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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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ans Herz. Es war, als verstünde er als einziger von der ganzen Herde, warum sie diese Durststrecke auf sich nehmen mußten, und als bemühte er sich, sein Bestes zu geben, um den Trail zu einem guten Ende zu führen. Diese folgende Nacht war besonders schwierig, vor allem für die Drags. Jim und Coker saßen jetzt seit neununddreißig Stunden im Sattel, ohne Schlaf, ohne eine warme Mahlzeit, sie waren todmüde, aber die Rinder, die vor sich kein Wasser spürten, wollten unbedingt zum Concho zurück, wo sie zum letztenmal getrunken hatten. Jim schien es, als hätte er die ganze Nacht im Galopp verbracht, Ochsen und Kühe zur Herde treibend. Immer wieder, wenn er ins Mondlicht hineinhetzte, sah er neben oder vor sich Mr. Skimmerhorn reiten, der genauso schuftete wie er.
    Im Morgengrauen, die Herde war immer noch beisammen, sank Jim zu Boden, und Skimmerhorn sagte: »Laßt ihn schlafen.«
    Er lag noch immer, als Nate Person geritten kam, die dunklen, von Schlaflosigkeit geröteten Augen tief eingesunken. Er brachte gute Nachricht. »Der Paß ist gerade vor uns. Und vierzehn Meilen weiter sind wir am Pecos.«
    »Wasser?« fragte Poteet.
    »Jede Menge«, antwortete Person. »Aber süß ist das Wasser nur bei Horsehead. Schon kurz weiter nördlich oder südlich steht es fast still, reines Natron. Jedes Rind, das da trinkt, geht ein.«
    »Ist Horsehead markiert?«
    »Die Schädel sind noch an Ort und Stelle.« Er meinte damit die Reihe von Pferdeschädeln auf Pfählen, die den Weg zur Furt markierten. »Ich werde bei euch sein, um zu helfen.«
    Der letzte Tag war kaum noch zu ertragen. Zweiunddreißig Meilen lagen noch vor ihnen, achtzehn bis zum Paß, von dort vierzehn bis zum Wasser, und das konnte man den Männern erklären, aber nicht den Tieren. Vor Durst irrsinnig, rannte eine Kuh plötzlich los, geradewegs ins Nichts. Jim, der die Kuh kannte, versuchte sie zurückzuhalten, aber sie brach an ihm vorbei, als ob er nicht existierte. Er schrie um Hilfe, und Mr. Poteet überlegte, ob er nicht Stonewall einsetzen sollte, aber der war zu weit weg, zu beschäftigt damit, die Spitze des Zugs zusammenzuhalten, so mußte man die Kuh rennen lassen. Jim sah ihr nach, wie sie mitten in die Ödnis hetzte, stolperte, wieder aufstand, in die Knie stürzte, noch einmal aufstand und zum letzten Mal stürzte, und schon waren die Geier über ihr.
    »Nichts zu machen«, sagte Mr. Poteet.
    »Ich hab' sie aufgezogen«, sagte Jim mit Tränen in den Augen. »Sie hat gute Kälber geworfen.« Sie war der Stolz der Lloydschen Herde gewesen, aber er konnte nichts tun, um sie zu retten.
    Da zog ein neues Ereignis die Aufmerksamkeit auf sich. Weit vorn im Westen erschien eine Staubsäule, die im Näherkommen kurz den Blick auf eine Gruppe Berittener freigab, dahinter ein Wagen. Aber schon hatte das Bild sich wieder in Staub aufgelöst.
    »Was zum Teufel kann das sein?« fragte Lasater, und jeder starrte auf die Staubsäule und dachte, es müßte Nate Person sein, aber er war's nicht.
    Es war eine Gruppe von Männern, sieben oder acht vielleicht, mit einem von Maultieren gezogenen Wagen.
    »In der Gegend hier gibt es keine Armee-Einheit«, sagte Savage.
    »Kann das die Pettis-Gang sein?« fragte Skimmerhorn besorgt.
    »Die treiben sich doch nicht so weit südlich herum«, beruhigte ihn Poteet. Aber auch ihm war die Gruppe nicht geheuer.
    »Bring die Remuda näher zu uns herein«, rief er Canby zu, der zu Buck ritt, um ihn zu warnen. »Den Wagen auch.« Und Nacho trieb seine Tiere näher zur Herde.
    Aber die Vorsichtsmaßnahmen erwiesen sich als überflüssig. Die Gruppe, die ihnen entgegenkam, wurde von einem hageren Cowboy mit stechendem Blick angeführt. Er war zweiunddreißig Jahre alt und hieß Charles Goodnight. Er war wirklich der Christoph Columbus der Prärie. Er war überall gewesen, hatte als erster den Llano mit Rindern durchquert. Und jetzt, nachdem er seine Herde in Fort Union verkauft hatte, war er auf dem Weg nach Hause.
    Er kannte Poteet. »Ihr könnt es schon schaffen«, versicherte er den Cowboys. »Eure Rinder sind nicht mehr ganz auf der Höhe, aber über den Paß kommen sie noch, und auf der anderen Seite ist Wasser.« Nachdrücklich schärfte er Poteet ein, wie wichtig es sei, die nach Wasser lechzenden Tiere von den alkalihaltigen Abschnitten des Pecos fernzuhalten. »Nur bei Horsehead ist das Wasser gut. Postiere deine besten Männer nördlich und südlich des Übergangs
    und laß die Rinder nicht ans Salz heran.«
    »Was

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