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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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sagt
Boggs.
    Wieder empfinde ich diesen Anflug von Hass gegen Distrikt
13. »Und obwohl ihr die alle hattet, habt ihr die anderen Distrikte schutzlos
dem Kapitol überlassen.«
    »So einfach ist es nicht«, entgegnet er. »Bis vor Kurzem
waren wir noch nicht in der Lage zurückzuschlagen. Wir hatten selbst Mühe zu
überleben. Nachdem wir die Leute des Kapitals gestürzt und hingerichtet
hatten, wusste gerade mal eine Handvoll von uns, wie man die Dinger fliegt. Wir
hätten Atomraketen auf sie abfeuern können, das ja. Aber da stellt sich natürlich
immer die Frage: Wenn wir einen Atomkrieg gegen das Kapital anzetteln, würde es
danach überhaupt noch Menschen geben?«
    »Jetzt redest du schon fast wie Peeta. Und den habt ihr
einen Verräter genannt«, erwidere ich.
    »Weil er einen Waffenstillstand gefordert hat«, sagt
Boggs. »Wie du vielleicht bemerkt hast, hat keine der Seiten Atomwaffen
abgefeuert. Wir erledigen die Sache auf die altmodische Art. Da geht's rein,
Soldat Everdeen.« Er deutet auf eins der kleineren Hovercrafts.
    Ich steige die Stufen hinauf und treffe auf das Kamerateam
samt Ausrüstung. Alle anderen tragen die dunkelgrauen Militäroveralls aus
Distrikt 13, selbst Haymitch, obwohl ihm der Kragen offensichtlich unbequem
ist.
    Fulvia Cardew kommt angerannt und stöhnt, als sie mein
gesäubertes Gesicht sieht. »Die ganze Arbeit für die Katz. Ich mache dir keinen
Vorwurf, Katniss. Aber es gibt nur ganz wenige Menschen, die mit einem
Kameragesicht geboren werden. Er hier zum Beispiel.« Sie schnappt sich Gale,
der sich gerade mit Plutarch unterhält, und schiebt ihn zu uns. »Sieht er nicht
toll aus?«
    Gale sieht wirklich ziemlich gut aus in seiner Uniform.
Aber die Bemerkung bringt uns beide in Verlegenheit. Ich überlege, wie ich die
Situation geschickt retten kann, als Boggs einwirft:
    »Sie können nicht erwarten, dass uns das umhaut - wir
haben soeben Finnick Odair in Unterhose gesehen.« Ich beschließe, mir einen
Ruck zu geben und Boggs zu mögen.
    Aus dem Lautsprecher kommt die Warnung, dass wir gleich
starten werden, und ich schnalle mich auf dem Platz neben Gale fest, gegenüber
von Haymitch und Plutarch. Wir gleiten durch ein Tunnellabyrinth, das sich auf
eine Plattform öffnet. Eine Art Aufzug hebt das Fluggerät langsam durch die
Ebenen. Plötzlich befinden wir uns draußen auf einem großen Feld, das von
Bäumen umstanden ist, wir heben ab und werden von Wolken eingehüllt.
    Jetzt, da die hektische Aktivität, die zu dieser Mission
geführt hat, vorbei ist, wird mir schlagartig bewusst, dass ich keine Ahnung
habe, was mir auf diesem Trip nach Distrikt 8 blüht. Ich weiß nämlich so gut
wie nichts über den bisherigen Kriegsverlauf. Oder darüber, wie man diesen
Krieg gewinnen könnte. Oder was passieren würde, wenn wir ihn gewinnen.
    Plutarch versucht es mir in einfachen Worten darzulegen.
Sämtliche Distrikte befinden sich im Kriegszustand mit dem Kapitol, außer
Distrikt 2, dessen Bewohner trotz der Teilnahme an den Hungerspielen seit jeher
ein positives Verhältnis zu unseren Feinden gehabt haben. Sie hatten mehr zu
essen und bessere Lebensbedingungen. Nach den Dunklen Tagen und der
vermeintlichen Zerstörung von Distrikt 13 wurde Distrikt 2 zur neuen
Waffenschmiede des Kapitols. Offiziell wurde er als Heimat der nationalen
Steinbrüche präsentiert, so wie Distrikt 13 für Grafitförderung stand. In Distrikt
2 werden nicht nur Waffen produziert, er stellt auch viele Friedenswächter und
bildet sie aus.
    »Du meinst ... manche der Friedenswächter sind in Distrikt
2 geboren?«, frage ich. »Ich dachte, sie kämen alle aus dem Kapitol.«
    Plutarch nickt. »Das solltest du auch denken. Viele
stammen ja auch von dort. Aber das Kapitol hat gar nicht so viele Einwohner,
um solch eine starke Streitmacht zu unterhalten. Außerdem haben sie Probleme,
genügend Leute zu finden, die im Kapitol aufgewachsen und trotzdem bereit sind,
ein ödes Leben voller Entbehrungen in den Distrikten auf sich zu nehmen. Sie
müssen sich bei den Friedenswächtern auf zwanzig Jahre verpflichten und dürfen
weder heiraten noch Kinder kriegen. Manche sehen darin eine Ehre, andere
willigen ein, um einer Bestrafung zu entgehen. Wer zu den Friedenswächtern
geht, dem werden zum Beispiel die Schulden erlassen. Im Kapitol versinken viele
in ihren Schulden, aber nicht alle eignen sich für den Militärdienst. Um
zusätzliche Truppen anzuwerben, greifen wir deshalb auf Distrikt 2 zurück. Der
dortigen Bevölkerung

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