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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Kosten?«
    Brumbauch war es auch, der die Idee hatte, das Ende des Zweiten Kanals in eine Flußkrümmung umzuwandeln. Der Kanal war so weit ostwärts gegraben worden, als es vorteilhaft schien. Aber er führte dort immer noch eine Menge Wasser, trotz der kleineren Gräben, die man von ihm ableitete. Und Brumbauch schlug vor: »Führen wir ihn doch nach Westen zurück!« Und er forderte alle, die bei der Stange geblieben waren, auf, neue Niveauübergänge zu finden, die es ermöglichen sollten, das Wasser dorthin zurückzuleiten, wo es herkam.
    »Er will dasselbe Wasser zweimal verwenden«, lachten die Leute. Brumbauch hörte das und überlegte. Eigentlich sehr vernünftig, dachte er. Und aus eigener Tasche bezahlte er einen Bewässerungsingenieur aus Denver, der feststellen sollte, wie sich das vom Fluß abgeleitete Wasser verhalten würde. Der Experte kam, nachdem er Platte, Poudre und zahlreiche Grundstücke vermessen hatte, zu dem Schluß, daß trotz des großen Verbrauchs von Poudrewasser durch Brumbauchs Zweiten Kanal die Durchsickerung es erlauben würde, siebenunddreißig Prozent des Wassers in den Platte zurückzuleiten. Das Wasser war gebraucht, aber nicht aufgebraucht, und der Ingenieur errechnete, daß bei einem sparsameren Verfahren gute fünfzig Prozent des für die Bewässerung gebrauchten Wassers zum Fluß zurückfinden würden; immer und immer wieder verfügbar.
    »Genau, was ich sagte!« rief Brumbauch so freudig, als ob das abfließende Wasser nur ihm zuliebe zurückkommen würde. »Der ganze Fluß ist ein einziges Bewässerungssystem, das zu unserer Verfügung steht!« Er zog von Gemeinde zu Gemeinde, legte seine Ansichten dar und erklärte den Farmern, wie man den Platte zu einer unerschöpflichen Hilfsquelle machen könnte.
    Ein Mann aus Sterling widersprach: »Du sagst, du schickst die Hälfte des Wassers zurück. Gut. Und dann benützt du wieder die Hälfte. Und wenn wir so weitermachen, halb und halb und halb - dann ist eines Tages des Flußbett staubtrocken.«
    »Stimmt!« rief Brumbauch. »So wie jetzt die Dinge stehen, verbrauchen wir es. Aber wenn wir Stollen in die Berge schlagen und das Wasser von drüben, wo es niemand braucht, zu uns leiten, wo es...«
    »Jetzt will er auch noch die Berge anzapfen!« rief einer der Männer aus Sterling.
    »Ja, ja!« schrie Brumbauch. »Genau das werde ich! Wenn der Platte an meiner Farm vorbeifließt, wünschte ich ihn so groß wie den Mississippi, und wenn er Colorado verläßt und nach Nebraska wechselt, wünschte ich ihn trocken wie Knochenmehl. Dieses Tal kann ein neuer Garten Eden werden!«
    Um zu erreichen, was Brumbauch im Sinne hatte, bedurfte es fast eines Wunders: eines Einsatzes, der einen schwächeren Mann hätte verzagen lassen.
    »Was stellen Sie sich vor?« fragte ihn ein Anwalt. »Wollen Sie die Gesetze ändern?«
    »Ja, das will ich«, sagte Potato. Und mit Unterstützung eines unbemittelten, aber klugen Anwalts aus Greeley machte er sich ans Werk.
    Das Gesetz, das die Flußrechte regelte, beruhte auf der tausendjährigen Erfahrung von Ländern mit reichem Niederschlag, wie England, Deutschland, Frankreich. Es war klar, gerecht und verständlich: »Wenn ein Fluß in seinem natürlichen Lauf zuerst die
    Farm von A passiert und später die Farm von B, dann darf A nichts unternehmen, was die Wassermenge bei B verringern könnte.« Wenn A also etwa eine Getreidemühle betreiben wollte, hatte er durchaus das Recht, einen Mühlbach über sein Mühlrad zu lenken; das Wasser floß zurück in den Fluß, und der Wasserstand bei B blieb der gleiche. B durfte in seinem Teil des Flusses so viele Lachse fangen, wie er wollte. Wesentlich war nur, daß der Wasserstand nicht verändert wurde.
    Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in jenen Teilen Englands, in denen die Flußrechte kodifiziert wurden, betrug fast einen Meter im Jahr, und das Problem der Farmer dort war, das überschüssige Wasser loszuwerden. Sie hatten keinerlei Veranlassung, einen Fluß anzuzapfen. Und wenn alle Länder der Erde im Jahr mit einem Meter Regen gesegnet wären, würde man mit diesen Flußrechten glänzend auskommen.
    Was aber, wenn ein Land nur dreißig Zentimeter jährlichen Niederschlag aufweist, wie die Trockengebiete von Colorado? Hier war ein Fluß genau das, was Potato Brumbauch behauptete:    eine
    freiliegende Schlagader, entscheidend über Leben und Tod. Ein bißchen Wasser aus dem Platte in trockenes Land zu leiten, um es blühend zu machen, das war nicht

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