebenso wichtig.« Sie zeigte auf den Schleusenausgang.
    Kris salutierte unnötigerweise und lief los.
    Allein mit ihr! In einem engen Shuttle! Auch wenn er sich bewusst war, dass er sich mit seinem verliebten Verhalten zum Idioten machte, und er Fayes Warnung nicht vergessen hatte - er konnte nicht anders empfinden: Suede brachte ihn um den Verstand.
     

Sechster Akt

Erste Szene
23 .Januar- 3042 [Erdzeit]
    SYSTEM: DRUSCHBA
    PLANET: PUTIN (IM BESITZ DER FEC, RUSSLAND)
    STADT UND DISTRIKT: PUTINGRAD
     
    »Wir sind vom Schöpfer der Welten gesegnet.« Theresa lag im Dreck und spähte über den kleinen Hügel hinweg zu den Hochhäusern der Vorstadt von Putingrad. Keine hundert Meter bis zum ersten Hochhaus. »Wir sind so weit gekommen, ohne von den Collectors bemerkt zu werden.« Sie schaute zu Ralda, die neben ihr kauerte und am ganzen Körper vor Kälte zitterte. »Bleib stark! In zwei Tagen spätestens sind wir entkommen und organisieren Hilfe für die Menschen.« Sie berührte ihre Assistentin an der Schulter. »Verzweifle nicht.«
    »Amen«, sagte Ralda bibbernd und musste husten, bis sie würgte und sich beinahe übergab. Das kalte Wetter, das Laufen im Regen hatten Tribut gefordert.
    Theresa nickte ihr zu. Ich bin stolz auf dich. Nass bis auf die Knochen, verdreckt und ungepflegt, als wären sie direkt von einem Schlachtfeld gekommen, warteten sie vor den Toren der Stadt auf die Nacht, damit sie unbemerkt eindringen konnten.
    Es würde eine Herausforderung werden. Die Smaller-Jäger schwebten langsam in zwei Metern Höhe über den Straßen entlang, Dreier-Patrouillen der Collectors tauchten in unregelmäßigen Abständen auf. Abgesehen davon war es in der Stadt immer noch ruhig. Die Menschen hatten sich gefügt, wie Theresa es von ihnen verlangt hatte.
    »Ich weiß nicht«, krächzte Ralda abgehackt, weil sie mit den Zähnen klapperte, »ob ich die Prüfung bestehe, Bishopness. Ich versuche, meinen Glauben die Schwäche besiegen zu lassen, aber...« Ein neuerlicher Hustenkrampf schüttelte sie. Ihr Kopf war rot, die stumpfen Augen lagen tief im Schädel. Sie war ernsthaft krank und geschwächt.
    »Es ist nur eine Erkältung«, redete ihr Theresa gut zu. »Du schaffst es!« Sie sah, dass Ralda die Augen zufielen. »Nein, bleib wach!«, herrschte sie die Deaconess an und versetzte ihr eine Ohrfeige. Erschrocken zuckte diese zusammen. Wir können hier nicht länger warten, sonst geht es noch schneller abwärts mit ihr. »Auf die Beine. Wir gehen los.«
    »Aber es ist noch nicht dunkel«, protestierte Ralda schwach und stemmte sich in die Höhe, als wäre sie alt und übergewichtig.
    »Die Jäger sind gerade vorbeigeflogen. Wir haben eine kurze Zeitlücke.« Theresa eilte los und zog Ralda hinter sich her. Als Erstes würde sie warme Wechselkleidung für sie beide beschaffen. Die Wohnungen im Randbezirk sahen nach wie vor verwaist aus; dort würde sie etwas finden, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
    Sie stürmten auf das nächste Hochhaus zu. Von weitem hörten sie das Stampfen der Collector-Panzerstiefel. Die Gefahr schien sich von rechts zu nähern.
    Gott, nein. »Los, los! Mach schon, bevor sie auftauchen!« Theresa wusste sich nicht anders zu helfen und trat die verschlossene Tür auf, lief hinein, zerrte Ralda ins Treppenhaus und drückte den Eingang zu. Verschließe ihre Ohren, Herr! Mit angehaltenem Atem lauschten sie.
    Das Rumpeln marschierte an der Tür vorbei.
    »Wir gehen in eine Wohnung«, flüsterte Theresa und lief zur ersten Tür. Sicherheitshalber klopfte sie an. Als niemand öffnete, brach die Bishopness den Eingang auf und hoffte erneut, dass sie von den Collectors nicht bemerkt worden waren. Die Luft, die ihnen entgegenströmte, roch abgestanden, aber nicht muffig. Die biedere, gesetzte Einrichtung deutete auf ältere Personen.
    »Hinein«, wies Theresa Ralda an und musste sie schieben.
    Die Deaconess stolperte über den Teppich, stürzte gegen die Kommode, fiel auf den Boden und blieb bewusstlos liegen.
    »Allmächtiger!« Theresa hob sie an und schleifte sie ins Wohnzimmer, um sie auf die schwarzweiß gestrichelte Plastikcouch zu legen. Aus der Platzwunde am Kinn sickerte Blut und rann über die bleiche Haut.
    Rasch sah sie sich um, sicherte die Wohnung und vergewisserte sich, dass sie wirklich allein waren. Die Bilder, die auf der Fototapete wechselweise aufleuchteten, zeigten ein älteres Ehepaar, das mindestens vier Enkel

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