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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Uhr, und konnte danach nicht mehr einschlafen. Die Psychologin hatte Bühler geraten, Leonie ihre Träume malen zu lassen. Das hatte es nicht besser gemacht, aber immerhin bekam Bühler dadurch eine Vorstellung, von was sie träumte. Und das machte ihm Angst. Mittlerweile füllten Leonies Albträume einen ganzen Aktenkarton. Verstörende, apokalyptische Bilder, krakelig mit Buntstiften gemalt wie von einem kleinen Kind. Und dennoch erschreckend deutlich. Nur allzu vertraute Symbole und Zeichen tauchten in den Zeichnungen immer wieder auf wie auch eine Figur, die Leonie besonderes viel Angst machte: der Löwenmann.
    Urs Bühler hatte schon überlegt, ob er diese Ausgeburten von Leonies Albträumen einfach verbrennen sollte, hielt es aber aus irgendeinem Grund für unklug. Er fragte sich nur, wohin das führen sollte. In den Wahnsinn?
    Urs Bühler hatte Leonie gerade zum Hotel gebracht und fuhr mit düsteren Gedanken zu der Sicherheitsfirma, für die er arbeitete, als er den Wagen im Rückspiegel bemerkte. Der Wagen folgte ihm schon eine ganze Weile. Bühler fuhr gleichmäßig weiter und behielt ihn im Blick. Der Wagen folgte. Als er aus der Stadt hinausfuhr und auf die Autobahn einbog, gab Bühler Gas. Der schwarze Mercedes blieb dran, schien sich gar nicht darum zu scheren, ob Bühler ihn bemerkte oder nicht. Bühler fuhr mit gerade noch erlaubter Höchstgeschwindigkeit auf der linken Spur. Als die vertraute Raststätte in Sicht kam, zog er ohne zu bremsen nach rechts, bog mit nahezu unverminderter Geschwindigkeit auf den Rastplatz ab, scherte quer über die Tankstelle und machte eine Vollbremsung zwischen zwei LKWs. Er griff ins Handschuhfach nach seiner Walther P9 und verließ den Wagen.
    Der schwarze Mercedes war nirgendwo zu sehen. Bühler umrundete den Rastplatz, um ganz sicherzugehen, dann kehrte er zu seinem Wagen zurück. Zu seiner Überraschung sah er, dass eine zierliche Japanerin mit einem missmutigen Gesichtsausdruck auf dem Beifahrersitz saß. Bühler näherte sich von vorn und zielte mit der Walther auf sie. Er konnte sie gar nicht verfehlen. Die Frau blieb völlig ungerührt.
    »Raus aus dem Wagen! Wer sind Sie?«
    »Steigen Sie bitte ein, Herr Bühler«, sagte die Japanerin in tadellosem Deutsch. »Wir müssen reden.«
    Bühler riss die Beifahrertür auf, zerrte die Frau aus dem Wagen und durchsuchte sie, während er ihr gleichzeitig die Waffe an den Kopf hielt. Einige Trucker sahen irritiert zu ihm herüber. Sie riefen etwas, trauten sich aber nicht näher. Bühler kümmerte sich nicht darum.
    Die Frau war nicht bewaffnet, trug aber auch sonst nichts bei sich.
    »Sind Sie jetzt fertig?«
    »Wer sind Sie?«
    Die Frau sah ihn kühl an. »Dr. Yoko Tanaka. Ich komme im Auftrag von Nakashima Industries. Sie langweilen sich doch in Ihrem neuen Tätigkeitsfeld, Oberst Bühler, nicht wahr? Ich biete Ihnen einen Auftrag an, der Sie interessieren könnte.«
    Bühler stieß die Frau vom Wagen weg. »Verschwinden Sie. Wenn ich Sie nochmal sehe, knall ich Sie ab.«
    »Ich muss mich korrigieren, Oberst Bühler. Herr Nakashima braucht Ihre Hilfe. Es ist dringend.«
    Bühler setzte sich wieder ans Steuer des Volvos und schloss die Türen. Die ganze Zeit hielt er die Waffe auf sie gerichtet. Er startete den Wagen.
    »Es geht um Peter Adam!«, rief die Japanerin jetzt. »Wir haben ihn verloren!«
    Urs Bühler schaltete den Motor wieder aus. Einen Moment starrte er die Frau, die keinerlei Furcht zu kennen schien, durch die verschmutzte Windschutzscheibe an und öffnete dann die Beifahrertür.
    »Warum ich?«, fragte er, nachdem Dr. Tanaka ihm von Peter Adams Flucht berichtet hatte. »Sie haben doch ganz andere Möglichkeiten.«
    »Leider nein«, sagte Dr. Tanaka. »Peter Adam ist seit seiner Flucht spurlos verschwunden. Wir denken, dass Sie der Richtige sind. Sie kennen ihn.«
    Bühler glaubte ihr nicht. Er vermutete, dass sie ihm nicht alles sagte.
    »Was soll ich tun, wenn ich Peter Adam gefunden habe?«
    »Sie verständigen uns, und wir übernehmen.«
    Urs Bühler schüttelte unzufrieden den kahlrasierten Kopf. »So läuft das nicht. Ich will keine Aufpasser im Rücken. Ich operiere alleine, Sie halten sich völlig raus.«
    Dr. Tanaka zögerte. »Haben Sie denn eine Idee, wo er stecken könnte?«
    »Nein«, log Bühler. »Aber so sind die Regeln.«
    Die Japanerin hielt seinen Blick.
    »Ich könnte Sie jetzt anlügen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Tun Sie’s.«
    Sie atmete aus. »Einverstanden. Ihre Regeln,

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