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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Erdmantel zusammen. Wie schon zuvor schob dieser Magmadruck von unten riesige Blöcke des Grundgebirges nach oben und wölbte das flexibler gelagerte Gestein über dem Grundgebirge nach außen, bis eine massive Bergkette entstand. Diese Bergkette, die von Nordkanada bis beinahe nach Mexiko hinunterreichte, war sowohl länger als auch breiter als die Ur-Rockies und lag auch etwas weiter östlich. Ihre Hauptgipfel waren sehr, sehr hoch, und als diese Gebiete emporgedrückt wurden, floß das Binnenmeer endgültig ab.
    Die Gebirgskette setzte sich zum Teil aus Gestein zusammen, aus dem früher schon die Ur-Rockies bestanden hatten - daher wissen wir so viel über diese uralten Berge, die wir niemals zu Gesicht bekommen haben. Die heutigen Rockies sind also sehr jung. Sie befinden sich immer noch im Prozeß des Aufbaus und Erodierens, niemand kann heute abschätzen, wie sie in zehn Millionen Jahren aussehen werden.
    Vor ungefähr siebenundsechzig Millionen Jahren begann im gesamten Gebiet von Colorado eine Vulkantätigkeit von beträchtlichem Ausmaß. Als die Gebirge sich erhoben, zerbrach die Kruste, so daß die Lava in ungeheuren Mengen an die Oberfläche steigen konnte. Gashaltige Asche sammelte sich manchmal in Schichten bis zu mehreren hundert Metern an und preßte sich in das Gestein, das noch heute existiert. Besonders erschreckend waren die riesigen Wolken gasförmiger Substanz, die westwärts abtrieben und deren innere Temperatur auf Tausende von Graden anstieg. In den Gebieten, über die sie hinwegzogen, töteten sie durch Sauerstoffentzug sofort jedes Leben ab, und sobald ihre Temperatur sank, sanken auch die Wolken selbst. Dann verdichtete sich die gasförmige Substanz zu kristallinem Gestein, wobei eine einzige Wolke eine so große Menge davon produzierte, daß riesige Gebiete bis zu einer Höhe von zwei bis zweieinhalb Metern bedeckt wurden. In anderen Gebieten entstanden Seen, eingedämmt durch Lavaflüsse aus Vulkanfeldern.
    An dieser Stelle kommen wir zum erstenmal zu dem Fluß, der in dieser Geschichte eine so große Rolle spielen soll. Er entstand zur gleichen Zeit wie die neuen Rockies, und seine Aufgabe war es, Regenwasser und geschmolzenen Schnee von den Gipfel herabzutragen. Millionen Jahre hindurch war er keineswegs der beherrschende Fluß dieses Gebietes, es liefen insgesamt fünf Flüsse von den Rockies nach Süden, deren längst ausgetrocknete Betten heute noch erkennbar sind. Ihre Selbständigkeit verloren sie aufgrund einer geographischen Besonderheit. Ein Arm unseres Flusses begann nämlich an der Gebirgskette entlang nach Süden zu fließen und nahm dabei einen nach dem anderen der Konkurrenzflüsse auf, bis sie nicht mehr als unabhängige Flüsse nach Osten verliefen, sondern alle zusammen den Platte River bildeten.
    Als die Rockies noch jünger und daher höher waren als jetzt, muß der Fluß einen beachtlichen Umfang gehabt haben. Das läßt sich aus der Menge des Materials schließen, das er zu befördern hatte. Der Bereich, den er mit seinen Ablagerungen bedeckte, war ungefähr dreihundertzwanzig Meilen lang und einhundertvierzig Meilen breit. Je nachdem, wie dick die Deckschicht war, mußte der Fluß über siebentausend Kubikmeilen Geröll transportieren.
    In jenen frühen Zeiten war der Platte River breit und turbulent. Er konnte riesige Felsbrocken mitschleppen, seine Hauptlast waren jedoch Sand und Schlamm. Sein Lauf war unregelmäßig. Zuweilen wälzte er sich fünfzig Meilen breit durch die Ebene, dann wieder floß er weite Strecken durch einen einzigen, schmalen Kanal. Und während all dieser Jahre arbeitete er unaufhörlich am Aufbau der Ebenen im Zentrum Amerikas.
    Vor ungefähr vierzig Millionen Jahren fand dieser Prozeß Unterstützung durch ein kataklysmisches Ereignis. Im Südwesten brach eine Gruppe von Vulkanen aus, deren Eruptionen so heftig ausfielen, daß die Vulkanasche, von starken Stürmen getragen, fünfhundert Meilen weit über den Himmel trieb. Die Eruptionen setzten sich über einen Zeitraum von fünfzehn Millionen Jahren fort, und die Aschenmenge, die auf Colorado fiel, wuchs bis zu einer Höhe von Hunderten von Metern. Sie mischte sich mit Ton und Lehm und bildete so eine der Hauptgesteinsarten der Gegend.
    Die gewaltigen Veränderungen dieser Periode kann man sich nur schwer vorstellen. In Colorado allein arbeiteten dreiundzwanzig bekannte Vulkane, einige von ihnen wesentlich höher als der Ätna oder der Popocatepetl. Logischerweise konnten sie nicht

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