Colorado Saga
Mrs. Poteet mir Ihre Wäsche bringen?«
»In den nächsten Tagen«, antwortete Poteet.
Außer Atem kam Nate Person angelaufen. »Entschuldigen Sie, daß ich nicht zu Haus war, Mr. Poteet.«
»Jetzt sind Sie da«, antwortete Poteet kurz. »Wir gehen nach Colorado.«
»Wann?«
»Jetzt.«
»Ich habe kein Pferd, Mr. Poteet.«
»Leg deinen Sattel auf Baldy.«
Nate besah sich das Pferd und sagte dann: »Sieht kräftig aus.« Und Poteet erwiderte: »Ist auch kräftig. Hol deinen Schlafsack.«
Innerhalb von Minuten hatte Nate seinen Schlafsack, seine Pistole und seinen Sattel geholt. Dann hob er Dora Mae zu sich empor, umarmte seine Frau zum Abschied, sagte: »Ich lasse die Buben schön grüßen«, und fort war er.
Die drei Männer ritten den Pinto Creek entlang, bis sie zu einem Gehöft kamen, das einigermaßen wohlhabend aussah. Der Besitzer verstand offensichtlich etwas von der Landwirtschaft.
»Canby!« rief Poteet laut.
Person sagte: »Dort drüben ist er!«
Und schon sahen sie einen Cowboy auf einem ansehnlichen Grauen auf sie zureiten.
»Hallo, Poteet«, sagte eine rauhe Stimme. »Ich höre, du kaufst Rinder wie verrückt.«
»Wir gehen nach Colorado.«
»Wirst mich dabei brauchen. Wann?«
»Jetzt.«
»Mir recht.«
»Hab' ich mir gedacht.«
Canby sprang vom Pferd. Er war ein gewandter, drahtiger Mann mit gebräuntem Gesicht und starken Kinnbacken. Linkisch laufend, wie fast alle Cowboys, rief er: »Emmy, ich gehe nach Colorado«, aber bevor sie noch erschien, drehte er sich um und fragte Poteet: »Willst du nicht meine Koppel kaufen?«
»Wenn sie was wert ist.«
»Sieh sie dir an, während ich packe.«
Poteet und Person gingen zum Pferch, wo Canby elf kräftige Reittiere stehen hatte.
»Kommen Sie hier herüber, Skimmerhorn!« rief Poteet, und als der Nordstaatler bei ihm war, fuhr er fort: »Canby ist aus dem südlichen Texas, direkt vom Rio Grande, wundern Sie sich daher nicht über seine Art, sich anzuziehen. Er ist dickschädelig wie ein Maultier, aber mit Pferden kennt er sich aus. Hier hat er ein paar Prachtstücke. Ich würde sagen, wir nehmen sie alle.«
»Umsonst bekommt ihr sie nicht«, warnte Person. »Er hängt sehr an seinen Tieren.«
»Solche Pferde werden wir in ganz Jacksboro nicht auftreiben«, antwortete Poteet, und bevor Skimmerhorn den Mund aufmachen konnte, fügte er hinzu: »Ich möchte, daß Canby Point reitet,
zusammen mit Nate. Wenn wir seinen Preis akzeptieren, haben wir einen Stein im Brett bei ihm.« »Was heißt Point?«
»Sobald die Rinder auf den Trail gebracht sind, müssen die zwei besten Männer voranreiten, links und rechts vom Leitochsen und noch etwas vor ihm. Wenn etwas passiert, dann ist keine Zeit für Erklärungen. Die Points müssen selber wissen, was zu tun ist. Nate hier ist der Beste, den ich überhaupt kenne. Und auf Canby kann man sich auch verlassen.«
»Gut, dann kaufen wir seine Pferde, wenn die Preise nicht unverschämt sind.« - »Das sind sie sicher«, sagte Nate im voraus.
Canby kam aus dem Haus, in einem erstaunlichen Aufzug. Von seiner Lehrzeit am Rio Grande her, wo die Dornen des Mesquitestrauchs einen Mann in Fetzen reißen, wenn sein Pferd ihn da hineinträgt, war ihm der Grundsatz geblieben, daß ein Cowboy gegen diese Gefahr jederzeit gewappnet sein müsse. Daher trug er schwere Chaparajos und riesige Tapaderos, diese Lederdecken für die Steigbügel, die Füße und Knöchel vor kratzenden Dornbüschen schützen. Eine solche Lederrüstung hatte schon manchem Cowboy aus dem südlichen Texas ein Bein gerettet. Aber wenn ein Mann mit Krummbeinen in schweren Chaps daherkam, so sah das einfach komisch aus, und Skimmerhorn mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht zu lachen, als Canby auf sie zukam.
»Was hältst du von meinen Rössern?« fragte er.
»Das sind die besten«, antwortete Poteet ehrlich. »Wieviel?«
»Zehn Dollar das Stück.«
Skimmerhorn war überrascht, daß er so wenig verlangte, denn in Colorado hätten solche Pferde mindestens dreißig Dollar gebracht. Aber Poteet erwiderte: »Du bist hart im Nehmen«, und Canby darauf: »Meine Pferde auch.« Worauf Poteet murrend sagte: »Fünfundachtzig alle zusammen.« Und Canby versetzte mit zufriedenem Lächeln: »Das ist ein Wort.« Dann ging er zu Nate Person und schüttelte ihm die Hand. »Wir zwei reiten Point?«
»Yes, Sir«, erwiderte Nate.
»Gut.« Und die vier machten sich auf den Rückweg zu
Poteets Ranch. Sie waren noch nicht weit gekommen, da sagte
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