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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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entdeckt habe, und wer ihm ein Bier spendierte, dem erklärte er auch noch, wie ein kleiner Zeitungsausschnitt aus einer in St. Louis erschienenen Zeitung ihm das Geheimnis enthüllt hatte, dem vor ihm keiner auf die Spur gekommen war, dem Geheimnis der verlorenen Goldmine des Lahmen Bibers. Er ging den Leuten bald überall auf die Nerven.
    Die Nachricht, daß Spaten-Larkin im Blue Valley einen der reichsten Placer gefunden hatte, schlug in Omaha, St. Louis, Pittsburgh und Boston wie eine Bombe ein, und in einer endlosen Prozession strömten Goldgräber nach Westen, um hier endlich zu erreichen, wozu sie in Kalifornien zu spät gekommen waren. Die meisten folgten dem South Platte, so daß sie an Zendt's Farm vorüber mußten, wo sie ihr letztes Geld für Essen und sonstige Ausrüstung ausgaben. Jeder brauchte eine Schachtel Abführpillen, ein Quart Rizinusöl, zwei Quart Rum und eine Flasche Pfefferminzgeist, denn nur damit konnte man dem »Goldgräberleiden« beikommen. Für Levi Zendt waren das gute Jahre, und wie schon sein Schwiegervater vor ihm trug er seine Ersparnisse in die Bank nach St. Louis.
    Für die Indianer waren diese Jahre nicht so gut. Ein paar Goldgräber, aus denen mit der Zeit ein ganzer Haufen wurde, studierten ihre Karten und sahen, daß sie nicht unbedingt den Windungen des Platte folgen mußten, um ihr Ziel zu erreichen. Wenn sie von Kansas City geradeaus nach Westen gingen, konnten sie dabei zweihundert Meilen sparen.
    Diese Route war auf alle Fälle besser, sie hatte nur einen Nachteil: hier gab es kein Wasser. Tiere gingen zugrunde, weil sie weder Wasser noch Weide fanden. Die Männer verhungerten, weil sich das Wild weiter im Norden in der Nähe des Platte aufhielt, und dieser gerade Weg war bald gesäumt von Gräbern. Eine Gruppe verfiel sogar dem Kannibalismus; der letzte Überlebende wurde in der wasserlosen Wüste von Arapaho aufgelesen und gesundgepflegt.
    Aus dieser neuen Route ergaben sich zwei Dinge: zum ersten wanderten jetzt Tausende von Einwanderern durch Gegenden, die früher von jedermann für wertlos gehalten worden waren. Aber jetzt beanspruchten nicht nur die Goldgräber Land in den Bergen, auch die Gemüsezüchter und die kleinen Farmer wollten Gebiete in den Ebenen haben, um mit ihren Produkten die Goldgräber zu ernähren. Wem aber gehörte das Land, das sie brauchten? Einer Handvoll Indianer, die weder den Wert des Goldes begriffen noch von Ackerbau etwas verstanden. Bronzegesichtige Männer, wie Verirrter Adler, tauchten immer wieder in den neuen Siedlungen auf und beschwerten sich über Übergriffe und Plünderungen. Dieses Gejammer ließ sich auf die Dauer nicht ertragen.
    Zum zweiten versetzte diese neue Route dem Büffel den Todesstoß, denn damit wurden die einstmals grenzenlosen Weideländer zwischen Platte und Arkansas in kleinere Gebiete zerschnitten. Die riesigen Herden konnten sich nicht mehr ungehindert von Norden nach Süden bewegen, wie sie das anscheinend tun mußten, um zu wachsen und zu gedeihen. In kürzester Zeit waren die riesigen Büffelherden für immer aus diesem Gebiet verschwunden.
    Offensichtlich mußte etwas geschehen, um zu verhindern, daß Goldgräber und Indianer aneinandergerieten. Aber der Ruf nach einer Entscheidung hätte zu keiner ungünstigeren Zeit kommen können. In Washington und in Fort Leavenworth war die ganze Aufmerksamkeit auf den Bürgerkrieg gerichtet, und man konnte erfahrene Offiziere, die einen neuen Vertrag mit den Indianern abschließen sollten, gerade jetzt am allerwenigsten entbehren. Also wurden Männer, die vom Westen keine Ahnung hatten, mit der Aufgabe betraut, die Indianerfrage zu lösen, und keiner scherte sich darum, wie sie sich ihrer Aufgabe entledigten.
    Ohne die Lage mit den Indianern auch nur zu besprechen, kamen diese Männer zu einem unglaublichen Entschluß: Man würde den Indianern mitteilen, daß der Vertrag von Fort Laramie nichts als ein Irrtum gewesen war, und ihnen einen neuen Vertrag anbieten, in dem ihnen kleine Gebiete wertlosen Landes ohne jedes Wasservorkommen angeboten wurden, ohne Bäume und ohne Büffel, Gebiete, deren einziger Vorteil darin zu bestehen schien, daß kein Weißer jemals sich dafür interessieren würde. Und auch dieser Vertrag schloß mit der feierlichen Versicherung, daß der Große Weiße Vater zu seinem Wort stehen und die Indianer wirklich das Land besitzen sollten, »solange das Wasser fließt und das Gras wächst«.
    Die äußerst undankbare Aufgabe, die Indianer von

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