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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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verkaufen. Das noch verfügbare Land lag weiter draußen, und aus Gründen, die er selbst nicht hätte erklären können, richtete Earl Grebe sein Augenmerk auf die Parzellen im Nordwesten. Als er dies gegenüber seinen Freunden laut werden ließ, stellte sich heraus, daß auch eine andere Familie, die Larsens, für dieses Land Interesse zeigte, und so bestiegen sie allesamt eines der Autos und fuhren hinaus, um es zu besichtigen. Doch als Earl es mit seinem Erdbohrer untersuchte, brachte er nur eine sehr trockene Probe heraus, die eine anbaufähige Tiefe von weniger als fünfzehn Zentimeter zeigte.
    »Das ist nichts für mich«, sagte er und machte sich allein auf den Weg. An der nordöstlichen Ecke des Verwaltungsbezirks fand er eine Half-Section, die alles hatte, was er brauchte: welliges Land, das gute Entwässerung versprach, wenn einmal Regen kam, einen fünfunddreißig Zentimeter tiefen Mutterboden, recht gute Feuchtigkeit in der Erde und Ausblick auf die zwei roten Spitzkuppen im Süden. Außer niedrigen Hügeln war sonst weit und breit nichts zu sehen. Dies schien ihm ein prächtiges Land und seines vollen Einsatzes würdig.
    »Alice!« rief er zu seiner Frau hinüber. »Sieh dir das an!« Er zeigte ihr das Ausmaß der Parzelle, die ihnen von der Regierung zugesprochen werden würde. Es war ein großer Besitz, diese 320 Morgen, der es ihm erlauben würde, einen großen Teil Jahr für Jahr brachliegen zu lassen. Er dachte daran, sein Haus hinten, auf dem geschützten Berghang, zu errichten. Alice stand neben ihrem Mann und starrte auf das riesige Gebiet, das sie besiedeln sollten. War es nun ein kühler Luftzug oder ihre Schwangerschaft oder eine Ahnung dessen, was die Jahre bringen würden: sie begann zu frösteln, denn dies schien ihr das ödeste Land zu sein, das Gott je seinen Kindern zum Bestellen überlassen hatte. Earl spürte, wie sie erzitterte, und legte seinen Arm um ihre Schultern. »Es ist unsere Aufgabe, die Erde zu füllen und sie in Besitz zu nehmen«, sagte er.
    Er gab ihr sein Notizbuch und ersuchte sie, die Kennzeichen ihres neuen Besitzes zu vermerken: »Verwaltungsbezirk 10 Nord, Ortungsbereich 60 West, Section 11, Süd 320.« Nachdem sie die Zahlen niedergeschrieben hatte, fand Alice in ihnen ein beruhigendes Gefühl der Wirklichkeit, und ihre Befürchtungen ließen etwas nach. Sie beugte sich nieder, denn sie war ein wenig größer als ihr Mann, und küßte ihn auf die Wange. »Ich bin schon wieder in Ordnung«, sagte sie. »Die Gegend ist so leer, man könnte glauben, sie sei von Geistern bevölkert.« Diese Bemerkung war Earl unverständlich, und er unterließ es, darauf zu antworten.
    Die Larsens fanden ein gutes Stück Land in dem ein wenig weiter nördlich gelegenen Verwaltungsbezirk 11, die Volkemas hingegen entdeckten eine schöne Half-Section im Südosten und steckten zwei weitere Parzellen ab, auf die sie kein Anrecht hatten. »Was hast du mit diesen zwei angrenzenden Parzellen vor?« fragte Alice, als sie sich wieder alle vor dem Grundbuchamt versammelten. »Zerbrich dir nicht den Kopf«, erwiderte Vesta. »Ich habe die Kreide.« Alice wußte mit dieser Antwort nichts anzufangen. »Was meint sie damit?« erkundigte sie sich bei Mrs. Larsen, und diese sagte: »Ich glaube, sie weiß ganz genau, was sie tut.«
    Während die anderen zusahen, forderte Mrs. Volkema ihren siebzehnjährigen Sohn und ihre achtzehnjährige Tochter auf, sich die Schuhe auszuziehen. Mit ihrer Kreide schrieb sie in jeden einzelnen Schuh hinein: »21 Jahre alt.« Dann durften die zwei Kinder wieder die Schuhe anziehen und begleiteten Vesta ins Büro, wo Schriftführer Bellamy schon mit seinen Plänen wartete.
    »Haben Sie die örtliche Lage des Landes, das Ihnen zusagt, festgestellt?« fragte er formelhaft.
    »Das haben wir«, erwiderte Earl Grebe und gab dem Beamten die Markierung der Parzelle bekannt, die er und Alice ausgewählt hatten. »Mit heutigem Datum«, sagte Bellamy, nachdem alle Dokumente unterzeichnet waren, »haben Sie Ihren Rechtsanspruch geltend gemacht. Innerhalb von sechs Monaten müssen Sie mir den Nachweis erbringen, daß Sie festen Wohnsitz auf Ihrem Land genommen haben. Tun Sie das nicht, gehen Sie Ihres Rechtsanspruches verlustig. Wenn Sie andererseits heute ein Zelt aufschlagen und sich dort niederlassen, geht das Land in drei Jahren in Ihren Besitz über. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Auf welche Weise setzen wir Sie davon in Kenntnis, daß wir dort Wohnsitz genommen haben?«

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