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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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schwerer Pfahl in die Schlitze gelegt, so daß er direkt auf den Fellen ruhte. Nunmehr befestigte McKeag das dicke Ende des Pfahles an in den Boden getriebenen Pflöcken, und dann schwangen sich er und Pasquinel unter lauten Zurufen und heftigem Keuchen auf das hochstehende freie Ende, um es mit ihrem Gewicht langsam hinunterzudrücken. Dadurch wurden die Felle zu einem festen, handlichen Paket gepreßt. Diese Vorrichtung war aber nicht nur praktisch, sondern außerdem ein Riesenspaß. McKeag fand es herrlich, mit seinem Partner hoch in der Luft zu schweben, sich gemeinsam mit ihm anzustrengen und ihn rufen zu hören: »Verdammt noch mal, du Klappergestell! Häng dich drauf!« Und dann schwitzten, schrien und kämpften sie, bis das freie Pfahlende den Boden berührte. Es war das Schönste am ganzen Fallenstellen.
    Ungefähr achtzig Felle faßte die Presse, und wenn sie sauber zu einem Ballen zusammengedrückt waren, packte McKeag sie in feuchtes Hirschleder, während Pasquinel die Nähte schloß. Ein solcher Ballen war über sechshundert Dollar wert, wog ungefähr einhundert Pfund, war hart wie Stein und wasserdicht. Die beiden waren gute Trapper und brachten unter Assistenz der Jungen im ersten Jahr sechs Ballen zusammen. Mit den Sioux hatten sie keine Schwierigkeiten; das einzige Problem bildeten die Arapaho, aber nicht etwa, weil sie ihnen feindlich gesinnt waren, sondern weil sie sich zu freundlich zeigten.
    Den Winter 1818 beschloß Pasquinel am Beaver Creek zu verbringen und errichtete aus den Baumstämmen, die er am Platte fand, eine gemütliche Grassodenhütte mit Holzpfosten an jeder Ecke und einem Türrahmen aus Holz. Da er zu Recht vermutete, daß dieser Winter sehr kalt werden würde, wies er seine Söhne an, möglichst viele Zweige zu sammeln, mit denen er eine ganze Seite der Hütte auspolsterte. So sah alles recht gut aus - bis die Arapaho kamen.
    An einem kalten Januartag erschien Häuptling Große Gans an der Hüttentür. »Kalt. Kalt«, stöhnte er. »Ich bleibe hier.«
    »He, Augenblick!« protestierte McKeag, der ihm den Eingang zu verwehren suchte.
    »Warm. Ich bleibe hier.«
    »Das kannst du nicht!« schimpfte McKeag. Dann schickte er Marcel, um die Mutter zu holen.
    »Ich bleibe!« Große Gans verschaffte sich mit Gewalt Einlaß. »Ich bin ihr Onkel.«
    McKeag konnte machen, was er wollte, es gelang ihm nicht, den kräftigen Arapaho von der Stelle zu bewegen. Die Hütte gehörte Tönerner Schale, und da er ihr Onkel war, gehörte sie auch ihm.
    Als die anderen Arapaho sahen, wie bequem Große Gans die Hütte seiner Nichte fand, beschloß ein weiterer Onkel, sich ihnen anzuschließen. »Ich Roter Büffel. Ich Onkel.« Damit breitete er seine Felle auf dem Fußboden vor Marcels Bett aus.
    McKeag war außer sich. Eine Weile zankte er sich mit den beiden Häuptlingen herum, dann sagte er zu Pasquinel: »Zum Teufel das sind gar nicht ihre Onkel! Das sind ja nicht einmal ihre Vettern!« Vergebens bemühte er sich, sie hinauszubefördern, sie wiesen lediglich darauf hin, daß dieser Winter bald vorüber sei, sie würden also höchstens zwei bis drei Monate bleiben. Und dann überredeten sie einen weiteren Onkel, zu ihnen in die Hütte zu kommen, so daß es drinnen immer wärmer wurde.
    Die drei Häuptlinge zeigten den Jungen, wie die Indianer Tipis errichteten und Büffel jagten und beeindruckten sie mit Erzählungen über die Tapferkeit ihres Großvaters Lahmer Biber und seine zahlreichen, berühmten Berührungen. Jacques war in jenem Winter neun, Marcel sieben, und in diesen Monaten machten die drei Häuptlinge sie endgültig und unwiderruflich zu überzeugten Indianern. Nun waren sie keine
    Mischlinge mehr, sie waren eindeutig Arapaho.
    Pasquinel selbst erkannte, wie wertvoll es war, daß seine Söhne von den drei Onkeln unterrichtet wurden, sah aber auch, daß diese gefräßigen, ungeladenen Gäste einen Großteil seiner Vorräte verbrauchten. Sobald sie einen Behälter mit Essen entdeckten, eigneten sie ihn sich kurzerhand an. Bleikugeln waren ebenfalls eine Versuchung, und bei Tabak konnten sie einfach nicht widerstehen. Wenn sie einen Freund hatten, dessen Büffelfell abgetragen war, stibitzten sie eines von McKeag.
    »Ich kann doch nicht den ganzen Arapaho-Stamm kleiden und ernähren!« rief Pasquinel eines Morgens verzweifelt, als Roter Büffel mit einer seiner Decken davonzog.
    »Es sind meine Onkel«, erklärte Tönerne Schale.
    Es kam so weit, daß sich McKeag und Pasquinel in jenem Herbst

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