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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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dieser einseitigen Revision des Vertrags zu überzeugen, übertrug man Major Mercy, der jetzt bei der Armee in Denver stationiert war, und dem Indianeragenten Albert G. Boone, dem Enkel des berühmten Daniel Boone, der mit den Indianern seine eigenen Erfahrungen gemacht hatte.
    »Ich kann doch nicht zu Häuptling Verirrter Adler gehen«, sagte Mercy zu seiner Frau, »und ihm einfach sagen, daß der erste Vertrag abgelaufen ist. Nur deshalb, weil wir das so sagen.« Es verstörte ihn zutiefst, daß seine eigene Regierung ohne jede vorangehende Verhandlung einen formellen Vertrag brach, den er selber mit ausgehandelt hatte, und ihm dann auch noch auftrug, die Sache den Opfern schmackhaft zu machen.
    »Ich kann es nicht tun!« sagte er in ihrem Haus in Denver zu Lisette, und Lisette bestärkte ihn in seiner Ablehnung.
    »Es ist eine Schande, Max«, sagte sie, »und ich möchte nicht, daß du dich mit so etwas abgibst.« Gemeinsam entwarfen sie einen Brief an die Behörden in Fort Leavenworth und warnten vor den Konsequenzen eines solchen Schrittes.
    Die Antwort war kurz und bündig: »Tun Sie, was Ihnen befohlen wurde.«
    In seiner Verzweiflung wollte sich Mercy an den einzigen Mann wenden, von dem er wußte, daß er seine Auffassung teilte. Er sattelte sein Pferd, ritt den Platte hinauf zu Zendt's Farm und berichtete Levi von dem unmoralischen Plan. »Das bedeutet Krieg!« sagte Levi. Als Lucinda hörte, worum es ging, sagte sie besorgt: »Damit spielt ihr Jake und Krummdaumen in die Hände!« Levi packte das Problem beim Schopf: »Wie sollen wir es Häuptling Verirrter Adler erklären? Und den anderen Häuptlingen, deren Ansehen bei ihren eigenen Stämmen auf dem Spiel steht, wenn der weiße Mann, auf dessen Anständigkeit sie gebaut haben, sie jetzt derart im Stich läßt?«
    Major Mercy war zu erregt, als daß er im Augenblick eine bestimmte Taktik für die Unterredung mit Verirrter Adler ausdenken konnte, daher ritt Lucinda zum Camp der Arapaho, um die Häuptlinge auf die Farm einzuladen.
    Sobald alle beisammen waren, fing Mercy mit seinen Erklärungen an, aber den Häuptlingen konnte nicht entgehen, wie verwirrt und verlegen er dabei war. Endlich setzte Mercy sich nieder und gab die unangenehme Aufgabe an Zendt weiter, der seine Empörung nicht verbergen wollte: »Der Große Weiße Vater in Washington hat das gesagt, aber nicht der, den du gesprochen hast, Verirrter Adler, sondern einer, der ohnehin nicht mehr lange dort sein wird. Er heißt Buchanan und kommt aus der Stadt, aus der auch ich stamme, aber er ist kein starker Mann, und ihr könnt euch nicht auf ihn verlassen.«
    Die Häuptlinge sahen einander verwirrt an und waren erleichtert, als Lucinda die Sache in die Hand nahm. »Die wollen den Vertrag schon wieder abändern«, erklärte sie, »ihr sollt ihnen jetzt das ganze Land am Platte überlassen, das ganze Land am Arkansas und nur den kleinen Flecken rund um Rattlesnake Buttes behalten.«
    Diese überraschende Eröffnung wurde schweigend aufgenommen. Der Vorschlag war schon an sich roh und unmenschlich genug, aber ihn ausgerechnet aus dem Munde jener Menschen zu hören, denen sie immer vertraut hatten, das war besonders schmerzlich. Häuptling Blanker Schädel stand auf und ging aus dem Zimmer.
    Endlich sagte Verirrter Adler mit schwacher Stimme: »Kommt diese Botschaft von Major Mercy?«
    »Ja«, bestätigte Mercy mißmutig.
    »Was kann der Große Vater denn für einen Grund haben... «
    Die Frage fand keine Antwort, denn in diesem Augenblick entstand Unruhe an der Tür, und die
    Brüder Pasquinel stürzten herein, gefolgt von Blanker Schädel, der den beiden erzählt hatte, was hier drinnen geschah.
    »Warum?« brüllte Jake Mercy ins Gesicht. Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte er sich dem Verirrten Adler zu und fing an, ihn wüst zu beschimpfen.
    »Verräter! Alter Narr, der alles schluckt, was man ihm aufbindet! So etwas will ein Mann sein!« Rasend vor Zorn über diese Folgen der Politik des Verirrten Adlers, spuckte er ihn an, fuhr herum, zog sein Messer heraus und stach sich damit selber in den linken Arm.
    Dann warf er den Arm durch die Luft, alle in seiner Nähe mit Blut bespritzend, sogar seine Schwester Lucinda, und brüllte in unbeherrschter Wut: »Krieg! Tod! Der furchtbare Tag, dem wir nicht entgehen können, ist gekommen!« Damit stürzte er aus dem Zimmer, rannte aus der Einpfählung hinaus und sprang auf sein Pferd, um die empörende Nachricht den Cheyenne mitzuteilen.
    Bei der

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