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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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und
überlässt das Programm wieder dem Kapitol. Er wischt sich das Gesicht mit einem
Tuch ab. »Wenn sie jetzt nicht wieder draußen sind, sind sie alle tot.« Er dreht
sich in seinem Stuhl herum, weil er sehen will, wie Finnick und ich auf seine
Worte reagieren. »Aber der Plan ist richtig gut. Hat Plutarch ihn euch
erläutert?«
    Natürlich nicht. Beetee nimmt uns mit in einen anderen
Raum und zeigt uns, wie die Mannschaft mit der Hilfe von Verbindungsleuten der
Rebellen im Kapitol versuchen wird - versucht hat -, die Sieger aus einem
unterirdischen Gefängnis zu befreien. Zu dem Plan gehören offenbar die
Einleitung von Betäubungsgas durch die Lüftungsanlage, ein Stromausfall, das
Zünden einer Bombe in einem Regierungsgebäude, mehrere Kilometer vom Gefängnis
entfernt, und zu guter Letzt die Störung des Fernsehens. Beetee freut sich,
dass wir den Plan nicht richtig nachvollziehen können: Dann wird es unseren
Feinden genauso gehen.
    »Wie deine Stromfalle in der Arena?«, frage ich.
    »Genau. Und die hat ja super funktioniert, oder?«, sagt
Beetee.
    Ja ... unheimlich, denke ich.
    Finnick und ich wollen in die Kommandozentrale, wo die
Nachrichten über die Rettungsaktion als Erstes eingehen werden, doch sie
lassen uns nicht hinein, weil dort wichtige Kriegsangelegenheiten besprochen
werden. Wir weigern uns, die Waffenabteilung zu verlassen, und warten
schließlich im Kolibriraum auf Neuigkeiten.
    Machen Knoten. Noch mehr Knoten. Kein Wort. Noch mehr
Knoten. Tick, tack. Nur eine Uhr. Nicht an Gale denken. Nicht an Peeta denken.
Knoten machen. Wir möchten kein Abendessen. Finger rau und blutig. Finnick
gibt schließlich auf und kauert sich hin wie bei dem Angriff der
Schnattertölpel in der Arena. Ich perfektioniere meine kleine Schlinge. Jetzt
habe ich wieder den »Henkersbaum« im Kopf. Gale und Peeta, Peeta und Gale.
    »Hast du dich in Annie sofort verliebt, Finnick?«, frage
ich.
    »Nein.« Er schweigt lange, bevor er hinzufügt: »Sie hat
sich in mich eingeschlichen.«
    Ich durchforste mein Herz, aber im Moment ist der Einzige,
den ich heranschleichen fühle, Präsident Snow.
    Es muss schon Mitternacht sein, es muss schon der nächste
Tag sein, als Haymitch die Tür aufmacht. »Sie sind zurück. Wir werden auf der
Krankenstation gebraucht.« Ich öffne den Mund zu einem Schwall von Fragen, doch
er schneidet mir das Wort ab. »Mehr weiß ich nicht.«
    Ich will losrennen, aber Finnick benimmt sich so
merkwürdig, als könnte er sich auf einmal nicht mehr bewegen, also nehme ich
seine Hand und führe ihn wie ein kleines Kind. Durch die Waffenabteilung, in
den Aufzug, der hierhin und dorthin fährt, dann weiter zum Krankenhaustrakt.
Dort herrscht Chaos, Ärzte rufen sich Anweisungen zu und Verwundete werden
durch die Flure zu ihren Betten geschoben.
    Eine Trage streift uns, auf der eine bewusstlose junge
Frau liegt, ausgezehrt und mit rasiertem Kopf. Ihr Körper ist mit Blutergüssen
und eitrigen Wunden bedeckt. Johanna Mason. Sie kannte Geheimnisse über die
Rebellen, jedenfalls das eine über mich. Und so hat sie dafür bezahlt.
    Durch eine Tür erhasche ich einen Blick auf Gale, nackt
bis zur Taille. Der Schweiß läuft ihm über das Gesicht, während ein Arzt ihm
mit einer langen Pinzette etwas unter dem Schulterblatt entfernt. Er ist
verwundet, aber er lebt. Ich rufe ihn, will zu ihm gehen, doch eine
Krankenschwester schiebt mich zurück und macht mir die Tür vor der Nase zu.
    »Finnick!« Ein Schrei zwischen Schreck und Freude. Eine
reizende, wenn auch etwas schmutzige junge Frau - dunkles wirres Haar,
meergrüne Augen - läuft, nur in ein Laken gewickelt, auf uns zu. »Finnick!«
Und auf einmal scheint es nur noch diese beiden auf der Welt zu geben, die
aufeinander zufliegen. Sie umarmen sich, verlieren das Gleichgewicht und krachen
gegen die Wand. Dort bleiben sie, halten sich so fest, dass sie eins sind.
Unzertrennlich.
    Ich spüre einen Stich der Eifersucht. Nicht auf Finnick
oder Annie, sondern auf ihre Gewissheit. Niemand, der sie sieht, könnte an
ihrer Liebe zweifeln.
    Boggs, der ziemlich fertig aussieht, aber unverletzt ist,
entdeckt Haymitch und mich. »Wir haben alle rausgeholt. Außer Enobaria. Aber
sie ist aus Distrikt 2, bestimmt wird sie nicht festgehalten. Peeta ist am Ende
des Flurs. Die Wirkung von dem Gas lässt gerade nach. Am besten bist du bei
ihm, wenn er aufwacht.«
    Peeta.
    Wohlbehalten - oder jedenfalls am Leben. Weg von Snow.
Außer Gefahr. Hier. Bei mir. Gleich kann ich ihn

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