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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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aufgerauhte Feld glättete. So blieb der Niederschlag erhalten.
    »Wenn ich dieses Feld im Oktober pflüge«, erklärte er selbstbewußt seinen Zuhörern, »und Turkey Red darauf säe, kann ich selbst dann noch eines guten Ertrages sicher sein, wenn den ganzen Winter über kein Regen fällt, denn ich habe ja die Feuchtigkeit da unten eingefangen, wo sie jetzt liegt und wartet. Das einzige, was mir noch schaden könnte, wäre ein plötzlicher Hagelsturm.«
    Anschließend legte er den Gästen seine Wirtschaftsbücher für die letzten fünf Jahre vor, und sie konnten selbst feststellen, was er auf diesem Hof in Kansas, auf einem anderen in der Nähe von Denver in Colorado und einem dritten in Kalifornien erreicht hatte. Er zeigte ihnen seine Aufstellungen über die Niederschlagsmengen, über die Ernteerträge und über die Beträge, die er auf sein Konto bei der Bank eingezahlt hatte. Einhunderteinunddreißig Farmer waren von der Durchführbarkeit des Systems überzeugt und mehr als neunzig von ihnen bereit, in Dr. Creeveys Fußstapfen zu treten. Neun von seinen zehn Prinzipien würden für alle Zeiten anwendbar bleiben; nur eines war unzulänglich, und auch das nur, weil er die Wechselwirkung zwischen diesem und einem Naturphänomen, das in großen Zeitabständen über das Flachland hinwegfegte, außer acht gelassen hatte.
    Während der ersten zwanzig Jahre seiner Experimente zeigte dieser verhängnisvolle Fehler keine Auswirkungen, doch als er sie zeigte, drohte er, einen großen Teil der Vereinigten Staaten gänzlich zu vernichten.
    Auf der Rückfahrt nach Ottumwa stand Earl Grebe vor der schweren Aufgabe, sich selbst davon zu überzeugen, daß er seinen Hof in Iowa aufgeben müsse und das Risiko eingehen solle, das Trockenland im Westen zu bewirtschaften. Er war ein vorsichtiger Mann, und der Gedanke, das Land zu verlassen, auf dem er groß geworden war, bedrückte ihn, doch da er diese Felder nun schon seit Jahren bestellte, ohne der Möglichkeit, sie kaufen zu können, auch nur nähergekommen zu sein, mußte ihm jede Chance, seine Lage zu verbessern, des Überlegens wert sein. Sein Genosse Magnes Volkema war ganz sicher, daß Colorado die Antwort auf seine Zweifel darstellte. »Schau dir die Bilder an«, sagte er zu Grebe. »Der gleiche Boden, der gleiche Ertrag.«
    Sie studierten die sechzehnseitige Broschüre, die Creevey verteilt hatte, als sie in den Zug gestiegen waren. Sie beschrieb sehr ausführlich die schöne Zukunft, die jeden erwartete, der in der Umgebung von Centennial in Colorado Trockenbodenland erwarb. Der Weizen stand hoch. Die Ackerfurchen waren gerade. Die Bilder von prächtigen Häusern, erbaut von wagemutigen Männern und Frauen, die nach Westen gezogen waren, beeindruckten Grebe und Volkema. Statistische Tabellen gaben Aufschluß über die Niederschlagsmengen und die Dauer der Vegetationszeiten, doch der überzeugendste Teil der Druckschrift hatte den Mann zum Verfasser, der das Material zusammengetragen hatte. Das Bild zeigte einen sehr offen und selbstsicher wirkenden Geschäftsmann in einem dunklen Anzug, der an seinem Schreibtisch unter einem blanken neuen Schild saß, auf dem zu lesen stand:
    Leg deine Hand auf ein Stück Land MERVIN WENDELL Grundstücke und Viehwirtschaft Gehen Sie zu Wendell!
    Die Legende unter dem vertrauenerweckenden Porträt lautete:    »Im Jahre 1889 kam ich mittellos in
    Centennial an, doch dank des umsichtigen Erwerbs von Rieselfeldern besitze ich jetzt den auf der Seite gegenüber abgebildeten herrschaftlichen Wohnsitz. Mit
    Ihrem Trockenlandbesitz können Sie das gleiche erreichen.« Das Bild zeigte ein stattliches neues Wohnhaus an der Ecke Eighth Avenue und Ninth Street. Mervin Wendell stand auf der Treppe und blickte zärtlich zu seiner hübschen Gemahlin auf der Veranda hinauf. Ein Mann des Erfolges, dieser Grundstücksmakler Wendell, und einer, dem man sowohl vertrauen als auch nacheifern konnte.
    Grebe und Volkema interessierten sich ganz besonders für die Karte des Gebietes, das allen jenen Glückskindern offenstand, die nach Westen zogen, denn sie zeigte, wo die geplante neue Stadt errichtet werden sollte. »Line Camp -«, hieß es in der Broschüre, »das zukünftige Athen des Westens. Die Schule wird in diesem schönen Haus untergebracht sein, gleich gegenüber von dem Gebäude, in dem die Beamten der Zivilverwaltung ihrer Tätigkeit nachgehen werden.« Das Bild zeigte die zwei Steinhäuser, die Jim Lloyd im Jahre 1869 errichtet hatte. Es waren

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