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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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anfassen. Sein Lächeln sehen.
Sein Lachen hören.
    Haymitch grinst mich an. »Komm schon«, sagt er.
    Mir ist ganz schwindelig. Was soll ich sagen? Ach, ist
doch egal, was ich sage. Peeta wird überglücklich sein, ganz gleich, was ich
mache. Wahrscheinlich wird er mich sowieso küssen. Ich frage mich, ob seine Küsse
sich so anfühlen werden wie die letzten Küsse am Strand in der Arena, über die
ich bis jetzt nicht gewagt habe nachzudenken.
    Peeta ist schon wach, er sitzt auf dem Bettrand und sieht
verwirrt aus, während drei Ärzte ihn zu beruhigen versuchen, ihm in die Augen
leuchten, seinen Puls fühlen. Ich bin enttäuscht, dass mein Gesicht nicht das
erste war, das er nach dem Aufwachen gesehen hat, aber jetzt sieht er es. In
seiner Miene lese ich Unglauben und eine stärkere Regung, die ich nicht richtig
einordnen kann. Verlangen? Verzweiflung? Bestimmt beides, denn er stößt die
Ärzte zur Seite, springt auf und kommt auf mich zu. Mit ausgebreiteten Armen
laufe ich ihm entgegen. Auch er streckt die Hände nach mir aus, bestimmt, um
mein Gesicht zu streicheln.
    Meine Lippen formen gerade seinen Namen, da schließt er
die Hände um meine Kehle.
     
    13
     
    Mit der kalten Halskrause, die an meinem Hals scheuert,
kann ich das Zittern noch schlechter kontrollieren. Wenigstens stecke ich nicht
mehr in der klaustrophobischen Röhre, umgeben von tickenden und surrenden
Maschinen und einer körperlosen Stimme, die mir befiehlt stillzuhalten,
während ich mich davon überzeuge, dass ich noch atmen kann. Selbst jetzt, mit
der Gewissheit, dass ich keine bleibenden Schäden davontragen werde, lechze ich
nach Luft.
    Die größten Sorgen der Ärzte - Schädigung des Rückenmarks,
der Luftwege, Adern und Arterien - konnten zerstreut werden. Blutergüsse,
Heiserkeit, wunder Kehlkopf, dieses merkwürdige Hüsteln - das ist alles nicht
dramatisch. Das geht vorüber. Der Spotttölpel wird seine Stimme nicht
verlieren. Kann bitte mal ein Arzt feststellen, ob ich den Verstand verliere?
Aber im Moment soll ich nicht sprechen. Ich kann noch nicht mal Boggs danken,
als er mich besucht. Er schaut mich genau an und sagt, wenn die Soldaten
Würgegriffe übten, komme es manchmal zu viel schlimmeren Verletzungen.
    Es war Boggs, der Peeta mit einem einzigen Hieb bewusstlos
geschlagen hat, bevor er größeren Schaden anrichten konnte. Haymitch hätte mich
gerettet, das weiß ich, wäre er nicht völlig unvorbereitet gewesen. Es kommt
nicht oft vor, dass jemand sowohl mich als auch Haymitch überrascht. Aber wir
waren beide so darauf aus gewesen, Peeta zu retten, und hatten so sehr darunter
gelitten, ihn in den Händen des Kapitols zu wissen, dass wir vor Erleichterung,
ihn zurückzuhaben, blind waren. Hätte ich mich mit Peeta allein getroffen,
hätte er mich umgebracht. Jetzt, da er geisteskrank ist.
    Nein, nicht geisteskrank, erinnere
ich mich. Eingewebt. Ich habe gehört, wie das Wort zwischen
Plutarch und Haymitch hin- und herging, während ich im Flur an ihnen
vorbeigeschoben wurde. Eingewebt. Ich weiß
nicht, was das bedeuten soll.
    Prim, die kurz nach Peetas Angriff aufgetaucht ist und mir
seitdem nicht von der Seite weicht, legt noch eine Decke über mich. »Sie nehmen
dir die Halskrause bestimmt bald ab, Katniss. Dann ist dir nicht mehr so kalt.«
Meine Mutter, die bei einer komplizierten Operation assistiert hat, weiß immer
noch nicht, was passiert ist. Prim nimmt meine Hand, die ich zur Faust geballt
habe, und massiert sie, bis ich sie öffne und das Blut wieder durch meine
Finger fließt. Sie macht sich an die andere Faust, dann kommen die Ärzte,
nehmen die Halskrause ab und verpassen mir eine Spritze gegen die Schmerzen und
die Schwellungen. Ich halte den Kopf still, wie verordnet, damit die
Verletzungen am Hals nicht schlimmer werden.
    Plutarch, Haymitch und Beetee haben im Flur gewartet,
jetzt lassen die Ärzte sie zu mir. Ich weiß nicht, ob sie es Gale erzählt
haben - vermutlich nicht, sonst wäre er sicher auch hier. Plutarch schickt die
Ärzte hinaus und versucht, auch Prim loszuwerden, aber sie sagt: »Nein. Wenn
Sie mich wegschicken, gehe ich sofort in die Chirurgie und erzähle alles meiner
Mutter. Und ich warne Sie, von einem Spielmacher, der über Katniss' Leben
bestimmt, hält sie garantiert nicht viel. Schon gar nicht, wenn er so schlecht
auf sie aufpasst.«
    Plutarch sieht beleidigt aus, aber Haymitch kichert.
»Gib's lieber auf, Plutarch«, sagt er. Und Prim bleibt.
    »Katniss, Peetas Zustand hat uns alle

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