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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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und warf ein Stück groben Stacheldraht auf den Tisch, aber nicht das verfeinerte Produkt, das bald darauf den Markt überschwemmte, sondern einen primitiven Vorläufer mit todbringenden Stacheln.
    »Farmer wie Potato Brumbauch werden ihr Land sehr bald mit diesem Zeug einzäunen«, sagte Skimmerhorn voraus, »und Homesteaders in Nebraska werden ihr Land ein... «
    »Und schließlich werden auch wir unser Land einzäunen müssen«, unterbrach ihn Buckland.
    »Wenn wir überhaupt Land    besitzen«,    sagte
    Seccombe.
    »Wir müssen Land besitzen«, brüllte Buckland, »und zwar so viel, als nur geht.«
    Und nun machten seine beiden Manager eine Entdeckung, die für die weiteren Jahre ihrer Geschäftstätigkeit entscheidend    sein sollte.    Die
    Venneford Ranch wurde nicht von Oliver Seccombe oder John Skimmerhorn geführt. Lord Venneford hatte nur wenig in der Firma zu sagen, der Einfluß reicher Männer wie Henry Buckland auf das Unternehmen war auch nicht größer. Herrscher über die Venneford Ranch war ein gesichtsloser Angestellter namens Finlay Perkin; wenn er den    Landankauf    nicht
    bewilligte, dann wurde nicht gekauft.
    »Was ist das für ein Mensch?« fragte Skimmerhorn. »Ein Schotte.«
    »Das hat uns noch gefehlt«, sagte Seccombe. »Ein Schotte, der eine englische Ranch leitet.«
    Durch das neue transatlantische Kabel war England nahe an Amerika herangerückt; die drei Verschwörer wendeten beträchtliche Zeit und Mühe auf, die Depesche so abzufassen, daß ein Angestellter in Bristol dem Vorschlag keinen Widerstand leisten würde:
    Perkin Venneford Bristol
    Gelegenheitskauf Unionpacific Zweihunderttausend Morgen mit Kontrolle über gleiche Fläche Regierungsland ein Dollar fünfundzwanzig pro Morgen Stop Seccombe Skimmerhorn einverstanden Stop Erbitte Zustimmung
    Buckland
    Binnen Tagesfrist war Perkins Antwort da. Er habe, stand da, Grund zu der Annahme, daß die Eisenbahn im Augenblick noch nicht verkaufen wolle, daß man jedoch eine Option für einen Kauf erwerben solle, den Morgen zu sechzig Cent.
    »Wir können ihnen doch nicht weniger als den halben Preis bieten!« protestierte Seccombe; aber als er und Buckland nach Omaha fuhren und ihr Angebot vorlegten - Zahlung der Option innerhalb von zwei Tagen auf eine Bank in New York, Gesamtsumme in Wechseln auf eine Bank in Omaha -, da verkaufte die Eisenbahn zu fünfundfünfzig Cent und schien noch sehr zufrieden, das Land loszuwerden.
    Auf dem Rückweg zur Ranch fragte Seccombe: »Wieso hat Perkin in Bristol wissen können, was amerikanische Eisenbahnmanager in Omaha vorhaben?« Und Buckland antwortete: »Perkin weiß alles.«
    Charlotte Buckland hatte ihren Vater zu den Verhandlungen nach Omaha begleitet. Jetzt rollte sie wieder im Zug nach Westen; faszinierende Gestalten füllten die Salonwagen, und sie fühlte deutlicher als je zuvor, daß sie zu diesem von Leben strotzendem Land gehörte, wo ein Mann an einem Nachmittag zweihunderttausend Morgen Land kaufte. Sie fing an, Oliver Seccombe mit größerem Interesse als bisher ins Auge zu fassen.
    Seccombe war ein stattlicher Mann, etwa gleich alt wie ihr Vater, aber bei weitem vitaler. Ohne Frage brauchte er eine Frau. Zugegeben, er war viel älter als sie und würde wohl auch nicht ewig leben, aber es gab noch andere Gegenden auf dieser Welt, die sie noch nicht gesehen hatte, und sie war gern bereit, später einmal, wenn es nicht anders ging, als Witwe um die Welt zu reisen.
    Der junge Pasquinel Mercy hatte ihr mit einiger Heftigkeit den Hof gemacht, er gefiel ihr auch nicht schlecht, aber er unterschied sich kaum von den vielversprechenden jungen Männern in der britischen Armee; seine Geschichten von Wyoming waren wie ihre Geschichten über Indien, und beides langweilte sie. Nicht das Leben in Kasernenhöfen begeisterte sie, sondern das pulsierende Leben einer neuen Welt: Cheyenne, Denver, Salt Lake - schon die Namen klangen so verlockend. Als der Zug die Grenze von Wyoming erreicht hatte, war sie überzeugt, daß das Leben auf einer Ranch im Westen genau das Richtige für sie wäre. Wenn sie ihren Vater ansah, wie er da mit seinem runden Bäuchlein in der Sonne döste, dann wußte sie jedenfalls das eine mit völliger Sicherheit: Nach Bristol würde sie auf keinen Fall zurückkehren. Daher widmete sie Oliver Seccombe ihre volle Aufmerksamkeit, und bevor dieser wußte, wie ihm geschah, hatte er bereits rettungslos sein Herz an sie verloren.
    In Cheyenne stiegen sie aus, einer

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