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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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Locken,
sieht er Peeta nicht ähnlicher als ich.
    »Die Leute drehen allmählich durch«, murmelt Cressida.
    Aus der kurzen Einblendung der Rebellen im Anschluss erfahren
wir, dass heute weitere Straßenabschnitte eingenommen worden sind. Ich zeichne
die Kreuzungen in meine Karte ein. »Linie C ist nur vier Querstraßen entfernt«,
verkünde ich. Irgendwie erfüllt mich diese Erkenntnis mit größerer Sorge als
die Vorstellung von Friedenswächtern, die nach Unterkünften suchen. Auf einmal
werde ich ganz hilfsbereit. »Heute spüle ich mal das Geschirr.«
    »Ich helfe dir«, sagt Gale sofort und sammelt die Teller
ein.
    Ich spüre Peetas Blick auf uns, als wir den Raum
verlassen. In der engen Küche im hinteren Teil von Tigris' Laden fülle ich das
Spülbecken mit heißem Wasser und schütte Spülmittel hinein. »Glaubst du das?«,
frage ich. »Dass Snow Flüchtlinge in seinen Palast lässt?«
    »Ich denke, ihm bleibt keine andere Wahl, zumindest für
die Kameras«, antwortet Gale.
    »Dann mache ich mich morgen früh auf den Weg«, sage ich.
    »Ich komme mit«, sagt Gale. »Was machen wir mit den anderen?«
    »Pollux und Cressida könnten nützlich sein. Sie sind gute
Führer«, sage ich. Doch Pollux und Cressida sind nicht das eigentliche Problem.
»Aber Peeta ist zu ...«
    »... unberechenbar«, beendet Gale den Satz. »Glaubst du,
er würde immer noch zustimmen, dass wir ihn zurücklassen?«
    »Zur Begründung könnten wir sagen, dass er uns gefährdet«,
sage ich. »Wenn wir überzeugend wirken, bleibt er vielleicht hier.«
    Peeta reagiert einigermaßen vernünftig auf unseren Vorschlag.
Stimmt uns zu, dass seine Anwesenheit uns gefährden könnte. Wenn's nach mir
ginge, kann er den Krieg einfach hier in Tigris' Keller aussitzen, überlege
ich. Doch da verkündet er plötzlich, dass er auf eigene Faust rausgehen will.
    »Wozu?«, fragt Cressida.
    »Das weiß ich noch nicht genau. Ich könnte vielleicht ein
Ablenkungsmanöver veranstalten. Ihr habt doch gesehen, was mit dem Mann
passiert ist, der so aussah wie ich«, sagt er.
    »Und was, wenn du ... die Beherrschung verlierst?«, frage
ich.
    »Wenn ich zur Mutation werde, meinst du? Tja, wenn ich das
merke, werde ich versuchen, hierher zurückzukommen«, versichert er.
    »Und wenn Snow dich wieder schnappt?«, fragt Gale. »Du
hast nicht mal ein Gewehr.«
    »Ich muss einfach auf mein Glück vertrauen«, sagt Peeta.
»So wie ihr.« Die beiden wechseln einen langen Blick, dann fasst Gale in seine
Brusttasche. Er drückt Peeta seine Nachtriegel-Pille in die Hand. Peeta lässt
sie in der offenen Hand liegen, unschlüssig, ob er sie annehmen oder ablehnen
soll. »Und was ist mit dir?«
    »Keine Sorge«, sagt Gale. »Beetee hat mir gezeigt, wie ich
meine Sprengpfeile per Hand zum Explodieren bringe. Falls das nicht klappt,
habe ich noch mein Messer. Und Katniss.« Er lächelt. »Sie wird ihnen nicht die
Genugtuung gönnen, mich lebend zu schnappen.«
    Bei dem Gedanken, wie die Friedenswächter Gale mit sich
schleppen, höre ich wieder das Lied ...
     
    Kommst du, kommst du,
    Kommst du zu dem Baum ...
     
    »Nimm sie, Peeta«, sage ich gepresst. Ich strecke die Hand
aus und schließe seine Finger über der Pille. »Es wird keiner da sein, der dir
hilft.«
    Die Nacht verläuft unruhig, einer weckt den anderen mit
seinen Albträumen, in den Köpfen schwirren die morgigen Pläne herum. Ich bin
erleichtert, als es fünf Uhr wird und wir endlich den Tag angehen können, was
immer er für uns bereithält. Zum Frühstück brauchen wir die restlichen Essensvorräte
- Dosenpfirsiche, Cracker und Schnecken - auf und lassen nur eine Dose mit
Lachs für Tigris übrig, ein dürftiges Dankeschön für alles, was sie getan hat.
Die Geste scheint sie zu berühren. Ihr Gesicht nimmt einen eigenartigen
Ausdruck an und sie wird auf einmal ganz geschäftig. Eine Stunde braucht sie,
um uns alle fünf auszustaffieren. Sie kleidet uns so ein, dass unsere Uniformen
gänzlich von gewöhnlichen Kleidungsstücken verdeckt werden, noch bevor wir
Mäntel und Umhänge übergezogen haben. Sie bedeckt unsere Soldatenstiefel mit
einer Art Fellslipper. Befestigt die Perücken mit Nadeln. Wischt die grellen
Farbreste ab, die wir uns vor ein paar Tagen hastig ins Gesicht geschmiert
haben, und schminkt uns neu. Drapiert unsere Mäntel so, dass die Waffen
verborgen sind. Dann gibt sie uns Handtaschen und irgendwelchen Tand, den wir
bei uns tragen sollen. Schließlich sehen wir genauso aus wie die

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