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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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getan haben. Snow lügt. Er versucht mich
doch nur wieder zu manipulieren. Er hofft, mich zum Feind der Rebellen zu
machen und sie womöglich zu vernichten. Ja. Natürlich.
    Warum nagt es dann so an mir? Zuerst diese zeitversetzt explodierenden
Bomben. Möglich, dass auch das Kapitol über solche Waffen verfügt hat, von den
Rebellen weiß ich es ganz sicher. Gales und Beetees Erfindung. Hinzu kommt die
Tatsache, dass Snow, obwohl er so ein Überlebenskünstler ist, keinen
Fluchtversuch unternommen hat. Kaum anzunehmen, dass er nicht irgendwo einen
Unterschlupf gehabt haben soll, irgendeinen Bunker voller Vorräte, wo er den
Rest seines hinterhältigen Lebens unbehelligt hätte verbringen können. Und
schließlich seine Einschätzung von Coin. Es stimmt, was er gesagt hat. Sie hat
Kapitol und Distrikte in den Kampf geschickt, und als die sich verausgabt
hatten, ist sie einfach hereinspaziert und hat die Macht übernommen. Aber
selbst wenn sie das von Anfang an so geplant hätte, muss sie noch lange nicht
die Fallschirme abgeworfen haben. Sie hatte den Sieg doch schon in der Hand.
Alles hatte sie in der Hand.
    Außer mir.
    Mir fällt ein, was Boggs erwidert hat, als ich sagte, ich
hätte mir noch keine großen Gedanken über Snows Nachfolger gemacht. » Wenn du
nicht spontan Coin sagen kannst, bist du eine
Bedrohung. Du bist das Gesicht der Rebellion. Möglicherweise hast du mehr
Einfluss als jeder andere. Nach außen hin hast du Coin bisher allenfalls
toleriert, mehr nicht.«
    Plötzlich denke ich an Prim, die noch nicht vierzehn war,
noch nicht alt genug, um Soldat zu sein, die aber trotzdem an vorderster Front
gekämpft hat. Wie konnte das passieren? Dass meine Schwester selbst dorthin
wollte, daran habe ich keinen Zweifel. Und es steht auch fest, dass sie fähiger
war als viele Ältere. Trotzdem hätte es der Genehmigung einer sehr hochgestellten
Persönlichkeit bedurft, damit eine Dreizehnjährige in den Kampf ziehen kann.
Hat Coin diese Genehmigung erteilt, in der Hoffnung, dass Prims Verlust mich
vollends in den Wahnsinn treiben oder mich wenigstens zu ihrer Verbündeten
machen würde? Ich hätte es nicht mal persönlich miterleben müssen. Auf dem
Großen Platz standen zahllose Kameras. Die den Augenblick für immer eingefangen
hätten.
    Nein, ich werde ja total verrückt, ich leide schon unter
Verfolgungswahn! Es gäbe doch viel zu viele Mitwisser. Irgendetwas würde
durchsickern. Oder vielleicht nicht? Wer müsste denn eingeweiht sein außer
Coin, Plutarch und einer kleinen Schar loyaler oder gefügiger Gefolgsleute?
    Ich brauche unbedingt jemanden, mit dem ich darüber reden
kann, nur dass alle, denen ich vertraue, tot sind. Cinna. Boggs. Finnick. Prim.
Peeta ist noch da, aber er könnte auch nicht mehr tun als spekulieren, und
außerdem weiß ich nicht, in welchem Geisteszustand er sich befindet. Bliebe nur
noch Gale, und der ist weit weg. Aber selbst wenn er hier bei mir wäre - könnte
ich ihm trauen? Was könnte ich sagen, wie könnte ich es formulieren, ohne
gleichzeitig zu sagen, dass es seine Bombe war, die Prim getötet hat? Weil
diese Vorstellung so absolut unmöglich ist, muss Snow einfach die Unwahrheit
sagen.
    Letztendlich bleibt nur ein Mensch, an den ich mich wenden
kann, der vielleicht weiß, was geschehen ist, und der noch auf meiner Seite steht.
Es ist ein Risiko, das Thema überhaupt anzuschneiden. Ich bin zwar der Meinung,
dass Haymitch in der Arena mit meinem Leben gespielt hat, aber dass er mich an
Coin verrät, glaube ich nicht. Egal, welche Probleme wir miteinander haben,
unsere Konflikte klären wir untereinander.
    Ich rappele mich hoch, renne aus dem Badezimmer und über
den Flur zu seinem Zimmer. Niemand antwortet auf mein Klopfen, deshalb mache
ich selbst die Tür auf. Igitt! Unglaublich, wie schnell er einen Raum verwüsten
kann. Halb leer gegessene Teller, zertrümmerte Schnapsflaschen und demoliertes
Mobiliar zeugen von einem Wutanfall in betrunkenem Zustand. Ungekämmt und
ungewaschen liegt Haymitch besinnungslos in einem Knäuel aus Laken auf dem
Bett.
    »Haymitch«, sage ich und rüttele an seinem Bein. Natürlich
reicht das nicht. Ich versuche es trotzdem noch ein paarmal, ehe ich ihm den
Wassereimer übers Gesicht kippe. Nach Luft schnappend, kommt er zu sich und
sticht blindlings mit seinem Messer nach mir. Offenbar bedeutet Snows Ende
nicht das Ende seiner Schrecken.
    »Ach. Du«, sagt er. An seiner Stimme erkenne ich, dass er
immer noch betrunken ist.
    »Haymitch«,

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