Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
Mississippi, und irgendwann einmal hatte jemand gemeint, hier    wäre der    ideale    Platz    für einen
    Flußhafen. Das    stimmte im    Prinzip    sogar.    Nur wurde
    Cairo regelmäßig im Frühjahr vom Hochwasser der beiden Flüsse beinahe weggespült. Nur etwa einmal in sieben Jahren blieb die kleine Stadt    verschont. Dieses
    Jahr war der    Mississippi    schon    jetzt    bedrohlich
    angeschwollen.
    Die Bewohner Cairos waren ununterbrochen damit beschäftigt, Deiche gegen die Fluten zu bauen. Folglich glich die Stadt einem Fort, das sich hinter Mauern versteckte und Reisenden wenig Beachtung schenkte. Es war fast unmöglich, herauszufinden, wo die »Ozark Maid« des Kapitän Shaw Ladung für die Fahrt nach St. Louis aufnahm. Mitten im größten Durcheinander kam Elly zu Levi gerannt, um ihm mitzuteilen, daß die zwei Familien, die mit ihnen auf dem Flachboot gefahren waren, ohne zu zahlen auf und davon seien.
    »Na ja, immerhin können wir ja noch das Boot verkaufen und bekommen auf diese Weise etwas Geld zurück«, sagte Levi mit stoischer Ruhe.
    Als er das jedoch in die Tat umsetzen wollte, zeigten ihm die Holzarbeiter von Cairo eine ganze Flotte von Flachbooten, die auf dem schmutzigen Wasser schaukelten.
    »Wir haben schon mehr, als wir in einem Jahr brauchen können«, erklärten sie Levi mürrisch. Sie boten ihm lediglich zehn Dollar. Er wollte auf dieses Angebot nicht eingehen, worüber die Holzarbeiter kein Bedauern zeigten. »Wir tun Euch einen Gefallen, wenn wir es nehmen«, sagte einer der Männer. »Natürlich könnt Ihr für weitere dreißig Dollar einen Kiel dranbauen lassen und zehn starke Männer anheuern, die Euch nach St. Louis flußaufwärts staken. Kostet Euch schätzungsweise drei Monate.«
    Levi lachte. »Okay, es gehört Euch für zehn Dollar.« Als der Handel abgeschlossen war, sagte ihm einer der Männer im Vertrauen, daß Finnerty es immer so mache. »Er weiß ganz genau, daß wir höchstens zehn Dollar zahlen.« Levi schüttelte entgeistert den Kopf. »Und ich wette«, fuhr der Mann fort, »daß Eure Mitpassagiere ohne zu bezahlen abgehauen sind.« Als Levi nickte, sagte der Mann: »Auch das gehört zu Finnertys Tricks.«

Levi schaute vergeblich nach Finnerty aus. Der saß schon auf einem Frachtschiff, das zurück nach Pittsburgh fuhr. »Trotzdem. Wie man ein gutes Boot baut, das weiß er«, brummte Levi, als sie die Pferde zur »Ozark Maid« führten. »Und wie man damit umgeht, weiß er offensichtlich auch.«
    Am 1. Mai gegen acht Uhr morgens warf ein Schwarzer, der im Bug der »Ozark Maid« stand, einem anderen Neger am Pier ein Tau zu, der es an einem großen Eisenring befestigte. Sie waren in St. Louis. Levi sprang von seinem Schiff auf ein davor liegendes, von diesem auf ein Dampfschiff und von da endlich an Land. Das Ausladen des Conestoga und der Pferde überließ er Elly, während er sich sofort auf die Suche nach der »Robert Q. Fell« machte.
    Am anderen Ende der meilenlangen Reihe von Dampfbooten, lange nach den schnittigen Postschiffen, die reguläre Fahrten nach Keokuk und Hannibal machten, lag ein plumper, schmutziger Raddampfer mit zwei Decks und sehr geringem Tiefgang. Zwei Jahrzehnte ständiger Fahrten auf dem reißenden und schlammigen Missouri hatten das Schiff reichlich mitgenommen.
    Kaum jemand hätte sich freiwillig auf einem so unsicheren Boot eingeschifft, aber es war das einzige, das die lange Fahrt in den Norden machte. Folglich liefen auch andere Passagiere zu dem häßlichen Kahn, um eine Passage zu buchen. Im Heck stand ein kleiner, dünner Mann - es war Kapitän Frake -, der durch ein Megaphon schrie: »Wenn Ihr mit uns den Missouri rauf wollt, müßt Ihr Eure Sachen bis zwölf Uhr an Bord haben. Da legen wir ab, das ist so sicher wie die Hölle.«
    »Ich habe einen Planwagen und sechs Pferde«, rief Levi über das schmutzige Wasser.
    »Wir legen eine Viertelstunde vor zwölf Laufplanken hinüber«, erwiderte Frake. »Aber ich rate Euch, schafft den Wagen rasch an Bord. Punkt zwölf Uhr legen wir ab, ob alle da sind oder nicht.«
    »Was kostet es?«
    »Bis wohin?« schrie Frake.
    »Blacksnake Hills?«
    »Noch jemand außer Euch?«
    »Meine Frau!«
    Kapitän Frake überlegte im stillen, wieviel dieser Bursche wohl zahlen konnte. Dann rief er durchs Megaphon: »Zweiunddreißig Dollar für den Wagen und das Gespann. Zwei Passagiere - einundzwanzig Dollar. Günstiger kriegt Ihr's nirgends.«
    »Einverstanden«,

Weitere Kostenlose Bücher