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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Schlachtfeld hinunter; fast hundert Büffel getötet, und nicht einmal die Zungen waren entfernt worden. Irgendein Jäger hatte so viel auf einmal geschossen, daß seine Häuter nicht mehr nachkamen, denn zwanzig Tieren war nicht einmal das Fell abgezogen worden.
    »Was sind das für Männer?« schrie der Rote Wolf entsetzt, »daß sie die Tiere töten, von denen wir uns nähren, und das Fleisch dann nicht einmal essen?« Dennoch wendete sich jetzt ihr Los zum Besseren. Über die Hügel vom Arkansas her kam ein Rinderzug den Skimmerhorn-Trail entlang nach Wyoming, und der Trailboß hatte Mitleid mit den hungernden Indianern und gab ihnen zwei alte Ochsen.
    Roter Wolf erlaubte seinen Kriegern, eines der beiden Langhörner an Ort und Stelle zu schlachten; das zweite Tier mußten sie für die Frauen in der Reservation aufheben. Durch dieses unerwartete Essen neu gekräftigt, durchkämmten die Jäger von neuem die Prärie, überzeugt, daß sie die Büffel schließlich finden würden - aber ihre Bemühungen blieben erfolglos; zwischen Platte und Arkansas gab es keine Büffel mehr.
    Am letzten Abend der Jagd sagte Roter Wolf, neben seinem Pferd sitzend, zu seinen Männern: »Durch Hunger hat der Große Weiße Vater uns jetzt unterworfen. Wir müssen tun, was er befiehlt, die Buttes verlassen und in eine kleinere Reservation ziehen.«
    Die jungen Krieger protestierten: »Das ist unser Land. Man hat es uns gegeben, solange das Wasser fließt und der Vogel fliegt.«
    »Wenn der Weiße Vater es so will, dann müssen wir gehen.« Der Rote Wolf war von seinem Entschluß nicht mehr abzubringen, und sobald sie zu den
    Rattlesnake Buttes zurückgekehrt waren und das bereits ziemlich trockene Fleisch des alten texanischen Ochsen verteilten, riet er seinem Vater: »Verirrter Adler, wir müssen gehen«, und der alte Häuptling betastete seinen Buchanan und stimmte ihm zu.
    Sie sandten einen Boten nach Denver zu Major Mercy, um ihm mitzuteilen, daß sie jetzt bereit wären, ihr Land für immer zu verlassen. Mercy sandte ein Telegramm    nach    Washington,    ein
    Regierungskommissar kam eingereist und hielt lange Palaver mit ihnen, versicherte den Arapaho, daß sie das Richtige täten und daß sie in ihrer neuen Heimat, weit im Norden in Dakota, genügend Essen und eine sichere Unterkunft finden würden, »solange das Gras wächst und der Adler fliegt«.
    Gegen Ende des Sommers zogen die letzten Arapaho ab. In zerfetzte Decken gehüllt, ritten sie auf lahmen Gäulen nach Norden. Die buntbemalten Büffelhäute mit Szenen aus der Geschichte ihres Volkes waren verschwunden; fort war der Schmuck aus Hirschknochen und den Borsten des Stachelschweins; die jungen Krieger ritten nicht mehr aus, den Büffel zu suchen. Das freie Leben war zu Ende. Auf dem Kamm der weißen Hügel angelangt, die ihre geschrumpfte Reservation im Norden begrenzten, wandte sich der Verirrte Adler, immer noch den spitzen Hut mit einer Truthahnfeder geschmückt, um und blickte ein letztes Mal über die Hügel, über den Platte und die Prärie, und es war keine Trauer in seinen Worten, als er sagte: »Schon oft hat unser Volk in der Vergangenheit ein neues Leben in einem neuen Land begonnen, und immer wieder haben wir uns als tapfer und tüchtig erwiesen. Hier rund um diese Hügel haben wir weniger als sechs Generationen lang gelebt, und jetzt machen wir uns in ein neues Land auf. Ich glaube daran, daß der Weiße Vater diesmal sein Versprechen hält. In Dakota werden wir wieder stark werden.«
    Er trieb sein Pferd an, und die Indianer verließen für immer das Land, das sie so sehr geliebt und so gut beschützt hatten.
    Oliver Seccombe sah die Indianer abziehen und erkannte, daß jetzt der geeignete Augenblick gekommen war, um in den Besitz des guten Weidelandes rund um die Rattlesnake Buttes zu gelangen; er erwarb die beiden entscheidenden Flecken und sicherte dadurch das ganze Gebiet für die Venneford Ranch. Neunundneunzig Prozent des ehemals indianischen Gebietes blieben öffentliches Eigentum; aber Seccombe und seine Männer sahen dazu, daß außer ihnen kein anderer seinen Fuß darauf setzte.
    Dieser Sommer des Jahres 1873 war für Oliver Seccombe voller erregender Ereignisse. Henry Buckland erwies sich als äußerst vernünftiger und kluger Geschäftsmann, der nicht viele Erklärungen brauchte, bevor er wußte, worum es ging. Nach einem Besuch in einem der Line Camps legte er seinen Finger auf das schmerzlichste Problem aller Rancher: »Land, Seccombe!

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