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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Kraenzel, der wird kaum verkaufen. Hier die beiden an dem kleinen Bach hat ein Mann namens Troxell, die könnte man billig bekommen. Wo Sie jetzt hinsehen, das ist Brumbauchs Farm, der verkauft ganz sicher nicht. Um dieses Areal hier hat sich meines Wissens noch keiner beworben.«
    »Lucinda soll morgen hingehen«, sagte Seccombe hastig. »Und was ist mit diesem Stück am Skunk Hollow? Das haben Sie übersehen, was?«
    »Ich bin nie dort gewesen.«
    »Darum bewerbe ich mich«, rief Seccombe, »und kontrolliere damit hunderttausend Morgen Weideland!«
    Sie planten, wie sie vorgehen würden. Ein Farmarbeiter sollte sich um den einen Abschnitt bewerben, sein Mädchen um den nächsten; ein Arbeitsloser um die Stelle, wo der Bach aus dem Canyon floß. Diese letztere Stelle war äußerst wichtig, denn wer den Ausgang des Canyons blockieren konnte, der kontrollierte den ganzen Canyon, vierzigtausend Morgen insgesamt. Durch diese ausgeklügelte Taktik brauchten Oliver Seccombe und seine Londoner Hintermänner nur eine relativ kleine Summe auszugeben, um dafür ein Gebiet zu erwerben, das größer war als manches Land in Europa.
    Möglich geworden war eine derartige Manipulation erst durch eines der besten Gesetze, das der amerikanische Kongreß je verabschiedet hatte: das Heimstättengesetz - Homestead Act - von 1862, wonach jene Landstriche im Westen, die aus dem Besitz der Indianer in den Besitz der amerikanischen
    Regierung übergegangen waren, in Parzellen von je hundertsechzig Morgen an jeden abgegeben wurden, der ernsthaft beabsichtigte, auf dem Land zu leben und es zu kultivieren. Den Beweis für diese Absicht zu erbringen war einfach: der Bewerber mußte eine Behausung auf seinem Land errichten, jedes Jahr mehrere Monate dort verbringen und vierzig Morgen fünf Jahre lang bebauen. Dann ging das Land für immer auf ihn über. In den Jahren nach dem Bürgerkrieg, als die vielen entwurzelten Familien die Gesellschaft aus    dem Gleichgewicht    zu bringen
    drohten, gelang es mit Hilfe des Heimstättengesetzes, den Entwurzelten ihre Selbstachtung zurückzugeben und sie wieder    zu wertvollen Mitgliedern der
    Gemeinschaft zu    machen. Staaten    wie Kansas,
    Minnesota und Colorado hatten ihren Wohlstand allein diesem weisen Gesetz zu verdanken.
    Das Land, das nicht von Homesteadern beansprucht wurde - weite Gebiete waren für die Kultivierung gar nicht geeignet -, verblieb im Besitz der Regierung; wer wollte, konnte es benutzen. Wenn es Oliver Seccombe also gelang, sich den Anspruch auf die siebzehn entscheidenden Parzellen zu sichern, um dadurch mehrere    Millionen Morgen    benutzen zu
    können, so hatte er dabei den Segen der Regierung. Am Morgen nach seiner Ankunft in Zendt's Farm bewarb sich Seccombe sogleich um das allerwichtigste Stück, die Stelle am Skunk Hollow, Lucinda bewarb sich um ein anderes wichtiges Wassergebiet, dann machte Seccombe sich daran, jene Wasserparzellen aufzukaufen, die bereits in privaten Besitz übergegangen waren. Sieben Bekannte suchten unter seiner Anleitung um verschiedene Landparzellen an, wobei man übereingekommen war, daß diese an Seccombe verkauft werden sollten, sobald der Rechtsanspruch einmal erworben war.
    In einer hektischen Woche scharrte Seccombe einen Landbesitz zusammen, der zwar kaum dreitausend
    Morgen umfaßte, dafür aber eine Fläche von 5.760.000 Morgen kontrollierte, ein Gebiet größer als Massachusetts. Von den Besitzern, den Herren aus Bristol, würden nur wenige ihr Eigentum jemals zu Gesicht bekommen.
    Jetzt kam das Problem, wie man die Rinder herauf nach Norden schaffen sollte. Seccombe hatte auch hier wieder einen Plan. »Levi«, sagte er eines Tages nach dem Abendessen, »ich weiß, was wir machen. Sie gehen hinunter nach Texas und führen das Vieh herauf.«
    »Ich habe vom Viehtreiben keine Ahnung«, protestierte Zendt.
    »Das ist auch nicht notwendig. Sie gehen hinunter, suchen sich einen erfahrenen Mann und lassen ihn seine Leute anwerben. Sie gehen nur mit, um unser Eigentum zu schützen.«
    »Ich bin siebenundvierzig«, sagte Zendt. »Ich bleibe hier.« Lucinda war derselben Meinung.
    »Wenn Sie nicht gehen, wen könnten wir sonst schicken?«
    »Es fällt mir zwar etwas spät ein«, sagte Zendt, »aber verstehen Sie denn überhaupt etwas von Viehzucht?« »Wer lange genug in Oregon gelebt hat, kann alles«, antwortete Seccombe mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
    »Weil wir von Oregon reden - was geschah mit Sam

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