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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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»Nach Süden halten!«
    Er, Poteet und Skimmerhorn ritten zum rechten Point, um Lasater zu helfen, die rasenden Rinder vom schlechten Wasser abzudrängen, und durch geschickte Manöver mit ihren Pferden hatten sie auch Erfolg damit.
    »Ich glaube, wir haben sie!« rief Poteet, denn der Fluß war nur mehr eine knappe Meile entfernt, und die Rinder rannten jetzt in der gewünschten Richtung.
    Doch plötzlich ereignete sich etwas Furchtbares. Stonewall, der die Herde bis hierher großartig geführt hatte, roch das Wasser und drängte auf kürzestem Wege dahin, genau nach Norden, wo das Natron besonders konzentriert im Wasser enthalten war. »Dreht ihn um«, rief Poteet, aber er ließ sich nicht umdrehen. Noch ärger aber war, daß die Kühe sich ihm anschlossen und der Druck von hinten immer stärker wurde.
    »Aufhalten!« rief Person. »Lasater, zum Teufel! Aufhalten!«
    Lasater, der dem Ochsen am nächsten war, gab, ohne zu zögern, seinem Pferd die Sporen und ritt Stonewall entgegen, mit der Absicht, ihn von seiner Richtung abzubringen, aber der riesige Ochse rannte einfach Mann und Pferd um, beide stürzten zu Boden. Jetzt stand nur mehr Poteet zwischen den Rindern und einer Katastrophe.
    Unverzüglich ritt er hart an Stonewall heran, und wieder wollte der Ochse den Mann, seinen alten Partner Poteet, zu Boden werfen.
    Als der Trailboß die Absicht des Ochsen erkannte, zog er sein Pferd am Zügel und wartete, bis Stonewall gerade vor ihm war. Dann zielte er sorgfältig und schoß. Mit einem letzten erstaunten Blick auf Poteet stolperte der Ochse vorwärts und fiel in den Staub. Sofort wendete Poteet sein Pferd, und mit Skimmerhorns Hilfe gelang es ihm, die unschlüssigen Rinder wieder in die andere Richtung zu treiben.
    An den Pferdeschädeln vorbei drängten sie ins Wasser und blieben minutenlang einfach so stehen, ohne zu trinken. Anders als die Männer, die sofort in tiefen Zügen zu schlürfen anfingen, tranken die Tiere zunächst nur in kleinen Schlucken und brüllten dabei, bis der ganze schlammige Fluß von ihrer Freude widerhallte.
    Jim Lloyd und Coker fanden Lasater bewußtlos auf dem Boden liegen, aber Mr. Skimmerhorn, der auf seinen Herzschlag lauschte und ihn nach gebrochenen Knochen abtastete, sagte zu ihnen: »Der wird bald wieder in Ordnung sein.« Jetzt rief Ragland: »Poteet ist nicht da«, und jeder dachte nach, wo er den Boß zum letzten Mal gesehen hatte.
    »Er ritt wie der Teufel, als wir die Kühe wieder umdrehten«, sagte Skimmerhorn, und die Cowboys ritten nach allen Richtungen aus, um ihn zu suchen. Canby fand ihn endlich weiter hinten auf dem Trail, in Richtung des Natronwassers. Er war vom Pferd gestiegen und stand neben Stonewall, und als die jüngeren Cowboys näher kamen, scheuchte Canby sie mit einer Handbewegung fort. Also ritten sie zurück, jeder mit der Erinnerung an das herrliche Tier.
    Der Pecos war kein eindrucksvoller Fluß. Die vergangenen fünf Wochen hatten die Männer von dem Augenblick geträumt, in dem sie ihre Rinder in seine Fluten treiben würden, und in den letzten drei wasserlosen Tagen hatten sie an nichts anderes mehr denken können. Und da lag er vor ihnen, nicht breiter als fünf Meter, nur an wenigen Stellen mehr als knöcheltief. Viel Wasser führte er nicht, aber immerhin, das Wasser bewegte sich.
    Auch wenn zweihundert Kühe an einer guten Stelle zu trinken anfingen und sich hemmungslos vollschlabberten, dann stand nach wenigen Minuten das Wasser schon wieder auf dem gleichen Stand. Jim Lloyd kostete das Wasser und fand es brackig, auch an den guten Stellen nach Natron schmeckend. Das Wasser von weiter oben konnte man nicht einmal im Mund behalten, geschweige denn schlucken.
    »Teufel, da spring' ich glatt darüber«, rief Ragland, trat zurück, zog die Schultern hoch und sprang mit abgewinkelten Beinen in der Luft hin und her, daß er aussah wie eine Kolbenpumpe in diesen neuen Dampfmaschinen. Dann nahm er prustend einen Anlauf, stürzte das steile Ufer hinunter und sprang mit einem gewaltigen Brüllen in die heiße Luft, die über dem Fluß brütete.
    Er hätte es auch beinahe geschafft, wenn er nur einen besseren Platz für den Absprung gefunden hätte. Aber so sprang er einen halben Meter zu kurz, landete mit einem großen Platsch im Wasser, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings in den Fluß. Bis zum
    Ende der Reise schlugen sich die Cowboys immer wieder auf die Schenkel und sagten: »Erinnert ihr euch, wie Old Rags gesagt hat, er könnte über den

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