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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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schluckte. »Ich brauche jetzt eine Dusche. Meine Haare fühlen sich an wie Stroh.« Sie trank ihr Glas aus und stand auf, obwohl sie die Gesellschaft dieses Mannes recht angenehm fand. »Nochmals vielen Dank für die Hilfe!«
    »Keine Ursache. So beginne ich einen Tag am liebsten.« Er hob zum Abschied sein Glas.
    Nach diesen Worten drehte sich Nina um und ließ ihren Retter an der Bar zurück. Auf dem Weg über das Deck war sie sich jedoch sicher, dass er ihr hinterher sah.

    Beate stand unter der Dusche, als Nina die Kabine betrat. Sie schnaubte ungeduldig. Auf ihrer Haut hatten sich juckende Salzkrusten gebildet, und sie hatte das Gefühl, sich überall kratzen zu müssen. In dem Spiegel über dem Schreibtisch betrachtete sie entsetzt ihre Blessuren. Dabei fiel ihr Blick auf das Buch, das auf der Tischplatte lag. Nina hatte sich diesen Bestseller extra für die Reise gekauft. Der Einband wies einen breiten Knick auf und war an einer Stelle eingerissen. Das Lesezeichen steckte nicht mehr zwischen den Seiten, sondern lag direkt unter dem Buchdeckel. In diesem Moment kam Beate, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus dem Badezimmer.
    »Sag mal, hast du mit meinem Buch Fußball gespielt?« Anklagend hielt Nina ihr den Roman entgegen.
    »Ich habe das Teil gar nicht angefasst«, gab Beate irritiert zurück und stieß dann einen entsetzten Laut aus. »Was ist denn mit deinen Augen los? Du siehst aus wie ein räudiges Karnickel!«
    »Es wird doch nicht ausgerechnet die mit der Milchallergie ´ne Kuh nach Hause bringen«, kicherte Beate, nachdem sich Nina unter der Dusche geschrubbt und ihr anschließend die ganze Geschichte erzählt hatte.
    Nina hob den feuchten Waschlappen, den sie sich über die Augen gelegt hatte. »Pah, Kuh. Das ist ein Stier!« Sie ging schon lange nicht mehr auf die Sticheleien der Freundin ein, weil sie keinen Mann an ihrer Seite hatte und wollte.
    Beate lachte nur noch lauter. »Diesen Helden musst du mir unbedingt zeigen.« Sie sah auf die Uhr und griff dann zum Telefon neben ihrem Bett. »Ich schlage vor, wir bestellen uns ein Frühstück aufs Zimmer. Bei deinem Anblick stellen Sie uns noch unter Quarantäne.«
    Wenig später erschien ein Steward und schob einen Servierwagen mit einem großzügigen Frühstück in ihre Kabine. »Vergessen Sie die Seenot-Rettungsübung nicht, die um halb zwölf beginnt. Die Teilnahme ist für alle Passagiere verpflichtend«, sagte er beim Hinausgehen und klopfte auf den Notfall-Plan, der an der Innenseite ihrer Kabinentür klebte.

    Tatsächlich erscholl zu dem genannten Zeitpunkt ein greller Pfeifton über dem ganzen Schiff. Aus allen Lautsprechern wurden die Passagiere aufgefordert, sich mit ihren Schwimmwesten an der jeweiligen Musterstation ihres Kabinendecks einzufinden.
    Ninas gereizte Augen waren zum Glück ziemlich abgeklungen, und die beiden Frauen machten sich wie befohlen auf den Weg.
    Auf dem Außendeck herrschte bereits Gedränge. Ein Mitglied der Besatzung ersuchte die Passagiere, ihre Rettungswesten anzulegen und sich nebeneinander aufzustellen. Dann ging ein Matrose durch die Reihen und las von jeder Weste die Zimmernummer ab, die groß auf der Brust prangte.
    »Was passiert denn, wenn sich einer vor dieser Übung drückt?«, flüsterte Nina.
    Aus der vorderen Reihe drehte sich ein Mann zu ihnen um, in dem Nina den George-Clooney-Verschnitt erkannte, den sie gestern beim Auslaufen getroffen hatten.
    »Dann wird in der betreffenden Kabine Nachschau gehalten und die Insassen an den Haaren herausgeschleift«, meinte er todernst.
    »Unsinn! Seien Sie froh, dass man hier erfährt, wo es im Fall eines Unglücks langgeht«, mischte sich die Dame neben Nina ein und bedachte Clooney mit einem missbilligenden Blick. Dieser schnalzte nur vergnügt mit der Zunge und drehte ihnen wieder den Rücken zu.

    »Am Schwarzen Brett stand etwas von einer anschließenden Pool-Party«, sagte Beate, als sich die Menge auflöste. »Und ich habe mächtigen Appetit auf einen großen, bunten Cocktail!«
    Der Lift brachte die beiden Frauen direkt auf das Oberdeck. An der Bar, an der Nina noch am Morgen mit diesem Marco Meissner gesessen hatte, war bereits alles besetzt, doch sie fanden noch Platz an einem der Tische entlang der Reling. Wenig später begann Musik aus den Lautsprechern zu wummern, und auf der Bühne zwischen den Whirlpools sammelten sich mehrere Leute in einheitlichen Outfits. Ein athletischer Typ mit Rastalocken johlte Willkommensgrüße in mehreren Sprachen ins

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