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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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sie Marco in Gesellschaft dieser aufdringlichen Tussen wusste.

    »Je später der Tag, umso blonder die Frauen«, ertönte eine spöttische Stimme neben ihr. Klaus Eggerth schwang sich in die gegenüberliegende Sitzbank und grinste breit.
    Nina unterdrückte ein Aufstöhnen und rutschte unauffällig weiter zum Fenster hin. Dieser Armleuchter hatte wirklich eine Begabung, zum unrechten Augenblick aufzukreuzen!
    »Sie sind ja schon wieder alleine unterwegs«, stellte er mit hochgezogenen Augenbrauen fest. »Nicht, dass sie wieder Dummheiten machen!« Er warf einen Blick auf ihre Füße und sah sie dann herausfordernd an. »Heute tragen Sie ja Socken. Lieber Käsefüße als Blasen, nicht wahr?«
    Der leidet wirklich an geistiger Inkontinenz, dachte Nina und spürte, wie sie wütend wurde. Dieser Mann konnte sie in Rekordzeit auf die Palme bringen.
    »Warum reisen Sie eigentlich alleine?«, zischte sie. »Haben Sie keine Frau, der Sie auf die Nerven gehen können?«
    »Eine Frau?« Eggerth gab sich erstaunt.
    »Meinetwegen auch einen Mann.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen. Ich bin weder verheiratet noch homosexuell.«
    Ist auch besser so, dachte sie bissig. Typen wie er trieben ja doch nur die Scheidungsstatistik in die Höhe.
    Der Bus war inzwischen losgefahren, und ein Reiseleiter im Fond begrüßte die Gruppe. »Bis zum Wasserfall von Bajo Tigre haben wir etwa vierzig Minuten Fahrtzeit vor uns. Er liegt mitten im Regenwald, und seine Wasserbecken bieten eine hervorragende Gelegenheit zum Baden. Dort werden wir uns etwa zwei Stunden aufhalten.«
    Nina war froh über diese Information, denn sie hatte gar nicht gewusst, wohin die Tour überhaupt ging. Zum Glück hatte sie ihre Badesachen eingepackt.
    Unauffällig hielt sie Ausschau nach Marco. Er saß auf der hintersten Bank, inmitten des Lippenstift-Geschwaders, und schien sich blendend zu unterhalten. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie auch im Bus saß, dachte Nina verdrossen.
    Gemächlich schaukelten sie über staubige Landstraßen, vorbei an Bananen-und Kakaoplantagen. Ihr Ziel war ein kleiner Schotterparkplatz, hinter dem der Wasserfall von Bajo Tigre liegen sollte. Nina hatte noch nie davon gehört. Als sie ausgestiegen waren, schlug der Reiseleiter allen voran einen schmalen Kiesweg geradeaus in das grüne Dickicht ein.
    »Achten Sie auf den Weg und hüten Sie sich vor Schlangen!«, rief er über die Schulter zurück.
    Ängstlich setzte Nina einen Fuß vor den anderen und rechnete jeden Augenblick mit etwas Glitschigem, das sich um ihre Beine ringelte.
    »Keine Sorge, bei diesem Getrampel hat doch jede Schlange schon längst das Weite gesucht!« Klaus Eggerth hatte zu Nina aufgeschlossen. »Richtig gefährlich wird es nur in der Nacht. Dann kommen sie aus dem Unterholz und liegen auf den Wegen herum, die noch warm sind von der Sonne.«
    Nina gab nicht allzu viel auf diese Einschätzung und behielt weiterhin den Wegesrand im Auge. Etwas zu genau, denn plötzlich stolperte sie über eine Wurzel direkt vor ihren Füßen, und um nicht zu stürzen, hielt sie sich reflexartig an Eggerths Schulter fest. Diese Berührung war ihr furchtbar peinlich, doch ihm schien es nichts auszumachen.
    Er fuhr unbeirrt mit seiner Erzählung fort. »Ein Freund von mir ist einmal auf einer Reise durch Brasilien mit dem Auto liegen geblieben, mitten auf einer Dschungelpiste. Er musste im Dunkeln zu Fuß ins nächste Dorf gehen. Alle paar Meter drückte er auf den Auslöser seines Fotoapparates, um durch den Blitz die Schlangen auf der Straße erkennen zu können.«
    Nina schauderte bei dieser Vorstellung, mehr jedoch verwunderte sie Eggerths Redseligkeit.
    Sie erreichten eine Lichtung, auf der sich am Fuß einer Felswand eine große, smaragdgrüne Lagune ausbreitete. Ein Bach rauschte über mehrere Kaskaden herab und verwandelte sich auf den letzten Metern in einen beeindruckenden Wasserfall. Eingerahmt von bizarren Felsen und der üppigen, tropischen Vegetation wirkte dieser Ort wie ein Hauch des Garten Eden.
    Vor einem Felsplateau in Brusthöhe blieb Eggerth stehen. »Von dort oben hat man die beste Aussicht«, entschied er. Flugs kletterte er hinauf und streckte Nina die Hand entgegen. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bleibe lieber hier unten im Schatten.«
    Dieser Eggerth wurde ihr zu einem immer größeren Rätsel. Ständig hatte Nina das Gefühl, dass er sich über sie lustig machte und nur darauf wartete, sie bloßzustellen. Doch dann

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