Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
zunächst in den Pawnee-Dörfern, durch die sie kamen, erkundigten, wo denn die Arapaho waren. Antworteten die Pawnee: »Am South Platte«, erwiderte Pasquinel: »Na schön, dann gehen wir zum North Platte.« Und dort, am Zusammenfluß von Laramie und Platte, ereigneten sich die unseligen Vorfälle des Jahres 1823.
    Die Biberjagd war in jenem Jahr nicht sehr erfolgreich gewesen. Die von der englischen Fur Company ausgesandten Trapper hatten das ganze Gebiet praktisch ausgeplündert und bezahlten sogar die Assiniboin, Pasquinels Lager immer wieder heimzusuchen. Es kam zu Scharmützeln, bei denen Pasquinel sich gezwungen sah, zwei Indianer zu verletzen. Der Winter war nicht leicht.
    Was aber alles noch schlimmer machte: Jacques Pasquinel war inzwischen vierzehn geworden, und sein Vater wollte ihn natürlich in die Geheimnisse des Fallenstellens einweihen, so daß McKeag sich, wenn sie zusammen arbeiteten, überflüssig vorkam. Als dann das Fallenstellen nur wenig Erfolg hatte, wurde
    McKeag reizbar, folgerte, der junge Jacques sei nicht tüchtig genug, und machte hin und wieder entsprechende Bemerkungen.
    Jacques war ein hitzköpfiger Kerl, der sich von einem Mann, den er verachtete, keine Kritik gefallen lassen wollte. Deswegen wollte er mit ihm kämpfen, sofort, auf der Stelle, sein Vater aber redete es ihm aus. »McKeag ist unser bester Freund«, sagte er.
    »Auf so einen Freund verzichte ich!« fuhr Jacques auf, und als Ende März eine ganze Serie von Fallen nicht einen einzigen Biber lieferte, wartete er nur darauf, daß McKeag etwas darüber sagte.
    »Die Fallen waren zu hoch gesetzt«, beschwerte sich tatsächlich der Schotte.
    Jacques wollte sich auf ihn stürzen, doch Pasquinel hielt ihn zurück. Das wiederum legte McKeag als Parteinahme aus und fügte hinzu: »Von jetzt an werde ich die Fallen aufstellen.«
    Jacques riß sich von seinem Vater los und packte McKeag voll Wut bei der Kehle. »Ich habe die Fallen richtig gesetzt!«, sagte er grimmig, »Und morgen werde ich sie auch wieder richtig setzen.« Er stieß McKeag von sich, und der Schotte hätte sein Messer gezogen, wäre Tönerne Schale nicht dazwischengetreten. Ihrem Sohn beruhigend zuredend, drängte sie McKeag sanft beiseite.
    Aber der Kampf war lediglich aufgeschoben. Als sich McKeag am folgenden Tag anschickte, die Fallen aufzustellen, bestritt ihm Jacques das Recht dazu. McKeag stieß den Jungen schweigend beiseite, und Jacques riß sein Messer aus dem Gürtel. McKeag hatte so etwas erwartet und war darauf vorbereitet.
    Während sie kämpften, konnte McKeag einmal flüchtig die Augen des Jungen sehen, und zwar gerade, als dieser zustieß. Er war entsetzt über das, was er darin sah: den abgrundtiefen Haß, den leidenschaftlichen Zorn eines völlig fremden Menschen. Er hatte dem Jungen nur eine Lektion erteilen wollen, der Junge dagegen wollte ihn töten. Jacques machte geschickt eine Finte nach links, brachte McKeag aus dem Gleichgewicht, stieß zu und traf ihn voll unter der linken Achsel. Bevor der unerfahrene Junge sein Messer wieder herausziehen konnte. - »Niemals das Messer bis zum Heft hineinstoßen«, warnten die Kampferfahrenen immer wieder, »weil es sich nur schwer wieder herausziehen läßt.« -, packte McKeag plötzlich seinen Arm, warf ihn herum und legte ihn auf den Rücken. Mit einem wilden Sprung landete der Schotte auf dem Jungen und setzte ihm das Messer an die Kehle. Er hätte Jacques töten können, und vielleicht hätte er es wirklich tun sollen.
    Statt dessen erhob er sich, half Jacques auf die Beine und ging in die Hütte. Obwohl er stark blutete, packte er seine Sachen und machte sich abmarschbereit.
    Er befand sich neunhundert Meilen von Saint Louis und hatte nicht genug Vorräte, nichts aber konnte ihn zum Bleiben bewegen. Laut rufend kam Pasquinel hinter ihm her. »McKeag, bist du wahnsinnig?« schrie er ihn an. McKeag aber ging weiter nach Süden. Tönerne Schale kam ebenfalls. Sie bat ihn, sich wenigstens von ihr verbinden zu lassen. Doch während sie ihn am Ärmel zog, während Pasquinel auf ihn einredete, blieb er unvermittelt noch einmal stehen und rief schroff: »Dieser Junge bringt euch noch alle um!« Damit verschwand er in der Prärie.
    Im ganzen Westen kursierte bald die Neuigkeit: »McKeag hat sich von Pasquinel getrennt und arbeitet jetzt selbständig.« Zuerst fand die Nachricht keinen Glauben, im Juni jenes Jahres jedoch kam Pasquinel mit drei Ballen Biberfellen nach Saint Louis, während von dem Schotten

Weitere Kostenlose Bücher