Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
endlich der letzte kam. Irgendwann um das Jahr 15.000 vor unserer Zeitrechnung riß dieser letzte Gletscher ganze sechs Fuß vom Schlot selber fort und verstreute das Gold, das er enthielt, in einem Umkreis von etwa zweihundert Meter auf dem Boden des Baches. Derselbe Gletscher lagerte nun natürlich auch wieder Geröll über dem exponierten Schlotende ab, so daß es nicht einfach zu finden war, und verschüttete auch die Goldnuggets auf dem Wassergrund. Dann tauchten die Bäume wieder auf, und das Gold wurde abermals verschüttet.
    Die dritte Naturformation ist von allen Seiten weithin sichtbar; was jedoch das Besondere an ihr war, das lag versteckt, und wir werden erst später davon erfahren.
    Vor ungefähr fünfundsechzig Millionen Jahren - kurz nach dem Entstehen der neuen Rockies - begann der Fluß ganz außerordentlich große Mengen Geröll, Kies und Sand heranzuführen, die er in dicken Lagen auf den Ebenen im Osten deponierte. Im Norden und ein wenig östlich von Centennial erreichten diese Lager schließlich eine Höhe von über sechzig Meter.
    Das große Binnenmeer, das einstmals diese Gegend beherrscht hatte, war schon seit langem ganz verschwunden, so daß dieses neue Gestein an der freien Luft abgebaut werden mußte. Der Fluß brachte die Ablagerungen heran, die sich wie große Fächer ausbreiteten. Sonne und Wind taten ihr Werk, und neue Ablagerungen deckten sie zu.
    Mit jedem Jahr wuchs die Ebene ein bißchen höher, wurde ihr Untergrund ein bißchen stabiler. Vor elf Millionen Jahren bildete sich dann eine Sandsteinplatte, die gleichsam versiegelt wurde durch ein Deckgestein aus angewehter Vulkanasche. Es bildete eine undurchdringliche Schutzschicht für den darunter lagernden weicheren Sandstein.
    Schließlich war die ungeheure Arbeit des Aufbaus beendet. Seit der Zeit, als die neuen Rockies zum zweitenmal emporgehoben wurden, waren hundert Meter festen Gesteins und Erdbodens abgelagert worden, alles zusammen von der Deckschicht geschützt. Doch unser Fluß brach damals, vor acht Millionen Jahren, wieder ungestüm aus den Bergen hervor, durchschnitt die Ebene und verbreitete sich über ein weites Areal. Er hatte eine gewaltige Aufgabe vor sich: Er mußte auch die letzten Überreste jener riesigen Landfläche beseitigen, zu der die neuen Rockies beigetragen hatten.
    Und der Fluß schaffte es. Nur nicht an der Stelle, wo diese besonders harte Deckschicht den Monolithen schützte.
    So reißend sich auch die Wildwasser von den Bergen stürzten, so tosend auch die Sturzfluten nach einem Wolkenbruch die Ebene überschwemmten - der Monolith hielt stand und blieb. Er war kaum eine Viertelmeile lang und nicht mehr als zweihundert Meter breit, aber er widerstand allen Angriffen des Flusses. Millionen Jahre lang bewahrte dieser seltsame, einsame Monolith seine Unversehrtheit und Größe.
    Die benachbarten Deckschichten des Sandsteins brachen, und sobald sie verschwunden waren, wurde das weichere Gestein, das von ihnen geschützt worden war, vom Flußwasser mühelos davongewaschen. Dazu kam der Wind. Das Schmelzwasser der Gletscher tat ein übriges, und im Verlauf der Äonen konnte der Fluß seine Aufgabe vollenden. Das von den neuen Rockies deponierte Land war bis auf den letzten Rest davongeschwemmt. Übrig blieb nur der einsame Monolith.
    Und dann, vor ungefähr zwei Millionen Jahren, entstand im Mittelteil der Deckschicht eine schwache Stelle, die während eines harten Winters zersprang und brach. Der weichere Fels, den sie geschützt hatte, verfiel sehr schnell - sagen wir im Verlauf von zweihunderttausend Jahren -, bis er endgültig verschwunden war.
    Was blieb, waren zwei Säulen, eine Viertelmeile voneinander entfernt, ein wenig länglich in der Form, die westliche über hundertsechzig Meter lang und sechzig Meter breit, die östliche nur hundertzwanzig Meter lang und siebenundfünfzig Meter breit. Auch war die westliche Säule höher und ragte über hundert Meter empor, während die östliche nur neunzig Meter in ihrer Höhe maß.
    Sie sind ein Naturwunder, diese zwei Schildwachen der Ebene. In jeder Richtung aus meilenweiter Entfernung zu sehen, stehen sie Wache über einem trostlosen, schweigenden Reich. Sie sind die einzigen Relikte jener endlosen Ebene, die von den neuen
    Rockies abgelagert worden ist, das Land, das sie bewachen, datiert bis in die Urzeiten vor der Geburt der Gebirgskette zurück.
    Die vierte bemerkenswerte Stelle nimmt sich in dieser Parade stolzer Klippen, Täler voll Goldes und

Weitere Kostenlose Bücher