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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Zentrifuge von der Größe einer Mülltonne und entnahm ihr ein erbsengroßes Stück Metall, das er Peter mit einer Pinzette in die Hand legte.
    »Gold«, sagte Peter.
    »Alchemistisches Gold«, präzisierte Nikolas. »Hundertprozentig rein. Ich kann dir die Spektralanalysen zeigen, falls du es nicht glaubst. Gold dieser Reinheit existiert in der Natur nicht. Nicolas Flamel hat es im vierzehnten Jahrhundert wirklich geschafft, absolut reines Gold herzustellen. Das Verfahren ist sogar noch viel älter.«
    Peter wog das kleine Goldstück skeptisch in der Hand. »Aber selbst wenn es das ist«, sagte er. »Selbst, wenn ihr Tonnen davon herstellen könntet, würde das den Goldpreis bloß ins Bodenlose fallen lassen. Es würde praktisch wertlos. Und man hätte doch davon gehört.«
    »Wir wissen, was wir tun«, erklärte Nikolas. »Der Orden operiert hauptsächlich auf dem internationalen Finanzmarkt. Er hat schon existiert, als die erste Börse der Welt 1409 in Brügge eröffnete. Unser Geschäft besteht in der Manipulation der Kurse und der Furcht des Marktes vor einer Überflutung mit Gold.«
    »So etwas Ähnliches hat mir Nakashima auch versucht weiszumachen.«
    »Er hat nicht gelogen. Die Entdeckung von Nicolas Flamel hat damals einige Menschen sehr reich und mächtig gemacht. Aber nur wenigen ist es gelungen, ihren Reichtum über Generationen zu mehren. Außer Nakashima Industries und dem Orden der Träger des Lichts gibt es auf der Welt nur noch neun andere Unternehmen von vergleichbarem Einfluss. Wie du dir denken kannst, ist der Vatikan eines davon.«
    »Die Weltregierung der neun Goldmacher«, spottete Peter.
    »Nein, keine Regierung. Mehr eine Art Kontrollgremium.«
    »Und was ist schiefgelaufen? Warum stehen die Märkte Kopf? Warum kollabiert das System gerade?«
    »Eine notwendige Reinigung«, erklärte Nikolas sachlich, als ob damit das Leid und der Ruin von Millionen von Menschen gerechtfertigt wäre.
    »Du meinst, einen weltweiten Vernichtungskrieg.«
    Nikolas ging nicht darauf ein, warf nur wieder einen Blick auf seine Uhr.
    »Es wird Zeit.«
    Er führte ihn weiter durch den unterirdischen, labyrinthisch verzweigten Komplex von Fluren, Laboren, Serverräumen und Kommunikationsstellen. Bis vor eine Stahltür, die mit einem Fingerabdruck-Scanner gesichert war. Dahinter lag ein Höhlengang, der tief in den Fels hineinführte. Warme, feuchte Luft wie der Atem eines großen Tieres wehte Peter entgegen, als die Tür sich zischend öffnete. Der Gang, der offenbar zu einem natürlichen Höhlensystem gehörte, wurde nur durch blaue Leuchtbänder am Boden erhellt.
    Verdammte Scheiße.
    »Was ist?«, fragte Nikolas, als er Peters Zögern bemerkte.
    »Nichts«, sagte Peter, folgte Nikolas in die Tiefen dieser Höhle und hoffte inständig, dass die Wellenlänge der Lichtbänder nicht zufällig genau 442 Nanometer betrug.
    Je tiefer sie in die Höhle vordrangen, desto wärmer wurde es. Peter hatte immer mehr den Eindruck, in den Leib eines lebendigen Wesens einzudringen.
    Oder von ihm verschluckt zu werden.
    Aus der Ferne hörte er einen monotonen, murmelnden Gesang, der mit jedem Schritt deutlicher wurde und sich bald mit einem schwachen, pulsierenden Lichtschein vermischte. So schwach wie dieser Lichtschein glomm dabei eine Erinnerung an ein Ereignis in seiner Kindheit auf, dessen Bilder unter dem Einfluss von Nakashimas Mittel zurückgekehrt waren. Flackernde, pulsierende Bilder voller Angst. Der Gesang erinnerte ihn aber auch an sein Erlebnis auf der Île de Cuivre, wo er dem wahnsinnigen Edward Kelly wiederbegegnet war.
    Er täuschte sich nicht. Der Gang endete in einem großen Höhlendom, dessen Wände mit Felszeichnungen, Symbolen und einer unbekannten Schrift bedeckt waren. Peter erkannte auch verschiedene Abbildungen des Löwenmannes wieder, ganz ähnlich wie auf Leonies Albtraumzeichnungen.
    Wie passend.
    Denn er befand sich auch in einem Albtraum.
    »Bazmelo i ta piripson oln nazavabh.
    Ox casarmg vran vgeg das-bramg.
    Iad caosago!
    Iad Abaiuonin.
    Iad micama carbav.
    Niiso. Niiso od mabza soba casarmg od rior.«
    Peter sah eine ähnliche Beschwörungszeremonie wie vor einigen Wochen auf der Île de Cuivre. Dreizehn Mönche in weißen Kutten, wie auch Nikolas eine trug, bildeten einen Kreis um einen großen, flachen achteckigen Stein, auf dem die Quelle des pulsierenden, rötlichen Lichts ruhte. Ein faseriges Gebilde, etwa so groß wie ein Heuballen. Ein pulsierendes, leuchtendes Knäuel. Es bewegte sich

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