Collector’s Pack
sind die Vertreter der abrahamitischen Religionen. Millionen von Gläubigen vertrauen darauf, dass wir sie aus dieser Krise retten.«
»Ich fürchte, wir werden es alleine nicht mehr schaffen, Mr. Kaplan.«
»Wo ist Peter Adam?«
An dieser Stelle verzeichnete NakaStar 3 eine Störung der Verbindung von vierundfünfzig Sekunden, ausgelöst durch den Funkmast von Radio Vaticano, der in diesem Moment wieder auf Sendung ging. Als sich die Mobilfunkquelle weit genug von dem Sendemast entfernt hatte, konnte NakaStar 3 auch den Rest des Gesprächs aufzeichnen.
»… den Umständen entsprechend gut. Er hat zwar sein rechtes Ohr verloren und steht noch unter Schock, aber er lebt und ist wohlauf. Er hat sich gefreut, dass er Sie noch rechtzeitig erreicht hat.«
»Wo haben Sie ihn gefunden?«
»Am Ausgang der Tiefgarage. Die Aktivierung des rubus flammeus hat auch einen Alarm bei einer getarnten Einheit des Ordens vom Heiligen Schwert im Vatikan ausgelöst. Die Tiefgarage war zu diesem Zeitpunkt der einzige Zugang zum Serverbunker. Es war reines Glück, dass meine Leute Pater Anselmo dort gefunden haben.«
»Und die anderen?«
»Tot. Zwei Leute. Mehr konnte Cardona offenbar so schnell nicht aktivieren. Der rubus flammeus hat sie vollkommen überrascht. Außerdem war Cardona offenbar mit dem Scheich beschäftigt.«
»Das ist reine Spekulation, Laurenz.«
»Und was denken Sie?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe Ihnen ja bereits berichtet, was ich dort in Suite 306 gesehen habe, als ich ankam.«
»Sie haben es kurz angedeutet. Bitte geben Sie mir mehr Details. Ich versuche die ganze Zeit, mir ein Bild zu machen.«
»Also gut. Nachdem Sie mir bestätigt hatten, dass Pater Anselmo zu Ihrem Orden gehört, habe ich vergeblich versucht, über die angegebene Webseite Kontakt zu ihm aufzunehmen. Danach habe ich umgehend Kontakt mit dem Nachrichtendienst meines Landes aufgenommen, um ein paar Leute ins Hotel Casa Spagna zu schicken.«
»Wo waren Sie zu diesem Zeitpunkt?«
»In der Nähe des Hotels.«
»Also doch.«
»Hören Sie, Laurenz, ich habe mich bereits entschuldigt.«
»Schon gut. Reden Sie weiter.«
»Gut. Als die Spezialisten vor Ort waren, sind wir gemeinsam hoch zu Suite 306 gefahren.«
»Haben Sie irgendjemanden bemerkt, der Ihnen verdächtig vorkam?«
»Wenn Sie irgendwelche Päpste oder Prälaten meinen, die mit blutbefleckten Händen aus dem Hotel stürmten – nein.«
»Bleiben Sie sachlich, Kaplan.«
»Die Tür zu Suite 306 stand offen. Ich habe sie erst betreten, als meine Leute Entwarnung gaben.«
»Was haben Sie gesehen? Bitte versuchen Sie, sich an jede Einzelheit zu erinnern.«
»Keine Sorge, Laurenz, ich werde dieses Bild ohnehin mein Leben lang nicht vergessen. Die Suite war leer. Die Fenster waren geschlossen, aber alle Lampen im Raum brannten und kamen mir ungewöhnlich hell vor. Das Nächste, was mir auffiel, war dieser Geruch.«
»Was für ein Geruch?«
»Lachen Sie mich aus – aber es roch nach Baldrian.«
»Ich lache Sie nicht aus, Kaplan.«
»Dann sah ich diesen Fleck auf dem Teppichboden.«
»Fleck?«
»Der ganze Teppich an dieser Stelle war wie … weggebrannt. Oder weggeätzt. Er fehlte einfach. Aber dieser Fleck … er hatte die Umrisse eines menschlichen Körpers.«
»Und sonst?«
»Jedenfalls keine Spur von Scheich al Husseini oder seinen Leibwächtern. Der Kellner in der Hotelbar hat angegeben, dass die drei kurz nach neun Uhr zu den Fahrstühlen gegangen sind. Danach hat sie niemand mehr gesehen. Sie sind einfach verschwunden, Laurenz. Unsere Leute haben bisher nicht die geringste Spur des Scheichs gefunden. Nur diesen Fleck auf dem Boden. Er verbreitete ein bläuliches Glimmen. Wie ein Nachglanz.«
»Wovon, Kaplan? Wovon?«
»Ich weiß es nicht. Aber da war noch etwas in diesem Raum. Es fällt mir schwer, es zu beschreiben. Immer, wenn ich es versuche, merke ich, dass sich alles in mir dagegen sträubt.«
»Versuchen Sie es.«
»Es war eine Art … Dunst. Es war da, füllte den Raum völlig aus. Etwas Großes … Bösartiges. Und diese Suite war sein Tempel. Die Spezialkräfte spürten es ebenfalls. Ich habe mich gefühlt wie ein Insekt in der Falle einer großen Spinne. Und dann – war es plötzlich weg.«
»Einfach so weg?«
»Ich kann es nicht anders beschreiben. Es zog sich zurück. Damit erlosch auch das bläuliche Glimmen. Ich war noch nie in einem Leben so erleichtert. … Hören Sie, wir sind jetzt da. Ich muss Schluss machen.«
»Eins noch,
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