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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Eierkuchen, Bohnen und frisch geschnittene, im Backsteinofen gebratene Steaks aus.
    Auch die traditionelle Kameradschaft gab es noch auf dem Roundup. Die Wagen fuhren auf ein etwa zehn Quadratmeilen großes Gebiet, und zwei Tage lang strebten die Männer, die auf den verschiedenen Ranches beschäftigt waren, diesem Teil des Weidelandes zu, um das Vieh aus den Tälern zusammenzutreiben. Man zündete Feuer an und erhitzte die Brandeisen von sechs oder sieben Ranches zugleich. Sobald die Rinder zusammengetrieben waren, wurden die Kälber von ihren Müttern getrennt. Dann begab sich ein älterer, erfahrener Mann, wie etwa Jim Lloyd oder sonst ein geübter Cowboy, unter die Kälber, warf geschickt seine Schlinge aus, erwischte einen der kleinen Kerle an der Hinterhand und zerrte das laut schreiende Tier ans Feuer. Zwei Männer rangen das Tier nieder, und sogleich trat, nein, sprang das Team in Aktion. Ein Mann nahm das Brenneisen aus dem Feuer und preßte es auf das Fell
    - fest genug, um die Haut zu zeichnen, aber nicht so fest, daß es eine tiefere Wunde verursacht hätte. Ein richtig eingebranntes Zeichen war bis zum Tod des Tieres erkennbar, und wenn ein Viehdieb später das Mal veränderte - und die Burschen waren sehr geschickt, wenn es zum Beispiel darum ging, aus einem V ein W zu machen -, brauchte man das Tier nur zu schlachten und die Haut zu untersuchen, um die Fälschung nachzuweisen.
    Handelte es sich um ein Stierkalb, das zur Schlachtung bestimmt war, wurde es gebrandmarkt, gleichzeitig aber auch kastriert. Die Hoden wurden in einem Eimer gesammelt, denn »Rocky-MountainAustern« waren bei jedem Roundup ein begehrtes Gericht.
    Nach diesen zwei Tagen suchten sich die Proviantwagen einen neuen Standort. Abends, wenn die Feuer brannten und die Sterne aufgingen, kamen Männer aus den umliegenden Ranches zu Besuch. Unweigerlich kam dann das Gespräch auf die alten Zeiten, und einer erinnerte den anderen daran, wie Old Rags versucht hatte, beim Horsehead Crossing über den Pecos zu springen, wie Oliver Seccombe sich eine Kugel in den Kopf geschossen hatte, wie Mule Canby sich selbst beigebracht hatte, mit einem Holzarm zu schießen, und daß Nate Person der beste Nigger gewesen war, der je auf einem Pferd gesessen hatte.
    In diesem Jahr wurden die ersten zwei Nächte des Roundups auf dem stillen, leeren Flachland nordöstlich von Sterling zugebracht, wo der Nachthimmel sich von Osten nach Westen wölbte, ohne daß ein Baum oder eine Straße oder eine menschliche Wohnstätte das Gleichmaß der Natur gestört hätte. Die reiche Fülle von wilden Blumen und das üppige Gras ließen Jim Lloyd daran zweifeln, die Prärie je schöner gesehen zu haben. Die Silhouetten seiner Herefords im Mondlicht erinnerten ihn an die guten Jahre, die er auf diesem Land verbracht hatte, und er war es zufrieden, die Verantwortung an einen Mann wie Beeley Garrett abzugeben. Garrett wußte ein Lasso zu gebrauchen. Er saß gut zu Pferd. Er wußte ein gutes Kalb von einem schwachen zu unterscheiden. Und sein Urteil darüber, welches Stierkalb zu Zuchtzwecken aufgezogen werden sollte, stimmte mit dem Jims überein. Die Venneford-Ranch hätte keinen besseren Verwalter finden können.
    Jim fragte ihn, ob er mit ihm ein Stück gehen wolle, dorthin, wo die Pferde standen. »Na sicher«, antwortete Beeley, so als ob er keine Ahnung hätte, was Jim vorhatte.
    »Ich werde nicht jünger«, sagte Jim.
    »Wir werden alle nicht jünger«, meinte Beeley.
    »Sie haben noch viele gute Jahre vor sich, Beeley.« Garrett blieb stumm, und Jim fuhr fort: »Sie sind mit Schafen aufgewachsen, aber Sie waren klug genug, auf Rinder umzusteigen. Das gefällt mir an Ihnen, Beeley.«
    Für den Sohn eines Schafzüchters war das eine Beleidigung, doch Beeley bewahrte seine Ruhe. Die Stellung war ihm noch nicht formell angeboten worden, und er wollte die Einzelheiten erfahren. »Ich mag Herefords«, sagte er.
    Die Cowboys sangen die alten Lieder. »Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, Beeley«, fragte Jim, »daß es Tausende von Cowboyliedern und nicht ein einziges gibt, das von Schafen handelt?« Jetzt wurde Beeley langsam zornig. Er brauchte die Stellung nicht. Er würde die Venneford-Ranch gerne übernehmen, klar, aber verdammt, wenn er es zulassen wollte, daß jemand das Grab seines Vaters mit Dreck bewarf. »Schafzucht ist für Mexikaner«, tapste Jim weiter. »Oder vielleicht für Indianer.«
    »Verdammt noch mal«, schrie Beeley, »für meinen Vater war sie gut

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