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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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wurde, drehte sie sich um und fand sich einem dunkelhaarigen Mann gegenüber. »Danke«, krächzte sie und versuchte tief Luft zu holen. »Was ist das nur für eine entsetzliche Salzbrühe? Darin könnte man ja Fleisch pökeln.« Ein neuer Hustenanfall schüttelte sie.
    »Sie haben recht, das Wasser schmeckt grauenhaft salzig. Sie müssen etwas trinken, das lindert den Schmerz.«
    Der Kellner war von der Poolbar herbeigeeilt und hielt Nina besorgt das Badetuch hin, als sie sich die Trittleiter hinaufzog.
    »Ist alles in Ordnung, Madame?«
    »Sehe ich etwa so aus? Ich habe gerade in Salzsäure gebadet!«, fauchte Nina und ließ sich erschöpft auf eine Liege sinken.
    »Schnell! Bringen Sie eine Flasche Wasser«, wies ihr Retter den Kellner an.
    Nina sah zu ihm auf. »Gehören Sie etwa auch zu diesen Rowdys dort?« Sie deutete auf die Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls wieder aus dem Pool gestiegen waren und nun gierig eine Trinkflasche kreisen ließen.
    Der Mann blickte an sich herunter. »Kennen Sie jemanden, der freiwillig mit Jeans und Turnschuhen schwimmen geht?«
    Rasch kam der Kellner mit Mineralwasser und nassen Stoffservietten zurück. Nina trank die ganze Flasche leer, was das Brennen im Hals linderte, und wischte sich die Augen aus.
    Der dunkelhaarige Mann setzte sich auf die Liege gegenüber und beobachtete sie dabei. »Geht es Ihnen wieder besser?«
    »Einigermaßen. Meine Haut scheint sich jedenfalls nicht aufgelöst zu haben«, bemerkte Nina sarkastisch und betrachtete Arme und Beine.

    In der Bar knallte ein Korken. Der Manager, den man sofort verständigte, hatte den Sekt spendiert. Er ließ augenblicklich eine Probe des Poolwassers untersuchen, und bald stand fest, dass einer der Angestellten irrtümlich konzentrierte Chlorlauge in den Pool geschüttet hatte, anstatt sie vorher zu verdünnen. Die chemische Reaktion hatte den Salzgehalt im Wasser enorm in die Höhe getrieben. Der Schiffsarzt, der sofort zur Stelle war, konnte nach einer gründlichen Untersuchung Entwarnung geben. Weder Nina noch die Jugendlichen hatten ernste Verletzungen davongetragen.
    »Es wäre mir eine Ehre, Sie während ihrer Reise zu einem Candle-Light-Dinner zu begrüßen «, bot ihr der Manager nach mehrfachen Entschuldigungen an. Er wirkte dabei so zerknirscht wie ein Junge, den man beim Klauen erwischt hatte.

    Der Mann, der Nina zu Hilfe gekommen war, hob das Glas. »Auf den glimpflichen Ausgang dieses Schlamassels. Nun komme ich endlich dazu, mich vorzustellen. Ich heiße Marco Meissner.«
    »Nina, Nina Kaiser. Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben.« Nina sah sich den Mann genauer an. Sie schätzte ihn auf etwa dreißig Jahre. Er hatte kurze, dunkelbraune Haare und ein ebenmäßiges, gut geschnittenes Gesicht. Sie registrierte volle Lippen und ein glatt rasiertes, markantes Kinn. Das Faszinierendste an ihm waren aber seine Augen. Umrahmt von langen, dunklen Wimpern erinnerten sie Nina mit ihrem strahlenden Blau an zwei Saphire. Er hatte seine nassen Kleidungsstücke ausgezogen und saß nur noch mit knappen Badeshorts bekleidet auf dem Barhocker neben ihr. Seine Beine waren lang und kräftig, und sein muskulöser Körper war bronzefarben gebräunt. Sie musste zugeben, dass er fantastisch aussah.
    »Hören Sie mir überhaupt zu?«, der Mann hob belustigt die Augenbrauen.
    Nina fühlte sich ertappt und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
    »Ich fragte gerade, ob Sie alleine an Bord sind.«
    »Ich bin mit einer Freundin hier«, beeilte sie sich zu sagen. »Und Sie?«
    »Ich begleite meinen Vater.«
    »Ihren Vater?« Die Frage rutschte Nina heraus, und sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, einem Fremden gegenüber so neugierig zu sein. Er schien sich jedoch nicht daran zu stören.
    »Diese Reise soll dazu beitragen, ihn wieder auf andere Gedanken zu bringen.« Kurz schien es, als würde er nicht mehr weitersprechen, tat es dann aber doch. »Im letzten Jahr ist meine Mutter gestorben, seitdem hat er sich ziemlich zurückgezogen.«
    »Das tut mir leid.«
    Er zuckte nur mit den Schultern. »Ihre Augen sind immer noch ziemlich rot.«
    Nina erwiderte seinen Blick. »Da kommt mir heute wenigstens niemand zu nahe. Sie haben zum Glück nichts von der Brühe abbekommen.«
    »Ich hatte keine Ahnung, wie tief der Pool ist, deshalb habe ich keinen Kopfsprung riskiert. Sonst wäre ich Ihnen kaum mehr eine Hilfe gewesen.«
    Als er lächelte, bildeten sich zwei niedliche Grübchen in seinen Wangen.
    Nina

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